26.01.2010

Wir sind David …



Schockstarre, Fassungslosigkeit, Ärger. Diese drei Worte beschreiben den Zustand, der sich mir in der aktuellen Diskussion um die Bankensteuer oder ähnliche Kreativitäten aufdrängt. Die Art der Diskussion und die beteiligten Partner können nämlich mit ziemlicher Sicherheit bereits den Ausgang der Gespräche und Beschlüsse erahnen lassen. Worum geht’s?

Es geht darum, angesichts der aktuellen Budgetnotwendigkeit und der Transparenz der Bilanz 2009 einen gangbaren Weg aus der Schuldenkrise zu finden. Populismus inklusive. Also, wie bekommen wir am schnellsten das Geld wieder herein, das uns die Finanzkrise gekostet hat und wenn dies nicht möglich ist, wie tun wir am glaubwürdigsten so als ob.

Die Banken als (Mit)Verursacher der Krise sind natürlich auch als Bezahler der Krise sehr populär. Kein Wunder, wenn man sich vor Augen führt, dass die Finanztransaktionen der Banken mehr und mehr zur Hauptquelle der Gewinne dieser Gesellschaften geworden sind. Laut einer aktuellen Studie wird klar, was wir ohnehin schon wussten: die Banken verdienen im herkömmlichen Kredit- und Geldgeschäft weit weniger als bei ihren Finanzgewinnen. Die Bewältigung der Bankenkrise hat daher auch (richtigerweise für die Banken) bei der Refinanzierung eben dieser Finanzgeschäfte angesetzt. Die Profits im Treasury sprudeln inzwischen wieder wie eh und je und das, zusätzlich zu den, nachdem das Kreditgeschäft nicht mehr so forciert wurde, extrem hoch angewachsenen Kreditspannen. Hier und jetzt eine Bankensteuer zu diskutieren, ohne gleichzeitig die Geschenke im Refinanzierungstopf zu stoppen ist extrem zynisch! Was hier in den Ansätzen (oder vielleicht doch schon weiter?) „diskutiert“ wird ist, die Kunden der Banken erneut zur Kasse zu bitten! Und das betrifft die Oma mit dem Sparbuch genauso wie den Jungunternehmer, der für den Betriebsmittelkredit sämtliche Grundstücke der Verwandtschaft verpfändet, wie den Stahlhändler der nimmer weiss wo er die Kosten fürs Lager verdienen kann.

Die Bankensteuer würde, nachdem sie ja alle Institute treffen soll, auch allen Kunden weitergereicht werden. Die Profitabilität der Banken, welche zur Eigenkapitalstärkung dienen sollte, wird dann populistisch verkehrt, weil gerade der Gewinnausweis ja zur Besteuerung führen wird. Also keine Gewinne herzeigen, dafür länger am Zuckertropf der Notenbanken hängen dürfen. Die höchsten Boni für diejenigen, die die Gewinne unbemerkt im Ausland „passieren“ lassen! Angesichts der aktuellen „Kreativität“ ein paar Erwartungen: Es wird die grossen Unternehmen (insbesondere Systemerhalter) und die Banken treffen. Weh tun wird es ihnen nicht. Diese Kosten werden an die Kunden weitergereicht werden. Sofern es in einem Europäischen Konsens passiert, werden auch keine Marktanteile verschoben werden. Der Steuerzahler zahlt‘s dann schon vor der Jahres-Besteuerung. Am Bankschalter oder der Ladentheke.

Das wird dem Konsum sicher helfen. Das wird die dringend notwendige Bildungsoffensive sicher finanzieren. Und das wird uns blitzartig helfen, die Arbeitslosigkeit zu senken. Sorry, ich (David, wie wir alle) kann auch manchmal zynisch sein.

Wahrheit ist relativ. Gerechtigkeit ein Luxus. Fairness bleibt Zufall. Davids Sieg die Ausnahme.



