08.09.2009
War ein toller Anstieg die letzten beiden Wochen. Es wird wieder kälter. Die Blätter beginnen zu fallen. Der Sturm ist im Glas. Die Lagerhaus-Werbung verspricht billige Heizprodukte und der Winter ist nah.
Vor einem knappen Jahr hatten wir den Gas-„Krieg“ zwischen Russland und der Ukraine. Halb Europa hatte Versorgungsengpässe. Manche Staaten gar keine Reserven mehr.
Zwar hat sich die Konjunktur abgekühlt, man konsumiert nicht mehr so viel Strom und Gas, und die Reservepolitik der Versorger nimmt Engpässe ernster als zuvor, aber am grundlegenden Problem Europas hat sich nichts geändert: Man hängt am Gasrohr Russlands. Und das für lange Zeit.
Die Jubelmeldung über die Pipeline Nabucco hilft da gar nichts. Warum? Kurz erklärt: Nabucco soll eine Pipeline werden, die iranisches Gas durch die Türkei am Schwarzen Meer vorbei durch Bulgarien nach Europa bringt. Die Hoheitsansprüche der Türkei wurden durch die Zusage, dieses Gas „handeln“ zu dürfen, und jene des Iran, durch die Zusage, nur iranisches Gas durchleiten zu wollen, erhandelt. Europa erhofft sich dadurch vom russischen Gasmonopol entlastet zu werden. Bis zu 15% des europäischen Gasbedarfs soll Nabucco abdecken.
Was macht dagegen Russland? Die lassen sich doch nicht einfach 15% Gasumsatz wegnehmen?
Sie sprechen eben auch mit dem Iran und danach mit Europa. Ergebnis (kurz): „Wenn ihr Nabucco baut und füllt, dann werden wir auch eine Pipeline bauen, und zwar gleich durchs Schwarze Meer. Mit dem Iran dealen wir, dass er sein Gas Richtung China, Indien und Pakistan schickt und ich schicke meines weiter nach Europa. Sollte Nabucco befüllt werden, dann eben wieder mit russischem Gas.“
Belässt uns Europäern keine Chance. Russland bleibt für lange Zeit „preferred Partner“. Gazprom ein Muss für alle Versorger. Auch Liquid Natural Gas (LNG) aus Qatar oder dem Iran kann dieses Volumen nie abdecken. Einzige Chance Europas ist, neben anderen alternativen Energiequellen, die eigene Gasproduktion zu steigern. Aufgrund mangelnder Reserven geht das nur auf zwei Arten: Steigerung der bisherigen Fördereffizienz und Priorisierung von Biogas. Biogas ist im Unterschied zu Biosprit nämlich auch in der Erzeugung effizient und entwickelt sich schön langsam zu einem Gegenpol zu herkömmlichem Erdgas.
Da passt es, dass VW am Wochenende mit der Meldung überrascht, Mini-Gaskraftwerke im Verein mit dem alternativen Strom- und Gasanbieter „Lichtblick“ in Deutschland anbieten zu wollen (Jenbacher lässt grüssen). Envitec, Biogas Nord oder Schmack Biogas wird’s freuen, sie bekommen ein wenig Rückenwind. Aber bis es so weit ist und diese Kandidaten auch wirklich Geld verdienen, können wir uns ruhig weiter den „Natural Hedge“ Gazprom in unseren Portfolios leisten.
Voll - Gas !!!
War ein toller Anstieg die letzten beiden Wochen. Es wird wieder kälter. Die Blätter beginnen zu fallen. Der Sturm ist im Glas. Die Lagerhaus-Werbung verspricht billige Heizprodukte und der Winter ist nah.
Vor einem knappen Jahr hatten wir den Gas-„Krieg“ zwischen Russland und der Ukraine. Halb Europa hatte Versorgungsengpässe. Manche Staaten gar keine Reserven mehr.
Zwar hat sich die Konjunktur abgekühlt, man konsumiert nicht mehr so viel Strom und Gas, und die Reservepolitik der Versorger nimmt Engpässe ernster als zuvor, aber am grundlegenden Problem Europas hat sich nichts geändert: Man hängt am Gasrohr Russlands. Und das für lange Zeit.
Die Jubelmeldung über die Pipeline Nabucco hilft da gar nichts. Warum? Kurz erklärt: Nabucco soll eine Pipeline werden, die iranisches Gas durch die Türkei am Schwarzen Meer vorbei durch Bulgarien nach Europa bringt. Die Hoheitsansprüche der Türkei wurden durch die Zusage, dieses Gas „handeln“ zu dürfen, und jene des Iran, durch die Zusage, nur iranisches Gas durchleiten zu wollen, erhandelt. Europa erhofft sich dadurch vom russischen Gasmonopol entlastet zu werden. Bis zu 15% des europäischen Gasbedarfs soll Nabucco abdecken.
Was macht dagegen Russland? Die lassen sich doch nicht einfach 15% Gasumsatz wegnehmen?
Sie sprechen eben auch mit dem Iran und danach mit Europa. Ergebnis (kurz): „Wenn ihr Nabucco baut und füllt, dann werden wir auch eine Pipeline bauen, und zwar gleich durchs Schwarze Meer. Mit dem Iran dealen wir, dass er sein Gas Richtung China, Indien und Pakistan schickt und ich schicke meines weiter nach Europa. Sollte Nabucco befüllt werden, dann eben wieder mit russischem Gas.“
Belässt uns Europäern keine Chance. Russland bleibt für lange Zeit „preferred Partner“. Gazprom ein Muss für alle Versorger. Auch Liquid Natural Gas (LNG) aus Qatar oder dem Iran kann dieses Volumen nie abdecken. Einzige Chance Europas ist, neben anderen alternativen Energiequellen, die eigene Gasproduktion zu steigern. Aufgrund mangelnder Reserven geht das nur auf zwei Arten: Steigerung der bisherigen Fördereffizienz und Priorisierung von Biogas. Biogas ist im Unterschied zu Biosprit nämlich auch in der Erzeugung effizient und entwickelt sich schön langsam zu einem Gegenpol zu herkömmlichem Erdgas.
Da passt es, dass VW am Wochenende mit der Meldung überrascht, Mini-Gaskraftwerke im Verein mit dem alternativen Strom- und Gasanbieter „Lichtblick“ in Deutschland anbieten zu wollen (Jenbacher lässt grüssen). Envitec, Biogas Nord oder Schmack Biogas wird’s freuen, sie bekommen ein wenig Rückenwind. Aber bis es so weit ist und diese Kandidaten auch wirklich Geld verdienen, können wir uns ruhig weiter den „Natural Hedge“ Gazprom in unseren Portfolios leisten.