10.03.2009

In welchem Film sind wir?



Man kann sich fragen, was man will, aber diese Märkte sind so untransparent wie kaum zuvor. Kurse und Nachrichtenlage stimmen kaum mehr überein. Berichtet man positiv, fällt der Kurs. Berichtet ein anderer positiv, steigt der Kurs. Auch bei negativen News ist dies der Fall. Die „Wahrheit“ wird einem in einer mühsamen Anzahl gleichlaufender Börsesitzungen dann schon eingetrichtert. So lange bis man selbst daran glaubt, dass ein Gewinnzuwachs von x-% und ein steigender Auftragsstand von y-% noch lange nicht einen zufriedenstellenden Aktienkurs bedeuten müssen, sondern erst recht die Gelegenheit zum Verkauf darstellen. Verrückt? Zynisch? Angstgetrieben? Ein Zeichen, dass an der Börse immer der, der die grössten Orders hat, die „Wahrheit“ bestimmt? Oder doch smart? Die letzten Mutmassungen gefällig?

- GE Capital ist von unsäglichen CEE- und Privatkundeninvestments zu enormen Abschreibungen gezwungen. Nachschusspflicht ggü. den emittierten Bonds entsteht.

- UBS riskiert bewusst die Verstaatlichung um das Bankgeheimnis der Schweiz nicht zu gefährden.

- Die Verstaatlichung des gesamten US Bankenwesens steht kurz bevor

- Und ING ist pleite

Was soll man da noch glauben ...Jeder hat einen Kommentar. Alle möglichen und unmöglichen Experten diskutieren zuerst intern, dann öffentlich über „Wasmannichtallesnichthättemachensollen“. Dekursive Intelligenz all over.

Das Schlimme daran ist, dass man ihnen zuhört. Und, dass niemand ausserhalb der Banken aufsteht und einmal sagt, was Sache ist: Dass das Umfeld, in dem wir alle unsere „Werte“ darstellen müssen, überhaupt nicht mehr funktioniert! Ist wie ein Schirennen, dem der Föhneinbruch die Piste weggeschmolzen hat und das trotzdem den Weltmeister zu küren hat. Die paar aperen Stellen werden uns doch nicht aufhalten, oder?

Kein Wunder, dass sich jeder Dritte in waghalsigem Ehrgeiz, vom Preisgeld getrieben um den drückenden Kredit für den Swimmingpool endlich loszuwerden, den Hals bricht, wenn der Veranstalter keinen Abbruch toleriert und jubelnd die Mikrophone der Medien anheizt.

Ich stelle mir inzwischen des öfteren vor, wie „unsere“ Kapitalwelt in 10 Jahren aussieht. Und, ganz ehrlich, die heutigen Tendenzen zu Ende gedacht, ergibt sich für mich manchmal ein Bild, das ich zuletzt vor etlichen Jahren in Science Fiction Romanen gelesen hatte. Jenen Stories, die von den Gedanken an Planwirtschaft und Kontrolle geprägt waren. Aber seien wir froh. Es war ja nur Science Fiction.



10.03.2009

In welchem Film sind wir?



Man kann sich fragen, was man will, aber diese Märkte sind so untransparent wie kaum zuvor. Kurse und Nachrichtenlage stimmen kaum mehr überein. Berichtet man positiv, fällt der Kurs. Berichtet ein anderer positiv, steigt der Kurs. Auch bei negativen News ist dies der Fall. Die „Wahrheit“ wird einem in einer mühsamen Anzahl gleichlaufender Börsesitzungen dann schon eingetrichtert. So lange bis man selbst daran glaubt, dass ein Gewinnzuwachs von x-% und ein steigender Auftragsstand von y-% noch lange nicht einen zufriedenstellenden Aktienkurs bedeuten müssen, sondern erst recht die Gelegenheit zum Verkauf darstellen. Verrückt? Zynisch? Angstgetrieben? Ein Zeichen, dass an der Börse immer der, der die grössten Orders hat, die „Wahrheit“ bestimmt? Oder doch smart? Die letzten Mutmassungen gefällig?

- GE Capital ist von unsäglichen CEE- und Privatkundeninvestments zu enormen Abschreibungen gezwungen. Nachschusspflicht ggü. den emittierten Bonds entsteht.

- UBS riskiert bewusst die Verstaatlichung um das Bankgeheimnis der Schweiz nicht zu gefährden.

- Die Verstaatlichung des gesamten US Bankenwesens steht kurz bevor

- Und ING ist pleite

Was soll man da noch glauben ...Jeder hat einen Kommentar. Alle möglichen und unmöglichen Experten diskutieren zuerst intern, dann öffentlich über „Wasmannichtallesnichthättemachensollen“. Dekursive Intelligenz all over.

Das Schlimme daran ist, dass man ihnen zuhört. Und, dass niemand ausserhalb der Banken aufsteht und einmal sagt, was Sache ist: Dass das Umfeld, in dem wir alle unsere „Werte“ darstellen müssen, überhaupt nicht mehr funktioniert! Ist wie ein Schirennen, dem der Föhneinbruch die Piste weggeschmolzen hat und das trotzdem den Weltmeister zu küren hat. Die paar aperen Stellen werden uns doch nicht aufhalten, oder?

Kein Wunder, dass sich jeder Dritte in waghalsigem Ehrgeiz, vom Preisgeld getrieben um den drückenden Kredit für den Swimmingpool endlich loszuwerden, den Hals bricht, wenn der Veranstalter keinen Abbruch toleriert und jubelnd die Mikrophone der Medien anheizt.

Ich stelle mir inzwischen des öfteren vor, wie „unsere“ Kapitalwelt in 10 Jahren aussieht. Und, ganz ehrlich, die heutigen Tendenzen zu Ende gedacht, ergibt sich für mich manchmal ein Bild, das ich zuletzt vor etlichen Jahren in Science Fiction Romanen gelesen hatte. Jenen Stories, die von den Gedanken an Planwirtschaft und Kontrolle geprägt waren. Aber seien wir froh. Es war ja nur Science Fiction.