31.03.2020

Corona-Kater in Öl



Jetzt haben wir den Salat, bzw. die Maske. Corona hat uns fest im Griff. Die Politik wurde zum Ersatzdoktor samt religiösem Touch und die Finanzminister schütteln ihr Kassierer-Image ab und hängen es gleich den Aktiengesellschaften, mit Vorliebe den Banken, um. Schwierig da durchzusehen und schwierig dabei den sicheren Boden nicht zu verlassen. Es braucht eben mehr Information und die zu bekommen, ist der mühsame Weg zum Kern des berühmten Pudels.

Diese Information bedeutet auch analytische und kritische Auseinandersetzung mit Themen und Bereichen, die die Börsen vorher nicht gar so direkt betroffen hatten. Beispielsweise den Zustand der jeweiligen Spitals- und Krankenversorgungssysteme einzelner Staaten zu betrachten. Der Grund hierfür liegt auf der Hand, nämlich eine weitmögliche Erwartungshaltung zu finden, wann in welchem Land die Spitze der Erkrankungen und somit der Belastungen erreicht sein dürfte. Italien als Leitbild für andere Staaten zu nehmen, ist nach dieser Betrachtung beispielsweise offensichtlich falsch, denn das italienische Krankensystem unterscheidet sich deutlich von jenem vieler anderer europäischen Staaten. In Italien geht man, „wenn’s gesundheitlich brennt“, zumeist gleich ins Spital und nicht zum Praktischen Arzt. Grund ist, dass diese privaten Ärzte zumeist unterbezahlt und daher auch weniger spezialisiert sind. Die Folge ist, dass in den italienischen Spitälern regelmäßig das System kollabiert, bei Grippe, Hitze oder wenn eben Corona „passiert“. Dazu kommt in diesem Fall, dass die Ansteckungsgefahr genau an diesen Hotspots, den Spitälern, dadurch am höchsten wird. In Italien wird man im Spital krank, selbst wenn man wegen anderer Beschwerden kommt. Genauso in Spanien, genauso zu Beginn in China genauso mit ziemlicher Sicherheit demnächst in Indien und USA. Die statistischen Daten Italiens lassen sich also nur bedingt auf andere Staaten hochrechnen. Eigentlich beruhigend für uns ÖsterreicherInnen, wenn man so will.

Aus diesen Gedanken heraus lässt sich aber bereits eine Erwartungshaltung für einen Zeitraum für das mögliche Ende dieser Belastung errechnen. In Österreich wird, trotz aller Doom-Prophezeihungen ein weit besserer Krisen-Verlauf zu erwarten sein. Auch weil wir vielleicht disziplinierter begonnen haben und in Österreich keine 100tausende Chinesen im Untergrund leben, die uns die T-Shirts „Made in Austria“ nähen.

Als Börsianer stellt man sich dabei auch die Frage, ob dies nicht auch zu einer Bewertungsdivergenz führen wird. Dass sich der gefühlt ewige Bewertungsabschlag Österreichs gegenüber dem Rest der Welt endlich neutralisieren wird dürfen. Ich hab da meine Zweifel, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das andere emotionale „Battlefield“ ist noch immer der Ölpreis. Dessen Preisentwicklung sorgt bereits in USA zu gröberen Produktionsschließungen bei Schieferöl-Produzenten. Die Lager sind am Globus mittlerweile komplett voll. Raffinerien müssen kürzer treten weil sie das Öl nicht mehr aus den Leitungen bekommen, und die Frachtraten für Öltanker sind in astronomische Höhen explodiert. Der erbitterte Kampf um die Ressource „Speicher“ ist am Ölmarkt ausgebrochen. Der normal selten zu beobachtende Contango (kurzfristig verfügbares Öl ist billiger als Langfristiges) ist seit Wochen die Norm und vertieft sich noch immer. Öl-Experten warnen bereits vor einem Ölpreis von 10$ nachdem am Markt bereits Preise von 0(!) bis 5$ erzielt würden. Diese Industrie befindet sich vor einem gröberen Wandel. So einfach wie die letzten Jahrzehnte wird es jetzt einmal einige Zeit nicht sein hier Geld zu verdienen.

Es ist daher ein Gebot auch an der Börse „gesund“ zu bleiben. Im Denken und im Faktencheck nicht den Kopf zu verlieren und sich frühzeitig auf die neue Ordnung vorzubereiten, die es, nachdem sich die Corona-Nebel verzogen und auch die Energie-Diskussionen wieder begonnen haben, geben wird. Unser aktuelles Verhalten mit Home Office, Quarantäne oder einsamen Bürotagen mag vielleicht eine Vorbereitung auf diese Umstellung sein. Wer weiß, ob uns dies nicht eines Tages einmal sogar gefällt.