26.01.2010

Wir sind David …



Schockstarre, Fassungslosigkeit, Ärger. Diese drei Worte beschreiben den Zustand, der sich mir in der aktuellen Diskussion um die Bankensteuer oder ähnliche Kreativitäten aufdrängt. Die Art der Diskussion und die beteiligten Partner können nämlich mit ziemlicher Sicherheit bereits den Ausgang der Gespräche und Beschlüsse erahnen lassen. Worum geht’s?

Es geht darum, angesichts der aktuellen Budgetnotwendigkeit und der Transparenz der Bilanz 2009 einen gangbaren Weg aus der Schuldenkrise zu finden. Populismus inklusive. Also, wie bekommen wir am schnellsten das Geld wieder herein, das uns die Finanzkrise gekostet hat und wenn dies nicht möglich ist, wie tun wir am glaubwürdigsten so als ob.

Die Banken als (Mit)Verursacher der Krise sind natürlich auch als Bezahler der Krise sehr populär. Kein Wunder, wenn man sich vor Augen führt, dass die Finanztransaktionen der Banken mehr und mehr zur Hauptquelle der Gewinne dieser Gesellschaften geworden sind. Laut einer aktuellen Studie wird klar, was wir ohnehin schon wussten: die Banken verdienen im herkömmlichen Kredit- und Geldgeschäft weit weniger als bei ihren Finanzgewinnen. Die Bewältigung der Bankenkrise hat daher auch (richtigerweise für die Banken) bei der Refinanzierung eben dieser Finanzgeschäfte angesetzt. Die Profits im Treasury sprudeln inzwischen wieder wie eh und je und das, zusätzlich zu den, nachdem das Kreditgeschäft nicht mehr so forciert wurde, extrem hoch angewachsenen Kreditspannen. Hier und jetzt eine Bankensteuer zu diskutieren, ohne gleichzeitig die Geschenke im Refinanzierungstopf zu stoppen ist extrem zynisch! Was hier in den Ansätzen (oder vielleicht doch schon weiter?) „diskutiert“ wird ist, die Kunden der Banken erneut zur Kasse zu bitten! Und das betrifft die Oma mit dem Sparbuch genauso wie den Jungunternehmer, der für den Betriebsmittelkredit sämtliche Grundstücke der Verwandtschaft verpfändet, wie den Stahlhändler der nimmer weiss wo er die Kosten fürs Lager verdienen kann.

Die Bankensteuer würde, nachdem sie ja alle Institute treffen soll, auch allen Kunden weitergereicht werden. Die Profitabilität der Banken, welche zur Eigenkapitalstärkung dienen sollte, wird dann populistisch verkehrt, weil gerade der Gewinnausweis ja zur Besteuerung führen wird. Also keine Gewinne herzeigen, dafür länger am Zuckertropf der Notenbanken hängen dürfen. Die höchsten Boni für diejenigen, die die Gewinne unbemerkt im Ausland „passieren“ lassen! Angesichts der aktuellen „Kreativität“ ein paar Erwartungen: Es wird die grossen Unternehmen (insbesondere Systemerhalter) und die Banken treffen. Weh tun wird es ihnen nicht. Diese Kosten werden an die Kunden weitergereicht werden. Sofern es in einem Europäischen Konsens passiert, werden auch keine Marktanteile verschoben werden. Der Steuerzahler zahlt‘s dann schon vor der Jahres-Besteuerung. Am Bankschalter oder der Ladentheke.

Das wird dem Konsum sicher helfen. Das wird die dringend notwendige Bildungsoffensive sicher finanzieren. Und das wird uns blitzartig helfen, die Arbeitslosigkeit zu senken. Sorry, ich (David, wie wir alle) kann auch manchmal zynisch sein.

Wahrheit ist relativ. Gerechtigkeit ein Luxus. Fairness bleibt Zufall. Davids Sieg die Ausnahme.