23.02.2010

Lauter Goldene Kälber …



Die Zerreissprobe für die europäische Gemeinschaft und damit den gesamten europäischen Wirtschaftsraum ist unübersehbar. Griechenland als Thema ist dabei nur ein Symptom. Die Wurzel steckt tiefer, viel tiefer, mitten im europäischen Verhaltenskodex.

Es sind nämlich nicht säumige Steuerzahler in Griechenland, ausser Kontrolle geratene spanische Baulöwen, oder die Hormone italienischer Politiker, die Europa verunmöglichen zu wachsen, es sind Europas Spielregeln, die keiner mehr versteht. Europas „Spiel“ heisst „Budgetdisziplin“ und nach den Rahmenbedingungen dieses Spiels (z. B. „Maastricht“) haben alle zu „spielen“. Nur ist ein Wirtschaftskreislauf kein „Wünsch Dir Was“, sondern immer beinharte Arbeit und die Suche nach Leistungsvorteilen gegenüber anderen, die dann eben für diese Leistungen zahlen müssen und umgekehrt. Das bedeutet aber, dass Leistung durchaus unterschiedlich sein darf. Es macht eben einen Unterschied, ob Österreich aus Tourismus oder aus osteuropäischen Investments heraus lebt, ob Spanien vom Bau oder vom Rioja sein Defizit begleicht, ob Italien im Handel besticht oder in der „Müllverbrennung Neapels“, ob Irland durch Steuervorteile oder durch seine Butter lebt. Alles ist unterschiedlich und alles unterliegt völlig unterschiedlichen Zyklen. Warum dann alles über einen Kamm scheren? Wäre es nicht klug, den Staaten ihre geografischen, volkstümlichen und klimatischen Eigenheiten zu lassen und sie in ihrer Budgetdisziplin auch auf Veränderungen innerhalb dieser Rahmenbedingungen reagieren zu lassen? Die Notenbanken zu entpolitisieren, die EZB als Oberhoheit zu bestätigen, aber den lokalen Notenbanken grössere Spielräume zu ermöglichen? Think global, act local! Warum hat Griechenland so ein Riesenproblem mit der EU? Weil es aus lauter Angst, den notwendigen Umbruch im eigenen System nicht zu schaffen, getrickst hat, notwendige Veränderungen dadurch noch mehr behinderte? Weil es sich dabei noch erwischen hat lassen, was etliche andere Staaten, inklusive der Big Ones Japan (anno 1990 die „Zauberbonds“ mit Wahlrecht bei Tilgungshöhe), USA (Aussetzen von M3 und somit Kontrollmöglichkeiten) und China (serviert uns pausenlos Daten, die ohnehin keiner überprüfen kann) schon lange machen? Heuchelei wird doch aus der Not geboren!

In seinem unbändigen Drang zum Bessermachen und in seinem überkorrekten Formalismus hat Europa übersehen, dass es schon längst als Spielball internationaler Investmentbanken dient. Und diesen die Bälle richtig in die Hände spielt! So einfach wie derzeit ist Geldverdienen für die Goldmans, J.P. Morgans und Deutschen Banken noch nie gewesen! Sie kaufen die CDS irgendeines Staates in Europa, dessen Budget aus dem Lot gerät (in Krisenzeiten ist das eben so) und shorten damit massiv dessen Bonds. Dann noch fest mit Analysen und Horrorkommentaren von Krugman und Co die Sache würzen und schon reagiert der Markt. Noch ein paar CDS nachgekauft und die Rakete fliegt! In jedem Medium around the Globe wird plötzlich Griechenland oder wasauchimmer (demnächst müsste UK dran sein, weil denen geht es bereits noch schlechter als den PIIGS) ultrakritisch kommentiert. Und alle springen auf den Zug. Wen wundert es da noch, wenn gerade der CDS-Markt voll unter Kontrolle von Investmentbanken ist? Die Dollars plätschern nur so in die Kassen dieser Banken. „Fat Greek Wedding!“ Bevor die Chose zu offensichtlich wird, gibt man einfach rechtzeitig wieder „Entwarnung“ („Wir kaufen wieder Griechen-Bonds“) und widmet sich gleich dem nächsten Kandidaten. (UK wird echt spannend, weil London zusätzlich Hauptplatz für CDS Geschäfte ist.)

Nie, nie, nie vergessen: Nicht der Vergolder macht das Goldene Kalb, der Anbeter macht‘s ...



