14.05.2008

Back to normal ...



Nach den angenehmen Kursanstiegen der letzten Wochen konsolidierten die Aktienmärkte vor Pfingsten. Kein Wunder, denn die Wirtschaftsdaten vermitteln noch nicht die Sicherheit, die man, nach all den Risikoanstiegen der letzten Wochen, als Basis mittelfristiger Investments benötigt. Auch die Produktivitätszuwächse in USA sind „relativ“, weil davor die Lagerbestände massiv abgebaut wurden und diesbezüglich die Normalisierung des Produktionsgeschäfts zwar als Anstieg wahrgenommen wird, in Realität aber nichts Anderes als „back to normal“ bedeutet. Die gute Qualität der Unternehmensergebnisse zeigt aber den gesunden Zustand des Großteils der Wirtschaft, einzig Finanzwerte kommen aus ihrer Restrukturierungsnotwendigkeit nicht heraus. Logisch und im Markt derzeit eingepreist.
müssen sich derzeit Investoren. Nicht leicht, angesichts eines inzwischen komplett gewandelten Risiko- und somit Investitionsbewusstseins. Wir haben zu lernen, uns mit täglich neuen „Realitäten“ zu befassen. Ob UBS nun 5000 Stellen streicht, RBS 7500 oder AIG 15 Mrd. US$ abschreibt, egal. Wer sich als Investor nicht schnell genug anpasst und die News antizipiert, verliert. Die Hektik unseres Geschäfts nimmt zu.

Entscheidungen werden immer gravierender. Die Flucht nach Vorne, oder der komplette Rückzug zum täglich notwendigen Brot erkoren. Und dann kommt es ganz dick. Wenn man erkennt, dass die schnelle Antizipation, wie im Folgenden beschrieben, auch nicht das Allheilmittel ist: Denken wir nur an die Rohstoffpreise. Wer, außer der darin Investierte, wünscht sich nicht einen Rückgang der Preise um endlich wieder enthemmter konsumieren zu können. Wäre nicht schlecht. Nur haben wir derzeit einen ziemlich hohen Anteil an Finanzinvestoren in diesen Märkten. Klar, freie Marktwirtschaft und wenig Assets die steigen, also hinein in die Öl Futures und die Kupfernotierungen! Es gibt ja auch inzwischen genug Möglichkeiten, dies zu tun.

Doch hier zeigt sich plötzlich ein völlig gleiches Bild wie wir es schon bei Subprime kennengelernt haben: natürliches Angebot (Häuser oder Öl) und finanzmarktgetriebene Nachfrage. Die sind nicht gleich groß und schon gar nicht „ausbalanciert“! Da führen freie Märkte unweigerlich zur schmerzhaften Erkenntnis. Denn was passiert, wenn die Rohstoffpreise plötzlich, und sei es aus welchem Grund auch immer, korrigieren? Es wird sofort die Interpretation laut, der Konsument (!!!) könne sich die Preise nicht mehr leisten. Die Wirtschaft wäre angeschlagen. Rezession würde ausgerufen werden, und ... das ganze Finanzgeld würde die Märkte blitzartig verlassen, den Rückschlag gravierend gestalten.

Verluste in Rohstoffinvestments wären offensichtlich, aber die Bombe steckt in der Reaktion jener Staaten, die derzeit von diesem Rohstoffpreisanstieg bestens leben. Deren Investitionsprogramme stürzen in sich zusammen und politisch stabil waren Länder wie Venezuela, Saudi Arabien und Irak/Iran ohnehin noch nie. Selbst Russland wird ein wenig zu hüsteln beginnen. Nicht, dass es jetzt an der Zeit wäre, Mitleid mit etlichen dieser Staaten zu entwickeln, einzig die Dynamik der Märkte und die damit kombinierte politische Instabilität wären nicht gut. Gar nicht gut. Wie in den „guten alten 60ern“: Speed kills



14.05.2008

Back to normal ...



