18.03.2008

K.O. für effiziente Märkte ...



Die 200 Mrd. US$ Rettungsaktion der FED für ihr Bankensystem hat philosophische Größe. Im Land des Kapitalismus mit einem fast schon biblischen Glauben an die immanenten Kräfte des Marktes wird dieser von der obersten Behörde in einem Teilsegment außer Kraft gesetzt. An sich eine völlig logische Konsequenz, betrachtet man die aktuellen Unmöglichkeiten, nahezu „unsinkbare“ und höchstgeratete Wertpapiere überhaupt handeln zu können. Aber eben doch ein Tabubruch, der die Situation im Finanzapparat speziell erhellt. Schön langsam fragt man sich, wem diese ganze Wertvernichtungsmaschinerie überhaupt nützt?

Das „reinigende Gewitter“ schwemmt mittlerweile auch die besten Manager gen Süden und jene die übrigbleiben werden zwar als Helden gefeiert werden, verdienen diesen Status aber wohl nur peripher. Wer gerade Glück gehabt hat, in keine Idee zu investieren oder immer schon auf Cash gerne gesessen ist sieht zwar in Zeiten wie diesen Spitze aus, er wird es aber wohl nie wirklich an diese schaffen. Carlyle Capital bricht der Leverage zusammen. Ein AAA-Portfolio wird illiquide und Carlyle Capital kann plötzlich von den 20 Mrd US Bonds nicht einmal mehr 400 Mio Margin Call bedienen. Ein bezeichnender Zustand für die aktuelle Situation.

Dazu passt das Gerücht, Cerberus würde die vor Kurzem erworbene BAWAG bereits wieder verkaufen ... „wollen“. Dieter Zetsche von Daimler werden wohl die Kerzen ausgehen, die er
vor Freude über den glücklichen Verkauf von Chrysler an Cerberus jetzt noch spenden wollen wird. Bear Stearns leugnet drei Tage lang Liquiditätsschwierigkeiten zu haben. Bis die Kohle wirklich futsch war und die FED um Hilfe gerufen wurde. Diese bestimmte JP Morgan zum Retter, der nun mit Deckung der FED für 28 Tage Liquidität bereitstellen wird. Die globalen Aktienmärkte quittieren es mit einem sofortigen Minus. Kaum Einer versteht noch wirklich die gesamte Geschichte rund um die Subprime-Krise. Und genau dieses Nicht-Verstehen wird zum Teil des Problems der Märkte.Die britische Komikertruppe Monthy Python hatte vor 25 Jahren ihren Film „Der Sinn des Lebens“ mit einer Episode eröffnet, in der eine kleine wackere, natürlich britische Investmentbank ihre großen, scheinbar übermächtigen, amerikanischen Mitbewerber in einer mutigen Attacke in die Knie und somit deren Ruin zwang. Die Aktualität dieses herrlichen Films ist offensichtlich. Konservative Kredithäuser, die wenig in den hoch gehebelten Finanzprodukten tätig waren, sind derzeit die Einzigen die noch ernst genommen werden. Banken schießen sich gegenseitig ab, indem sie einander die Linien kappen und in diesen Tagen der „Bewertungslosigkeit“ nur darauf warten, bis dem Anderen die handelbaren Assets ausgehen. Private Equity Firmen, die noch vor Wochen als DIE Lösung für diversifizierte Portfolios gegolten haben, werden von ihren Partnerbanken, die sich noch vor Monaten mit dicken Fees bei der Platzierung dieser Gesellschaften goldene Nasen verdient haben, gnadenlos in Margin Calls gehetzt, die selbst AAA-geratete Bond Portfolios derzeit nicht darstellen können.

Die kollektive Bewertungspanik trifft inzwischen schon weit über das ursprüngliche Thema „Subprime“ hinaus. Nahezu sämtliche Assets werden plötzlich auf deren Liquidität geprüft. Ein nahezu fassungsloser Zustand, hat man doch, selbst in den oberflächlichsten Definitionen, immer wieder, und da darf man ruhig auch den „gesunden Hausverstand“ mit einbeziehen, gelesen und gehört, dass längerfristige Investitionen zwar ein höheres Risiko, aber eben auch eine höhere Ertragschance bei oftmaligem Verzicht auf kurzfristige Liquidität darstellen.

Privat gesprochen: bevor man sich in den eigenen vier Wänden den Kamin gemütlich einheizen kann muss man die Hütte erst mal finanzieren und bauen. Dazwischen ist nix mit Rotwein vor dem warmen Kamin. Doch gar nicht so schwierig, oder doch?



