19.01.2010

2400 Milliarden US–Dollar



Chinas Devisenreserven schaffen neue Massstäbe. In 2009 sind diese trotz Finanzkrise um 25% auf obigen Wert gestiegen. Die Wirtschaftsleistung Chinas steht ausser Frage und der (relativ) tiefe Renmimbi hilft dabei noch zusätzlich, doch die nahezu unverletzbar wirkende Geschlossenheit des chinesischen Systems ist es in Wirklichkeit die diesen Reichtum erzeugt.

Was China auszeichnet ist nicht allein sein unglaubliches Reservoir an billigen Arbeitskräften. China ist inzwischen zu einer selbstbewussten Wirtschaftsmacht aufgestiegen deren Vertreter ganz gezielt die internationale Bühne von Finanz- und Wirtschaftspolitik betreten und diese mehr und mehr zu führen beginnen. China hat nämlich einen gerade in diesen aktuell unsicheren Zeiten unschätzbar hohen Wert: China ist in seinem Willen und Zuzug zu kapitalistischen Werten berechenbar und glaubwürdig geworden. China nimmt man ab, dass es das westliche Wertesystem begriffen hat und zu nutzen versteht. China glaubt man, dass die in der Planwirtschaft trainierten und nun im Kapitalismus agierenden staatlichen Steuermechanismen ohne Reibungsverlust greifen. Und China hat es auch verstanden, dass es sich selbst an die internationalen Spielregeln der Finanzmärkte halten muss, um diesen Führungsstatus auch erhalten zu können. China setzt seine Ansprüche auch in Weltregionen durch, die nicht ganz vorne in der täglichen politischen Wahrnehmung stehen, sichert sich aber dort Rohstoffe, Arbeitspotenzial und Einfluss und überholt so den Westen. Afrika und Südamerika sind Beispiele.

Kein Wunder, dass noch nie so viel internationales Kapital nach China geflossen ist. Sei es an die Finanzmärkte oder in Direktinvestition in China selbst. Mit 3,3 Billionen US$ stellt China bereits knapp 7% der globalen Börsenkapitalisierung (vor 1 Jahr 5,5%). Fast so viel wie UK oder Japan, aber bei weitem (noch) nicht die 27% der USA. Gleichzeitig nützt China auch die internationalen Finanzmärkte um seine Entwicklung massiv voranzutreiben. Noch nie hat China so expansiv investiert. Firmenkäufe, Börseninvestments, Rohstoffeinkäufe samt Transport- und Förderunternehmen. Dass China damit seine Dollarreserven proaktiv absichert und gleichzeitig sein Vermögen erweitert ist schon als Nebeneffekt zu werten. Wichtig ist der globale Führungsanspruch der daraus entsteht. Kopenhagen war dafür schon ein Beispiel, als China die Konferenz selbstbewusst brüskierte. Die Mindestreservepolitik gegenüber seinen Banken ist ein Weiteres.

Während in Grossbritannien die „bösen Banker“ mit fadenscheinigen Bonus- Besteuerungen entpolarisiert werden sollen und gleichzeitig am Tropf der Notenbanken munter weiter zocken, Obama in USA seinen Banken eine Art Strafsteuer verordnet, die bereits im Kleingedruckten des Entwurfs das „w.o.“ Richtung Kongress enthält, nimmt China seine Banken direkt an die Kandare und verordnet ihnen, um „Investitionsmissbrauch zu verhindern“, empfindlich höhere Mindestreserven. Passt. Dass die Finanzkrise noch nicht vorüber ist wissen inzwischen wirklich schon nahezu alle. Den Fehler, erst zu reagieren, wenn die Krise wieder zuschlägt, werden wohl auch wieder die Meisten machen. China diesmal wohl nicht … und das wissen auch wir Investoren.



19.01.2010

2400 Milliarden US–Dollar



Chinas Devisenreserven schaffen neue Massstäbe. In 2009 sind diese trotz Finanzkrise um 25% auf obigen Wert gestiegen. Die Wirtschaftsleistung Chinas steht ausser Frage und der (relativ) tiefe Renmimbi hilft dabei noch zusätzlich, doch die nahezu unverletzbar wirkende Geschlossenheit des chinesischen Systems ist es in Wirklichkeit die diesen Reichtum erzeugt.

Was China auszeichnet ist nicht allein sein unglaubliches Reservoir an billigen Arbeitskräften. China ist inzwischen zu einer selbstbewussten Wirtschaftsmacht aufgestiegen deren Vertreter ganz gezielt die internationale Bühne von Finanz- und Wirtschaftspolitik betreten und diese mehr und mehr zu führen beginnen. China hat nämlich einen gerade in diesen aktuell unsicheren Zeiten unschätzbar hohen Wert: China ist in seinem Willen und Zuzug zu kapitalistischen Werten berechenbar und glaubwürdig geworden. China nimmt man ab, dass es das westliche Wertesystem begriffen hat und zu nutzen versteht. China glaubt man, dass die in der Planwirtschaft trainierten und nun im Kapitalismus agierenden staatlichen Steuermechanismen ohne Reibungsverlust greifen. Und China hat es auch verstanden, dass es sich selbst an die internationalen Spielregeln der Finanzmärkte halten muss, um diesen Führungsstatus auch erhalten zu können. China setzt seine Ansprüche auch in Weltregionen durch, die nicht ganz vorne in der täglichen politischen Wahrnehmung stehen, sichert sich aber dort Rohstoffe, Arbeitspotenzial und Einfluss und überholt so den Westen. Afrika und Südamerika sind Beispiele.

Kein Wunder, dass noch nie so viel internationales Kapital nach China geflossen ist. Sei es an die Finanzmärkte oder in Direktinvestition in China selbst. Mit 3,3 Billionen US$ stellt China bereits knapp 7% der globalen Börsenkapitalisierung (vor 1 Jahr 5,5%). Fast so viel wie UK oder Japan, aber bei weitem (noch) nicht die 27% der USA. Gleichzeitig nützt China auch die internationalen Finanzmärkte um seine Entwicklung massiv voranzutreiben. Noch nie hat China so expansiv investiert. Firmenkäufe, Börseninvestments, Rohstoffeinkäufe samt Transport- und Förderunternehmen. Dass China damit seine Dollarreserven proaktiv absichert und gleichzeitig sein Vermögen erweitert ist schon als Nebeneffekt zu werten. Wichtig ist der globale Führungsanspruch der daraus entsteht. Kopenhagen war dafür schon ein Beispiel, als China die Konferenz selbstbewusst brüskierte. Die Mindestreservepolitik gegenüber seinen Banken ist ein Weiteres.

Während in Grossbritannien die „bösen Banker“ mit fadenscheinigen Bonus- Besteuerungen entpolarisiert werden sollen und gleichzeitig am Tropf der Notenbanken munter weiter zocken, Obama in USA seinen Banken eine Art Strafsteuer verordnet, die bereits im Kleingedruckten des Entwurfs das „w.o.“ Richtung Kongress enthält, nimmt China seine Banken direkt an die Kandare und verordnet ihnen, um „Investitionsmissbrauch zu verhindern“, empfindlich höhere Mindestreserven. Passt. Dass die Finanzkrise noch nicht vorüber ist wissen inzwischen wirklich schon nahezu alle. Den Fehler, erst zu reagieren, wenn die Krise wieder zuschlägt, werden wohl auch wieder die Meisten machen. China diesmal wohl nicht … und das wissen auch wir Investoren.