Nach den angenehmen Kursanstiegen der letzten Wochen konsolidierten die Aktienmärkte vor Pfingsten. Kein Wunder, denn die Wirtschaftsdaten vermitteln noch nicht die Sicherheit, die man, nach all den Risikoanstiegen der letzten Wochen, als Basis mittelfristiger Investments benötigt. Auch die Produktivitätszuwächse in USA sind „relativ“, weil davor die Lagerbestände massiv abgebaut wurden und diesbezüglich die Normalisierung des Produktionsgeschäfts zwar als Anstieg wahrgenommen wird, in Realität aber nichts Anderes als „back to normal“ bedeutet. Die gute Qualität der Unternehmensergebnisse zeigt aber den gesunden Zustand des Großteils der Wirtschaft, einzig Finanzwerte kommen aus ihrer Restrukturierungsnotwendigkeit nicht heraus. Logisch und im Markt derzeit eingepreist.
müssen sich derzeit Investoren. Nicht leicht, angesichts eines inzwischen komplett gewandelten Risiko- und somit Investitionsbewusstseins. Wir haben zu lernen, uns mit täglich neuen „Realitäten“ zu befassen. Ob UBS nun 5000 Stellen streicht, RBS 7500 oder AIG 15 Mrd. US$ abschreibt, egal. Wer sich als Investor nicht schnell genug anpasst und die News antizipiert, verliert. Die Hektik unseres Geschäfts nimmt zu.

Entscheidungen werden immer gravierender. Die Flucht nach Vorne, oder der komplette Rückzug zum täglich notwendigen Brot erkoren. Und dann kommt es ganz dick. Wenn man erkennt, dass die schnelle Antizipation, wie im Folgenden beschrieben, auch nicht das Allheilmittel ist: Denken wir nur an die Rohstoffpreise. Wer, außer der darin Investierte, wünscht sich nicht einen Rückgang der Preise um endlich wieder enthemmter konsumieren zu können. Wäre nicht schlecht. Nur haben wir derzeit einen ziemlich hohen Anteil an Finanzinvestoren in diesen Märkten. Klar, freie Marktwirtschaft und wenig Assets die steigen, also hinein in die Öl Futures und die Kupfernotierungen! Es gibt ja auch inzwischen genug Möglichkeiten, dies zu tun.

Doch hier zeigt sich plötzlich ein völlig gleiches Bild wie wir es schon bei Subprime kennengelernt haben: natürliches Angebot (Häuser oder Öl) und finanzmarktgetriebene Nachfrage. Die sind nicht gleich groß und schon gar nicht „ausbalanciert“! Da führen freie Märkte unweigerlich zur schmerzhaften Erkenntnis. Denn was passiert, wenn die Rohstoffpreise plötzlich, und sei es aus welchem Grund auch immer, korrigieren? Es wird sofort die Interpretation laut, der Konsument (!!!) könne sich die Preise nicht mehr leisten. Die Wirtschaft wäre angeschlagen. Rezession würde ausgerufen werden, und ... das ganze Finanzgeld würde die Märkte blitzartig verlassen, den Rückschlag gravierend gestalten.

Verluste in Rohstoffinvestments wären offensichtlich, aber die Bombe steckt in der Reaktion jener Staaten, die derzeit von diesem Rohstoffpreisanstieg bestens leben. Deren Investitionsprogramme stürzen in sich zusammen und politisch stabil waren Länder wie Venezuela, Saudi Arabien und Irak/Iran ohnehin noch nie. Selbst Russland wird ein wenig zu hüsteln beginnen. Nicht, dass es jetzt an der Zeit wäre, Mitleid mit etlichen dieser Staaten zu entwickeln, einzig die Dynamik der Märkte und die damit kombinierte politische Instabilität wären nicht gut. Gar nicht gut. Wie in den „guten alten 60ern“: Speed kills