18.03.2008

K.O. für effiziente Märkte ...



Die 200 Mrd. US$ Rettungsaktion der FED für ihr Bankensystem hat philosophische Größe. Im Land des Kapitalismus mit einem fast schon biblischen Glauben an die immanenten Kräfte des Marktes wird dieser von der obersten Behörde in einem Teilsegment außer Kraft gesetzt. An sich eine völlig logische Konsequenz, betrachtet man die aktuellen Unmöglichkeiten, nahezu „unsinkbare“ und höchstgeratete Wertpapiere überhaupt handeln zu können. Aber eben doch ein Tabubruch, der die Situation im Finanzapparat speziell erhellt. Schön langsam fragt man sich, wem diese ganze Wertvernichtungsmaschinerie überhaupt nützt?

Das „reinigende Gewitter“ schwemmt mittlerweile auch die besten Manager gen Süden und jene die übrigbleiben werden zwar als Helden gefeiert werden, verdienen diesen Status aber wohl nur peripher. Wer gerade Glück gehabt hat, in keine Idee zu investieren oder immer schon auf Cash gerne gesessen ist sieht zwar in Zeiten wie diesen Spitze aus, er wird es aber wohl nie wirklich an diese schaffen. Carlyle Capital bricht der Leverage zusammen. Ein AAA-Portfolio wird illiquide und Carlyle Capital kann plötzlich von den 20 Mrd US Bonds nicht einmal mehr 400 Mio Margin Call bedienen. Ein bezeichnender Zustand für die aktuelle Situation.

Dazu passt das Gerücht, Cerberus würde die vor Kurzem erworbene BAWAG bereits wieder verkaufen ... „wollen“. Dieter Zetsche von Daimler werden wohl die Kerzen ausgehen, die er
vor Freude über den glücklichen Verkauf von Chrysler an Cerberus jetzt noch spenden wollen wird. Bear Stearns leugnet drei Tage lang Liquiditätsschwierigkeiten zu haben. Bis die Kohle wirklich futsch war und die FED um Hilfe gerufen wurde. Diese bestimmte JP Morgan zum Retter, der nun mit Deckung der FED für 28 Tage Liquidität bereitstellen wird. Die globalen Aktienmärkte quittieren es mit einem sofortigen Minus. Kaum Einer versteht noch wirklich die gesamte Geschichte rund um die Subprime-Krise. Und genau dieses Nicht-Verstehen wird zum Teil des Problems der Märkte.Die britische Komikertruppe Monthy Python hatte vor 25 Jahren ihren Film „Der Sinn des Lebens“ mit einer Episode eröffnet, in der eine kleine wackere, natürlich britische Investmentbank ihre großen, scheinbar übermächtigen, amerikanischen Mitbewerber in einer mutigen Attacke in die Knie und somit deren Ruin zwang. Die Aktualität dieses herrlichen Films ist offensichtlich. Konservative Kredithäuser, die wenig in den hoch gehebelten Finanzprodukten tätig waren, sind derzeit die Einzigen die noch ernst genommen werden. Banken schießen sich gegenseitig ab, indem sie einander die Linien kappen und in diesen Tagen der „Bewertungslosigkeit“ nur darauf warten, bis dem Anderen die handelbaren Assets ausgehen. Private Equity Firmen, die noch vor Wochen als DIE Lösung für diversifizierte Portfolios gegolten haben, werden von ihren Partnerbanken, die sich noch vor Monaten mit dicken Fees bei der Platzierung dieser Gesellschaften goldene Nasen verdient haben, gnadenlos in Margin Calls gehetzt, die selbst AAA-geratete Bond Portfolios derzeit nicht darstellen können.

Die kollektive Bewertungspanik trifft inzwischen schon weit über das ursprüngliche Thema „Subprime“ hinaus. Nahezu sämtliche Assets werden plötzlich auf deren Liquidität geprüft. Ein nahezu fassungsloser Zustand, hat man doch, selbst in den oberflächlichsten Definitionen, immer wieder, und da darf man ruhig auch den „gesunden Hausverstand“ mit einbeziehen, gelesen und gehört, dass längerfristige Investitionen zwar ein höheres Risiko, aber eben auch eine höhere Ertragschance bei oftmaligem Verzicht auf kurzfristige Liquidität darstellen.

Privat gesprochen: bevor man sich in den eigenen vier Wänden den Kamin gemütlich einheizen kann muss man die Hütte erst mal finanzieren und bauen. Dazwischen ist nix mit Rotwein vor dem warmen Kamin. Doch gar nicht so schwierig, oder doch?