23.02.2010

Lauter Goldene Kälber …



Die Zerreissprobe für die europäische Gemeinschaft und damit den gesamten europäischen Wirtschaftsraum ist unübersehbar. Griechenland als Thema ist dabei nur ein Symptom. Die Wurzel steckt tiefer, viel tiefer, mitten im europäischen Verhaltenskodex.

Es sind nämlich nicht säumige Steuerzahler in Griechenland, ausser Kontrolle geratene spanische Baulöwen, oder die Hormone italienischer Politiker, die Europa verunmöglichen zu wachsen, es sind Europas Spielregeln, die keiner mehr versteht. Europas „Spiel“ heisst „Budgetdisziplin“ und nach den Rahmenbedingungen dieses Spiels (z. B. „Maastricht“) haben alle zu „spielen“. Nur ist ein Wirtschaftskreislauf kein „Wünsch Dir Was“, sondern immer beinharte Arbeit und die Suche nach Leistungsvorteilen gegenüber anderen, die dann eben für diese Leistungen zahlen müssen und umgekehrt. Das bedeutet aber, dass Leistung durchaus unterschiedlich sein darf. Es macht eben einen Unterschied, ob Österreich aus Tourismus oder aus osteuropäischen Investments heraus lebt, ob Spanien vom Bau oder vom Rioja sein Defizit begleicht, ob Italien im Handel besticht oder in der „Müllverbrennung Neapels“, ob Irland durch Steuervorteile oder durch seine Butter lebt. Alles ist unterschiedlich und alles unterliegt völlig unterschiedlichen Zyklen. Warum dann alles über einen Kamm scheren? Wäre es nicht klug, den Staaten ihre geografischen, volkstümlichen und klimatischen Eigenheiten zu lassen und sie in ihrer Budgetdisziplin auch auf Veränderungen innerhalb dieser Rahmenbedingungen reagieren zu lassen? Die Notenbanken zu entpolitisieren, die EZB als Oberhoheit zu bestätigen, aber den lokalen Notenbanken grössere Spielräume zu ermöglichen? Think global, act local! Warum hat Griechenland so ein Riesenproblem mit der EU? Weil es aus lauter Angst, den notwendigen Umbruch im eigenen System nicht zu schaffen, getrickst hat, notwendige Veränderungen dadurch noch mehr behinderte? Weil es sich dabei noch erwischen hat lassen, was etliche andere Staaten, inklusive der Big Ones Japan (anno 1990 die „Zauberbonds“ mit Wahlrecht bei Tilgungshöhe), USA (Aussetzen von M3 und somit Kontrollmöglichkeiten) und China (serviert uns pausenlos Daten, die ohnehin keiner überprüfen kann) schon lange machen? Heuchelei wird doch aus der Not geboren!

In seinem unbändigen Drang zum Bessermachen und in seinem überkorrekten Formalismus hat Europa übersehen, dass es schon längst als Spielball internationaler Investmentbanken dient. Und diesen die Bälle richtig in die Hände spielt! So einfach wie derzeit ist Geldverdienen für die Goldmans, J.P. Morgans und Deutschen Banken noch nie gewesen! Sie kaufen die CDS irgendeines Staates in Europa, dessen Budget aus dem Lot gerät (in Krisenzeiten ist das eben so) und shorten damit massiv dessen Bonds. Dann noch fest mit Analysen und Horrorkommentaren von Krugman und Co die Sache würzen und schon reagiert der Markt. Noch ein paar CDS nachgekauft und die Rakete fliegt! In jedem Medium around the Globe wird plötzlich Griechenland oder wasauchimmer (demnächst müsste UK dran sein, weil denen geht es bereits noch schlechter als den PIIGS) ultrakritisch kommentiert. Und alle springen auf den Zug. Wen wundert es da noch, wenn gerade der CDS-Markt voll unter Kontrolle von Investmentbanken ist? Die Dollars plätschern nur so in die Kassen dieser Banken. „Fat Greek Wedding!“ Bevor die Chose zu offensichtlich wird, gibt man einfach rechtzeitig wieder „Entwarnung“ („Wir kaufen wieder Griechen-Bonds“) und widmet sich gleich dem nächsten Kandidaten. (UK wird echt spannend, weil London zusätzlich Hauptplatz für CDS Geschäfte ist.)

Nie, nie, nie vergessen: Nicht der Vergolder macht das Goldene Kalb, der Anbeter macht‘s ...