18.05.2010

Globale Diversifikation



Die aktuelle Euro-Schwäche, die unterschiedlichen ökonomischen Geschwindigkeiten innerhalb Europas und die tektonischen Verwerfungen im globalen Schuldnerregister weisen die Richtung: für Investoren geht kein Weg an globaler Diversifikation vorbei.

Vorbei sind die Zeiten, als man mit einem gut selektierten Heimatportfolio zufrieden und sicher sein konnte, alle Hürden zu überspringen. Österreich allein hat keine Chance, wenn sich grosse Investoren in ihren Überlegungen global orientieren und daher für oder „gegen“ ein Land investieren und kein „local Bias“ vorhanden ist, der diesen Aktivitäten entgegensteht. Nachdem in Österreich wie in so vielen anderen Ländern auch die Risikogrenzen bei Versicherungen und Pensionskassen enorm eng angezogen wurden und auch die staatlichen Regulierer nahezu unmögliche Kapitaldeckungen für Aktien - investments verlangen (für entwickelte Märkte müssen 39% Kapital unterlegt werden, für nicht entwickelte 49% (!)), sind nur mehr die mutigsten und wenig sten Versicherer in der Lage, Aktien zu kaufen. Wenn ein paar „Spieler“ den Tisch verlassen, wird für die restlichen Teilnehmer das Spiel volatiler, ganz einfach.

Die CEE-Thematik hat es schon angedeutet, als zu Beginn Österreichs Banken und in Folge der gesamte Markt verkauft wurde und kaum jemand sich entgegenstellte. Der schiere Verkaufsdruck erstickte die fundamentale Titelselektion. Durchtauchen geht wegen Risiko-Vorgaben auch nicht, bleibt den Instis nur die Diversifikation. Und das gilt daher dann auch für uns alle. Da hilft es, sich mit Investments in China, Indien, Brasilien oder Canada abzu - sichern.

Die Euro-Schwäche und das dazugehörige „Rettungspaket“ bringen dieses Thema noch schneller und dringlicher aufs Tapet. Die halbe Welt hat eine Meinung über Griechenland und agiert entsprechend. Geldströme passen sich diesen Gedanken an. Was, wenn der Euro Richtung 1:1 tendiert? Sollte man nicht in USA investieren? Wenn USA zu riskant, dann vielleicht in Kanada? Und China? Hält es sein Immobilienproblem im Griff oder rauschen dort auch demnächst die Kurse gen Süden? Hilft Indien im Hintergrund als erwachender Riese, oder ist das alles nichts gegen die langsame Entwicklung Russlands zur globalen Salonfähigkeit? Wir wissen es nicht. Wir können uns nur beschränkt auf diese Fälle vorbereiten, Wahrschein lichkeiten abwägen und uns entsprechend positionieren, und wir sollten es tun.

Wenn wir nicht den Ein-/Aus-Schalter in unseren Portfolios wählen wollen (entweder wir sind investiert oder nicht), dann sind wir auf „global thinking“ angewiesen und das „global investing“ ist die natürliche Konsequenz.

In Summe eine wirklich gute Entwicklung. Das Bewusstsein für Geldanlage wird gestärkt, das Wirtschaftsverständnis ebenso, die Börsendienstleister müssen sich noch mehr anstrengen und die Investment-„Mogelpackungen“ mit Pauschalversprechen werden abnehmen.

Am Ende haben wir Telekom-Zulieferer in China, Infrastruktur in Indien, Maschinenbau aus Japan, Chemie aus Deutschland, Technologie aus USA und Öl aus Kanada, gewürzt mit Zertifikaten auf Erdgas und Gold im Depot und einen Schrebergarten unter den Füssen. Rousseau zuliebe.



18.05.2010

Globale Diversifikation



Die aktuelle Euro-Schwäche, die unterschiedlichen ökonomischen Geschwindigkeiten innerhalb Europas und die tektonischen Verwerfungen im globalen Schuldnerregister weisen die Richtung: für Investoren geht kein Weg an globaler Diversifikation vorbei.

Vorbei sind die Zeiten, als man mit einem gut selektierten Heimatportfolio zufrieden und sicher sein konnte, alle Hürden zu überspringen. Österreich allein hat keine Chance, wenn sich grosse Investoren in ihren Überlegungen global orientieren und daher für oder „gegen“ ein Land investieren und kein „local Bias“ vorhanden ist, der diesen Aktivitäten entgegensteht. Nachdem in Österreich wie in so vielen anderen Ländern auch die Risikogrenzen bei Versicherungen und Pensionskassen enorm eng angezogen wurden und auch die staatlichen Regulierer nahezu unmögliche Kapitaldeckungen für Aktien - investments verlangen (für entwickelte Märkte müssen 39% Kapital unterlegt werden, für nicht entwickelte 49% (!)), sind nur mehr die mutigsten und wenig sten Versicherer in der Lage, Aktien zu kaufen. Wenn ein paar „Spieler“ den Tisch verlassen, wird für die restlichen Teilnehmer das Spiel volatiler, ganz einfach.

Die CEE-Thematik hat es schon angedeutet, als zu Beginn Österreichs Banken und in Folge der gesamte Markt verkauft wurde und kaum jemand sich entgegenstellte. Der schiere Verkaufsdruck erstickte die fundamentale Titelselektion. Durchtauchen geht wegen Risiko-Vorgaben auch nicht, bleibt den Instis nur die Diversifikation. Und das gilt daher dann auch für uns alle. Da hilft es, sich mit Investments in China, Indien, Brasilien oder Canada abzu - sichern.

Die Euro-Schwäche und das dazugehörige „Rettungspaket“ bringen dieses Thema noch schneller und dringlicher aufs Tapet. Die halbe Welt hat eine Meinung über Griechenland und agiert entsprechend. Geldströme passen sich diesen Gedanken an. Was, wenn der Euro Richtung 1:1 tendiert? Sollte man nicht in USA investieren? Wenn USA zu riskant, dann vielleicht in Kanada? Und China? Hält es sein Immobilienproblem im Griff oder rauschen dort auch demnächst die Kurse gen Süden? Hilft Indien im Hintergrund als erwachender Riese, oder ist das alles nichts gegen die langsame Entwicklung Russlands zur globalen Salonfähigkeit? Wir wissen es nicht. Wir können uns nur beschränkt auf diese Fälle vorbereiten, Wahrschein lichkeiten abwägen und uns entsprechend positionieren, und wir sollten es tun.

Wenn wir nicht den Ein-/Aus-Schalter in unseren Portfolios wählen wollen (entweder wir sind investiert oder nicht), dann sind wir auf „global thinking“ angewiesen und das „global investing“ ist die natürliche Konsequenz.

In Summe eine wirklich gute Entwicklung. Das Bewusstsein für Geldanlage wird gestärkt, das Wirtschaftsverständnis ebenso, die Börsendienstleister müssen sich noch mehr anstrengen und die Investment-„Mogelpackungen“ mit Pauschalversprechen werden abnehmen.

Am Ende haben wir Telekom-Zulieferer in China, Infrastruktur in Indien, Maschinenbau aus Japan, Chemie aus Deutschland, Technologie aus USA und Öl aus Kanada, gewürzt mit Zertifikaten auf Erdgas und Gold im Depot und einen Schrebergarten unter den Füssen. Rousseau zuliebe.