04.05.2010

Von den Handlangern der Effizienz



Kapitalmärkte tendieren dazu, effizient zu werden. Wir Menschen tun das auch.

Niemand will sich gerne ewig anstrengen müssen. Wir lernen. Zumeist aus Fehlern. Und daraus entsteht Effizienz. An unseren Märkten steht das Dogma „Effizienz“ sowieso immer im Mittelpunkt. Informationswesen, Preisgestaltung, Liquidität, Spesenwettbewerb, Exekutionsschnelligkeit, ja selbst die Finanzmathematik als Basis etlicher Produkte setzt Effizienz voraus. CAPM, Black Scholes, Markowitz, … nur ein paar Beispiele.

Und doch leben diese Märkte nur deswegen, weil sie ineffizient sind.

Ob es das Erreichen eines kurzen Gedankenvorsprungs ist, den man erhält, weil man die News ein wenig aufmerksamer gelesen hat, oder ob es eine verschobene Kursbalance ist, die durch eine einseitige Grossorder erzeugt wurde, oder ob es ganz einfach Politiker sind, die ohne endgültige Konsequenz hin und her popularisieren.

Das Gute daran, auch die Politik strebt hin zur Effizienz. Es braucht halt länger und ist sehr oft durch enorm mühsame Lernprozesse blockiert, aber am Ende gelingt es ja doch zumeist, den effizientesten Weg zu finden. In diesem Zusammenhang werden wir Investoren immer wieder stirnrunzelnd zur Kenntnis nehmen müssen, dass unser Weg und jener der Politik manchmal unendlich weit voneinander entfernt zu sein scheinen. Wir sind es gewohnt, zu denken und zu analysieren und danach still zu handeln. Die Politik ist auf die Erkenntnis Ihrer Wähler und somit der berühmten „Mehrheit“ angewiesen. Diese Mehrheit ist aber zwangsweise nur oberflächlich informiert und in enorm vielen Partikularinteressen gefangen.

Um den effizienten Weg daher erst beschreiten zu können, muss man die Mehrheit objektiv informieren, sie von der Dringlichkeit überzeugen, sie zur Ernsthaftigkeit sensibilisieren und zuletzt von der Notwendigkeit des oft schmerzhaften Handelns überzeugen. Dann erst wird umgesetzt. Dann wird Politik zum Handlanger der Effizienz. Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht gelingt, wird das Rad lautstark wieder zurück gedreht, die Probleme werden nicht gelöst und später - nach schmerzhafter Erkenntnis der Tatsachen - landen sie teurer wieder auf dem Tisch. Die Politik, die diesen Kreislauf abkürzt, wird effizient. Je schneller Griechenland gelöst, die Ölpest im Griff, die Energieversorgung sichergestellt, Ökologie im Wirtschaftskreislauf institutionalisiert, Transparenz in den ökonomischen Daten und das Wissen ob der Wichtigkeit von Kapital gefestigt sind, desto schneller können Kapitalmärkte funktionieren und als Instrument für alle Seiten wirken.

Diese Effizienz kommt den Kapitalmärkten, die ja nach wie vor die Refinanzierungsbasis nahezu aller Staaten sind, hilfreich entgegen. Probleme werden lösbar, weil wir Kapitalmarktteilnehmer es ja gewohnt sind, Risiken abzuschätzen und zu bewerten.

Und die Politik bestätigt sich selbst am Ende in den hoch zelebrierten Siegesfeiern, wer denn wann und wo als „Retter“ welch auch immer gearteter Situation zu würdigen ist. In diesem Punkt ist die Politik nämlich bereits effizient. Hoch effizient.



04.05.2010

Von den Handlangern der Effizienz



Kapitalmärkte tendieren dazu, effizient zu werden. Wir Menschen tun das auch.

Niemand will sich gerne ewig anstrengen müssen. Wir lernen. Zumeist aus Fehlern. Und daraus entsteht Effizienz. An unseren Märkten steht das Dogma „Effizienz“ sowieso immer im Mittelpunkt. Informationswesen, Preisgestaltung, Liquidität, Spesenwettbewerb, Exekutionsschnelligkeit, ja selbst die Finanzmathematik als Basis etlicher Produkte setzt Effizienz voraus. CAPM, Black Scholes, Markowitz, … nur ein paar Beispiele.

Und doch leben diese Märkte nur deswegen, weil sie ineffizient sind.

Ob es das Erreichen eines kurzen Gedankenvorsprungs ist, den man erhält, weil man die News ein wenig aufmerksamer gelesen hat, oder ob es eine verschobene Kursbalance ist, die durch eine einseitige Grossorder erzeugt wurde, oder ob es ganz einfach Politiker sind, die ohne endgültige Konsequenz hin und her popularisieren.

Das Gute daran, auch die Politik strebt hin zur Effizienz. Es braucht halt länger und ist sehr oft durch enorm mühsame Lernprozesse blockiert, aber am Ende gelingt es ja doch zumeist, den effizientesten Weg zu finden. In diesem Zusammenhang werden wir Investoren immer wieder stirnrunzelnd zur Kenntnis nehmen müssen, dass unser Weg und jener der Politik manchmal unendlich weit voneinander entfernt zu sein scheinen. Wir sind es gewohnt, zu denken und zu analysieren und danach still zu handeln. Die Politik ist auf die Erkenntnis Ihrer Wähler und somit der berühmten „Mehrheit“ angewiesen. Diese Mehrheit ist aber zwangsweise nur oberflächlich informiert und in enorm vielen Partikularinteressen gefangen.

Um den effizienten Weg daher erst beschreiten zu können, muss man die Mehrheit objektiv informieren, sie von der Dringlichkeit überzeugen, sie zur Ernsthaftigkeit sensibilisieren und zuletzt von der Notwendigkeit des oft schmerzhaften Handelns überzeugen. Dann erst wird umgesetzt. Dann wird Politik zum Handlanger der Effizienz. Wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht gelingt, wird das Rad lautstark wieder zurück gedreht, die Probleme werden nicht gelöst und später - nach schmerzhafter Erkenntnis der Tatsachen - landen sie teurer wieder auf dem Tisch. Die Politik, die diesen Kreislauf abkürzt, wird effizient. Je schneller Griechenland gelöst, die Ölpest im Griff, die Energieversorgung sichergestellt, Ökologie im Wirtschaftskreislauf institutionalisiert, Transparenz in den ökonomischen Daten und das Wissen ob der Wichtigkeit von Kapital gefestigt sind, desto schneller können Kapitalmärkte funktionieren und als Instrument für alle Seiten wirken.

Diese Effizienz kommt den Kapitalmärkten, die ja nach wie vor die Refinanzierungsbasis nahezu aller Staaten sind, hilfreich entgegen. Probleme werden lösbar, weil wir Kapitalmarktteilnehmer es ja gewohnt sind, Risiken abzuschätzen und zu bewerten.

Und die Politik bestätigt sich selbst am Ende in den hoch zelebrierten Siegesfeiern, wer denn wann und wo als „Retter“ welch auch immer gearteter Situation zu würdigen ist. In diesem Punkt ist die Politik nämlich bereits effizient. Hoch effizient.