02.02.2010

Zieht Euch warm an



Weniger der kalte Winter, sondern ein zunehmend kompetitives Umfeld macht Versorger derzeit offenbar wenig attraktiv. „Übersehen werden“ ist an der Tagesordnung. Zu recht, wenn man nach der Performance der letzten Monate geht. Zu Unrecht, wenn man diese Branche ein wenig tiefer analysiert.

Das Geschäftsmodell der meisten Versorger basiert auf Strom und Gas. Bei Manchen kommt noch Wasser dazu. Alle drei sind derzeit wenig sexy. Der Strompreis ist nach wie vor ziemlich tief. Kein Vergleich mehr mit Rohöl. Der Gaspreis ebenso. Sogar noch tiefer. Produktionsüberkapazitäten, volle Läger, Konkurrenz aus Biomasse und diesmal keine Streiterei zwischen Russland und Ukraine bilden den Mix des Preistiefs. Wasser hingegen ist zwar preislich stabil geblieben, Wachstum sieht aber anders aus.

Die Versorger deswegen generell zu meiden, ist aber falsch! Die Produktionsquellen und der Energiemix der europäischen Versorger sind dermassen unterschiedlich, dass allein hier schon genug Stoff für Investmentideen steckt. E.On dominiert bei Steinkohle, Öl und Gas, RWE „lebt“ von Braun- und Steinkohle, GDF-Suez von Gas, Enel von Öl, Verbund von Wasser und EVN von Koks. Kernkraft spielt zwar eine Rolle bei (fast) allen, aber im Gegensatz zu den USA nur eine Pufferfunktion für die Grundlasterzeugung. Alternative und biologische Erzeugung wird von allen als Wachstumsbereich gesehen, die Basis ist aber klein und wenig bedeutend.

Versorger sind Forward-Verkäufer, dh. sie verkaufen auf den internationalen Strommärkten teilweise weit im voraus. Bedeutet, dass sie der derzeit tiefe Strompreis mittelfristig belastet und in ihrer Profitabilität behindert, sofern ihre Produktionsquellen höher im Preis stehen. Ist aber ein kurzfristiger Trugschluss. Versorger haben vielfältige Erzeugungs- und Absatzmodelle und können sich von diesem Effekt zwar nicht zur Gänze, aber beispielsweise durch Streckung der (noch hohen) Verkaufspreise an Private entziehen (z.B. EVN). Ausserdem beginnt der Strompreis ohnehin schon wieder zu steigen.

Schlussendlich bleibt den Versorgern auch noch „das Netz“. Sie betreiben für ihren Stromtransport ein mehr oder minder grosses Leitungsnetz, das von der EU derzeit als Nadelöhr für den Wettbewerb angesehen und daher vielerorts zum Verkauf gedrängt wird. Ein Verkauf dieser Netze ist zum aktuellen Zeitpunkt aber gar nicht mal so schlecht. Die Thematik von Smart Grid, die intensive Nutzung von Information durch und im Stromnetz, lässt die Preise nämlich derzeit kräftig steigen. So hat E.On zuletzt grosse Teile seines Netzes um 1.100 Mio Euro an Tennet verkauft. Auch Vattenfall denkt daran. Das wird zumindest den „inneren Wert“ dieser Versorger generell erhöhen.

Die Cash-Flow-Maschine Versorger stottert zwar mancherorts, aber sofern der Strompreis weiter steigt, oder der Erzeugungsmix ohnehin unschlagbar ist (Verbund), wird sich das Sentiment bald drehen und der Sektor zum kräftigen Outperformer werden. Dann dürfen wir den Pullover wieder ausziehen …



02.02.2010

Zieht Euch warm an



Weniger der kalte Winter, sondern ein zunehmend kompetitives Umfeld macht Versorger derzeit offenbar wenig attraktiv. „Übersehen werden“ ist an der Tagesordnung. Zu recht, wenn man nach der Performance der letzten Monate geht. Zu Unrecht, wenn man diese Branche ein wenig tiefer analysiert.

Das Geschäftsmodell der meisten Versorger basiert auf Strom und Gas. Bei Manchen kommt noch Wasser dazu. Alle drei sind derzeit wenig sexy. Der Strompreis ist nach wie vor ziemlich tief. Kein Vergleich mehr mit Rohöl. Der Gaspreis ebenso. Sogar noch tiefer. Produktionsüberkapazitäten, volle Läger, Konkurrenz aus Biomasse und diesmal keine Streiterei zwischen Russland und Ukraine bilden den Mix des Preistiefs. Wasser hingegen ist zwar preislich stabil geblieben, Wachstum sieht aber anders aus.

Die Versorger deswegen generell zu meiden, ist aber falsch! Die Produktionsquellen und der Energiemix der europäischen Versorger sind dermassen unterschiedlich, dass allein hier schon genug Stoff für Investmentideen steckt. E.On dominiert bei Steinkohle, Öl und Gas, RWE „lebt“ von Braun- und Steinkohle, GDF-Suez von Gas, Enel von Öl, Verbund von Wasser und EVN von Koks. Kernkraft spielt zwar eine Rolle bei (fast) allen, aber im Gegensatz zu den USA nur eine Pufferfunktion für die Grundlasterzeugung. Alternative und biologische Erzeugung wird von allen als Wachstumsbereich gesehen, die Basis ist aber klein und wenig bedeutend.

Versorger sind Forward-Verkäufer, dh. sie verkaufen auf den internationalen Strommärkten teilweise weit im voraus. Bedeutet, dass sie der derzeit tiefe Strompreis mittelfristig belastet und in ihrer Profitabilität behindert, sofern ihre Produktionsquellen höher im Preis stehen. Ist aber ein kurzfristiger Trugschluss. Versorger haben vielfältige Erzeugungs- und Absatzmodelle und können sich von diesem Effekt zwar nicht zur Gänze, aber beispielsweise durch Streckung der (noch hohen) Verkaufspreise an Private entziehen (z.B. EVN). Ausserdem beginnt der Strompreis ohnehin schon wieder zu steigen.

Schlussendlich bleibt den Versorgern auch noch „das Netz“. Sie betreiben für ihren Stromtransport ein mehr oder minder grosses Leitungsnetz, das von der EU derzeit als Nadelöhr für den Wettbewerb angesehen und daher vielerorts zum Verkauf gedrängt wird. Ein Verkauf dieser Netze ist zum aktuellen Zeitpunkt aber gar nicht mal so schlecht. Die Thematik von Smart Grid, die intensive Nutzung von Information durch und im Stromnetz, lässt die Preise nämlich derzeit kräftig steigen. So hat E.On zuletzt grosse Teile seines Netzes um 1.100 Mio Euro an Tennet verkauft. Auch Vattenfall denkt daran. Das wird zumindest den „inneren Wert“ dieser Versorger generell erhöhen.

Die Cash-Flow-Maschine Versorger stottert zwar mancherorts, aber sofern der Strompreis weiter steigt, oder der Erzeugungsmix ohnehin unschlagbar ist (Verbund), wird sich das Sentiment bald drehen und der Sektor zum kräftigen Outperformer werden. Dann dürfen wir den Pullover wieder ausziehen …