27.10.2009
Vor knapp zehn Jahren hatte ich eine Analyse auf Basis rein empirischer Daten von Dresdner Kleinwort Benson erhalten, die zum Ziel hatte, zyklisches Verhalten in Investmentberufen zu definieren oder zu klären. Die ist aktuell wie selten zuvor und kommt mir mehr und mehr in den Sinn. Diese Analyse fokussierte auf so ziemlich alle Berufsgruppen innerhalb „unserer“ Branche. Also vom Buchhalter bis zum Hedgefondsmanager.
Das interessante und für uns „Profis“ vielleicht doch gar nicht sooo überraschende Ergebnis lautete: die zyklischsten Teilnehmer in unserem Universum sind Journalisten, Volkswirte und … Analysten. Also, wenn der Markt bisher gestiegen ist, wird er als weiter steigend bewertet. Und umgekehrt. Hilft uns Investoren nicht viel, wenn wir es dabei belassen, weil wir ja nicht wissen, ob gerade „Zyklik“ oder „Wissen“ in der Meinung des Analysten steckt. Hilft uns aber umso mehr, wenn wir versuchen, der „Sache auf den Grund zu gehen“. Also Nachfragen und erklären lassen. Insbesondere bei komplexeren Bewertungsinhalten, wo oft mit der Bewegung des Marktes und seiner kurzfristigen Fortschreibung einfach übergeleitet wird.
Als Beispiel gelten vielleicht Übernahmekandidaten, oder Inflationsperspektiven, oder Lösungsansätze generell. Da ist es angenehm erhellend, ein wenig in die Tiefe zu fragen um, selbst wenn man kein Detailwissen erhält, dann doch eine Grundeinschätzung aller zur Gesamtmeinung führenden Einzelfaktoren zu erhalten, die einem eine eigene Meinung bilden lassen. Klingt schwierig, ist aber nichts anderes als respektvolles Fragen und selbständiges Denken. Analyst lebt von Annahmen Eine Lanze für die Analysten sei natürlich gebrochen: Ein Analyst kann in Wirklichkeit nur von Annahmen „leben“ und diese erklärt er sich zumeist aus dem Markt selbst. Daher auch die starke Konnektivität mit den Marktbewegungen. Und wenn es zu einer Wirtschaftssituation kommt, in der viele Unternehmen selbst nicht wissen wie es weitergeht, dann verlieren viele Analysten dadurch den heimlichen „Zauberspiegel“, das Gespräch mit dem Unternehmen und dessen Zahlen. Also einfach haben sie’s auch nicht. Aber wer hat das schon ;-).
Schmunzelnder (und heimlicher) Höhepunkt der Analyse war ein Vergleich zwischen Ärzten (unsere „Götter in Weiss“) und Meteorologen. Völlig konträr zum generellen Image gewannen die so oft bereits als unfähig verschrieenen Meteorologen mit einer Trefferquote von 45% (!). Die Ärzte brachten es auf gerade mal 10% Diagnosesicherheit. Nährt Hoffnung auf Verbesserung, auch wenn es nicht gleich bedeutet, dass in jedem schlechten Arzt ein guter Meteorologe steckt (oder umgekehrt?).
Ach ja übrigens, das letzte „Kursziel“ vom 23.10.09 für Erste Group liegt bei 30 (aktueller Kurs 28,89).
Die Analysten und die Zyklik
Vor knapp zehn Jahren hatte ich eine Analyse auf Basis rein empirischer Daten von Dresdner Kleinwort Benson erhalten, die zum Ziel hatte, zyklisches Verhalten in Investmentberufen zu definieren oder zu klären. Die ist aktuell wie selten zuvor und kommt mir mehr und mehr in den Sinn. Diese Analyse fokussierte auf so ziemlich alle Berufsgruppen innerhalb „unserer“ Branche. Also vom Buchhalter bis zum Hedgefondsmanager.
Das interessante und für uns „Profis“ vielleicht doch gar nicht sooo überraschende Ergebnis lautete: die zyklischsten Teilnehmer in unserem Universum sind Journalisten, Volkswirte und … Analysten. Also, wenn der Markt bisher gestiegen ist, wird er als weiter steigend bewertet. Und umgekehrt. Hilft uns Investoren nicht viel, wenn wir es dabei belassen, weil wir ja nicht wissen, ob gerade „Zyklik“ oder „Wissen“ in der Meinung des Analysten steckt. Hilft uns aber umso mehr, wenn wir versuchen, der „Sache auf den Grund zu gehen“. Also Nachfragen und erklären lassen. Insbesondere bei komplexeren Bewertungsinhalten, wo oft mit der Bewegung des Marktes und seiner kurzfristigen Fortschreibung einfach übergeleitet wird.
Als Beispiel gelten vielleicht Übernahmekandidaten, oder Inflationsperspektiven, oder Lösungsansätze generell. Da ist es angenehm erhellend, ein wenig in die Tiefe zu fragen um, selbst wenn man kein Detailwissen erhält, dann doch eine Grundeinschätzung aller zur Gesamtmeinung führenden Einzelfaktoren zu erhalten, die einem eine eigene Meinung bilden lassen. Klingt schwierig, ist aber nichts anderes als respektvolles Fragen und selbständiges Denken. Analyst lebt von Annahmen Eine Lanze für die Analysten sei natürlich gebrochen: Ein Analyst kann in Wirklichkeit nur von Annahmen „leben“ und diese erklärt er sich zumeist aus dem Markt selbst. Daher auch die starke Konnektivität mit den Marktbewegungen. Und wenn es zu einer Wirtschaftssituation kommt, in der viele Unternehmen selbst nicht wissen wie es weitergeht, dann verlieren viele Analysten dadurch den heimlichen „Zauberspiegel“, das Gespräch mit dem Unternehmen und dessen Zahlen. Also einfach haben sie’s auch nicht. Aber wer hat das schon ;-).
Schmunzelnder (und heimlicher) Höhepunkt der Analyse war ein Vergleich zwischen Ärzten (unsere „Götter in Weiss“) und Meteorologen. Völlig konträr zum generellen Image gewannen die so oft bereits als unfähig verschrieenen Meteorologen mit einer Trefferquote von 45% (!). Die Ärzte brachten es auf gerade mal 10% Diagnosesicherheit. Nährt Hoffnung auf Verbesserung, auch wenn es nicht gleich bedeutet, dass in jedem schlechten Arzt ein guter Meteorologe steckt (oder umgekehrt?).
Ach ja übrigens, das letzte „Kursziel“ vom 23.10.09 für Erste Group liegt bei 30 (aktueller Kurs 28,89).