16.02.2010

Der ultimative Hedge …



Leise, ganz leise entwickelt sich im Keller des Kapitalmarktes, in der Zauberküche der Derivateabteilungen und Hedgefonds, von todesmutigen Treasurern gemixt, ein Produkt, das die finale Absicherung, den ultimativen Hedge darstellen soll: das Krisen Zertifikat!!! Just Citigroup ist am Basteln und hat bereits in ihrem internen „Risk-Blog“ die Struktur und die Wirkungsweise begonnen zu umreissen.

Kommt sicher nicht von ungefähr. Gerade Citigroup hat ja vor kurzem ziemlich schmerzhaft am eigenen Leib erfahren dürfen, was es heisst, aus einer Finanzkrise gerettet zu werden. Thanks to Fed und Steuerzahler. Aber das ist ja schon lange her …

Die Idee vom Krisen-Produkt ist offenbar ziemlich durchgearbeitet worden und die Mechanismen, die dieses Produkt steuern sollen, werden nun transparenter gemacht: es wird aus den finanziellen Vorkommnissen bzw. Erfahrungen der letzten Finanzkrise ein Spiegelbild geformt, das dann eben den gewünschten Absicherungseffekt durch Kursanstieg im Falle der Krise ergeben soll.

Volatilitäten, Spreads, Zinskurvenverschiebungen, Währungsverschiebungen, Rohstoffpreisveränderungen, CDS - all diese Kapitalmarktbereiche werden genutzt, um ein Ansteigen des Risikobewusstseins mit einem Anstieg von Wert zu verbinden. Also wie ein Investmentpool der Albträume, der dem Wünschdir- was jeden Risk Controllers entsprungen sein könnte. Der Put der Eier legenden Wollmilchsau.

Klingt toll. Ja, nahezu traumhaft! Stellen wir uns vor, es kracht, und es ist uns komplett wurscht, weil … ehschonwissen, Cititgroup sei Dank. Griechenland. Who cares? Die globalen Aktienmärkte im Sinkflug. Egal. Inflation explodiert. Wunderbar! Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten steigen. Na endlich mal was Positives!! Wir lehnen uns zurück und wissen, alles ist gut. Schliessen die Augen, glücklich abgesichert ... und ... nichts ist gut.

Ein Produkt wie dieses zu entwickeln ist unser aller Traum, wird aber (leider?) nicht funktionieren. Voraussetzung dafür sind nämlich effiziente Märkte. Und gerade eine Krise ist der Zeitpunkt, an dem diese eben nicht mehr effizient sind. Teilbereiche werden nicht mehr gehandelt, Volumina sinken, das Risiko im Prozess der Anlageentscheidung selbst steigt unerträglich hoch, Cash wird blitzartig King. Ähnlich wie Black Scholes als Basis unserer Derivateberechnungen auf Annahmen aufsetzt, die kein Markt der Welt erfüllen kann (nur haben wir hier halt nichts Besseres an Hand), genauso sind Finanzkrisen kein Hort von bunt durcheinanderwirbelnden fungiblen Hedgemöglichkeiten. Das Bewusstsein für Liquidität steigt in diesen Phasen nämlich enorm an, was impliziert, dass genau dieses Hedgeprodukt eben dann die gesamte Restliquidität des Marktes ausgleichen kann. Stellt man sich den absoluten Hedge vor, endet man (erraten!), vor Kosten natürlich, auf der Geldmarktlinie. Schluss mit Kapitalmarkt. Flatline …

Was daher bleibt, ist nur ein selbstbewusster Versuch, der Regulation proaktiv zu entrinnen und damit auch ein klein wenig Geschäft zu machen, aber nicht mehr als das … auch wir Investoren haben aus der Krise gelernt.



16.02.2010

Der ultimative Hedge …



Leise, ganz leise entwickelt sich im Keller des Kapitalmarktes, in der Zauberküche der Derivateabteilungen und Hedgefonds, von todesmutigen Treasurern gemixt, ein Produkt, das die finale Absicherung, den ultimativen Hedge darstellen soll: das Krisen Zertifikat!!! Just Citigroup ist am Basteln und hat bereits in ihrem internen „Risk-Blog“ die Struktur und die Wirkungsweise begonnen zu umreissen.

Kommt sicher nicht von ungefähr. Gerade Citigroup hat ja vor kurzem ziemlich schmerzhaft am eigenen Leib erfahren dürfen, was es heisst, aus einer Finanzkrise gerettet zu werden. Thanks to Fed und Steuerzahler. Aber das ist ja schon lange her …

Die Idee vom Krisen-Produkt ist offenbar ziemlich durchgearbeitet worden und die Mechanismen, die dieses Produkt steuern sollen, werden nun transparenter gemacht: es wird aus den finanziellen Vorkommnissen bzw. Erfahrungen der letzten Finanzkrise ein Spiegelbild geformt, das dann eben den gewünschten Absicherungseffekt durch Kursanstieg im Falle der Krise ergeben soll.

Volatilitäten, Spreads, Zinskurvenverschiebungen, Währungsverschiebungen, Rohstoffpreisveränderungen, CDS - all diese Kapitalmarktbereiche werden genutzt, um ein Ansteigen des Risikobewusstseins mit einem Anstieg von Wert zu verbinden. Also wie ein Investmentpool der Albträume, der dem Wünschdir- was jeden Risk Controllers entsprungen sein könnte. Der Put der Eier legenden Wollmilchsau.

Klingt toll. Ja, nahezu traumhaft! Stellen wir uns vor, es kracht, und es ist uns komplett wurscht, weil … ehschonwissen, Cititgroup sei Dank. Griechenland. Who cares? Die globalen Aktienmärkte im Sinkflug. Egal. Inflation explodiert. Wunderbar! Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten steigen. Na endlich mal was Positives!! Wir lehnen uns zurück und wissen, alles ist gut. Schliessen die Augen, glücklich abgesichert ... und ... nichts ist gut.

Ein Produkt wie dieses zu entwickeln ist unser aller Traum, wird aber (leider?) nicht funktionieren. Voraussetzung dafür sind nämlich effiziente Märkte. Und gerade eine Krise ist der Zeitpunkt, an dem diese eben nicht mehr effizient sind. Teilbereiche werden nicht mehr gehandelt, Volumina sinken, das Risiko im Prozess der Anlageentscheidung selbst steigt unerträglich hoch, Cash wird blitzartig King. Ähnlich wie Black Scholes als Basis unserer Derivateberechnungen auf Annahmen aufsetzt, die kein Markt der Welt erfüllen kann (nur haben wir hier halt nichts Besseres an Hand), genauso sind Finanzkrisen kein Hort von bunt durcheinanderwirbelnden fungiblen Hedgemöglichkeiten. Das Bewusstsein für Liquidität steigt in diesen Phasen nämlich enorm an, was impliziert, dass genau dieses Hedgeprodukt eben dann die gesamte Restliquidität des Marktes ausgleichen kann. Stellt man sich den absoluten Hedge vor, endet man (erraten!), vor Kosten natürlich, auf der Geldmarktlinie. Schluss mit Kapitalmarkt. Flatline …

Was daher bleibt, ist nur ein selbstbewusster Versuch, der Regulation proaktiv zu entrinnen und damit auch ein klein wenig Geschäft zu machen, aber nicht mehr als das … auch wir Investoren haben aus der Krise gelernt.