31.03.2020

Corona-Kater in Öl



Jetzt haben wir den Salat, bzw. die Maske. Corona hat uns fest im Griff. Die Politik wurde zum Ersatzdoktor samt religiösem Touch und die Finanzminister schütteln ihr Kassierer-Image ab und hängen es gleich den Aktiengesellschaften, mit Vorliebe den Banken, um. Schwierig da durchzusehen und schwierig dabei den sicheren Boden nicht zu verlassen. Es braucht eben mehr Information und die zu bekommen, ist der mühsame Weg zum Kern des berühmten Pudels.

Diese Information bedeutet auch analytische und kritische Auseinandersetzung mit Themen und Bereichen, die die Börsen vorher nicht gar so direkt betroffen hatten. Beispielsweise den Zustand der jeweiligen Spitals- und Krankenversorgungssysteme einzelner Staaten zu betrachten. Der Grund hierfür liegt auf der Hand, nämlich eine weitmögliche Erwartungshaltung zu finden, wann in welchem Land die Spitze der Erkrankungen und somit der Belastungen erreicht sein dürfte. Italien als Leitbild für andere Staaten zu nehmen, ist nach dieser Betrachtung beispielsweise offensichtlich falsch, denn das italienische Krankensystem unterscheidet sich deutlich von jenem vieler anderer europäischen Staaten. In Italien geht man, „wenn’s gesundheitlich brennt“, zumeist gleich ins Spital und nicht zum Praktischen Arzt. Grund ist, dass diese privaten Ärzte zumeist unterbezahlt und daher auch weniger spezialisiert sind. Die Folge ist, dass in den italienischen Spitälern regelmäßig das System kollabiert, bei Grippe, Hitze oder wenn eben Corona „passiert“. Dazu kommt in diesem Fall, dass die Ansteckungsgefahr genau an diesen Hotspots, den Spitälern, dadurch am höchsten wird. In Italien wird man im Spital krank, selbst wenn man wegen anderer Beschwerden kommt. Genauso in Spanien, genauso zu Beginn in China genauso mit ziemlicher Sicherheit demnächst in Indien und USA. Die statistischen Daten Italiens lassen sich also nur bedingt auf andere Staaten hochrechnen. Eigentlich beruhigend für uns ÖsterreicherInnen, wenn man so will.

Aus diesen Gedanken heraus lässt sich aber bereits eine Erwartungshaltung für einen Zeitraum für das mögliche Ende dieser Belastung errechnen. In Österreich wird, trotz aller Doom-Prophezeihungen ein weit besserer Krisen-Verlauf zu erwarten sein. Auch weil wir vielleicht disziplinierter begonnen haben und in Österreich keine 100tausende Chinesen im Untergrund leben, die uns die T-Shirts „Made in Austria“ nähen.

Als Börsianer stellt man sich dabei auch die Frage, ob dies nicht auch zu einer Bewertungsdivergenz führen wird. Dass sich der gefühlt ewige Bewertungsabschlag Österreichs gegenüber dem Rest der Welt endlich neutralisieren wird dürfen. Ich hab da meine Zweifel, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das andere emotionale „Battlefield“ ist noch immer der Ölpreis. Dessen Preisentwicklung sorgt bereits in USA zu gröberen Produktionsschließungen bei Schieferöl-Produzenten. Die Lager sind am Globus mittlerweile komplett voll. Raffinerien müssen kürzer treten weil sie das Öl nicht mehr aus den Leitungen bekommen, und die Frachtraten für Öltanker sind in astronomische Höhen explodiert. Der erbitterte Kampf um die Ressource „Speicher“ ist am Ölmarkt ausgebrochen. Der normal selten zu beobachtende Contango (kurzfristig verfügbares Öl ist billiger als Langfristiges) ist seit Wochen die Norm und vertieft sich noch immer. Öl-Experten warnen bereits vor einem Ölpreis von 10$ nachdem am Markt bereits Preise von 0(!) bis 5$ erzielt würden. Diese Industrie befindet sich vor einem gröberen Wandel. So einfach wie die letzten Jahrzehnte wird es jetzt einmal einige Zeit nicht sein hier Geld zu verdienen.

Es ist daher ein Gebot auch an der Börse „gesund“ zu bleiben. Im Denken und im Faktencheck nicht den Kopf zu verlieren und sich frühzeitig auf die neue Ordnung vorzubereiten, die es, nachdem sich die Corona-Nebel verzogen und auch die Energie-Diskussionen wieder begonnen haben, geben wird. Unser aktuelles Verhalten mit Home Office, Quarantäne oder einsamen Bürotagen mag vielleicht eine Vorbereitung auf diese Umstellung sein. Wer weiß, ob uns dies nicht eines Tages einmal sogar gefällt.