23.07.2019

Chinas stille Aggression



Die Welt hat sich angewöhnt auf die jeweils nächsten Twitter-Injurien eines Donald Trump zu warten um danach in zumeist aufkommender Entrüstung dessen Hintergründe und Auswirkungen kopfschüttelnd zu hinterfragen. Mag sein, dass dessen Vorgangsweise entweder einem irritierenden Persönlichkeitsprofil oder wirklich hoher Angst vor bösen Einflüssen von Außen, insbesondere von China, oder einfach nur dem ewigen Vorwahlkampf geschuldet ist. Tatsache ist aber, dass es die Art des Miteinander der großen Handelspartner am Globus verändert hat. Und Fakt ist auch, dass insbesondere China sich in immer stärkerer Offenheit diesen Maßnahmen widersetzt und sogar die USA, natürlich mit dem unscheinbarsten Lächeln das es gibt, mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen beginnt.

So hat sich China die Art und Weise seiner Gegentarife für die USA genau ausgesucht. Es trifft überwiegend die Wählerschichten und Wählerregionen der Republikaner. Je nach US-Staat wird tarifmäßig unterschieden. Ob hier Soja, dort Whiskey oder drüben Fleisch. Es soll weh tun. Im Gegenzug zu den USA braucht es dazu gar nicht mal eine öffentliche Argumentation wie die an den Haaren herbeigezogene „zum Schutz der nationalen Sicherheit“. China macht es einfach, still und gezielt. Das Einzige das man hin und wieder stärker bemerkt ist ein manche Tage kaum mehr wegzudenkender Verwesungsgeruch der über den Containerdocks von Singapur schwebt und von langsam dry-agenden Steakladungen aus den USA stammt die wegen plötzlicher Tariferhöhung Chinas von ihren Käufern weder bezahlt noch abgeholt werden.

Genauso werden die Kapitalmärkte in Chinas Strategie inzwischen stärker einbezogen. Jener Playground an dem die USA wie nirgendwo sonst der Platzhirsch über globale Vermögenswerte sind. Jetzt öffnet China seine Finanzmärkte, lässt Börsenemissionen zu, refinanziert marode mittelständische Unternehmen und entlässt einige von ihnen sogar danach an die Börse. Und währenddessen China konsequent US-Treasuries aus seinem Bestand verkauft und mit der Yuan-Abwertung droht eröffnet Shanghai die Chinesische Nasdaq. Star Market heißt sie. Allein 25 Unternehmen sind am ersten Tag, dem 22.7.2019, gelistet worden. Alle haben performt. Manche sogar über 500% an diesem ersten Tag. Der Schnitt lag bei über 150% Kursgewinn. Bewertungen waren irrelevant, Hauptsache es steigt. Und Hauptsache es lockt damit ausländisches Kapital an.

Genauso ist die erstmalige Aufnahme des Chinesischen Marktes in den global größten Aktienindex, den MSCI World, ein willkommenes Zubrot für die investitionshungrige chinesische Industrie. Im Mai, August und November erfolgt die schrittweise Integration chinesischer Aktien in diesen größten Aktienindex der Welt. Dieses in chinesische Werte investierte Kapital wird natürlich auch vom größten Investor am Globus, und das sind die Anleger aus USA, stammen. Entschwindet somit der heimischen Börse. Und es sind gerade auch die US-Banken die sich mit Wonne auf die Verteilung dieses chinesischen Kuchens stürzen. Die Zeiten sind vorbei als Goldman Sachs das einzige ausländische Finanzinstitut in China sein durfte. Jetzt kommt die Chance auf Big Business auf alle zu. Und China lächelt.

Europa steht diesem Ganzen offensichtlich passiv und auf den ersten Blick viel zu scheu gegenüber. Die Ereignisse am europäischen Stahlmarkt und auch bei Kunststoffprodukten lassen diese Meinung entstehen, denn China und auch die Türkei wüten hier ungestraft und eigentlich ziemlich unverschämt herum weil deren angestammten Märkte in USA aufgrund der Tarife kurzfristig nicht zur Verfügung stehen. Doch Europa sucht, gar nicht einmal so unklug, indirekt gerade die USA als Verbündeten. Je mehr sich der Druck gegen Amerika seitens China aufbaut umso weniger wird es Donald Trump möglich sein, aggressive Tarif-Wünsche gegen Europa los zu lassen. Das könnte dann nämlich, aufgrund von Gegenreaktionen aus Europa, das emotionale Fass in den USA zum Kippen bringen und die Wiederwahl des wohl eigenwilligsten US-Präsidenten seit gefühlten Ewigkeiten gefährden.

Auch wenn es vielleicht eine kluge Global-Strategie ist, innerhalb Europas fehlt eine gemeinsame Strategie trotzdem noch immer.



23.07.2019

Chinas stille Aggression



Die Welt hat sich angewöhnt auf die jeweils nächsten Twitter-Injurien eines Donald Trump zu warten um danach in zumeist aufkommender Entrüstung dessen Hintergründe und Auswirkungen kopfschüttelnd zu hinterfragen. Mag sein, dass dessen Vorgangsweise entweder einem irritierenden Persönlichkeitsprofil oder wirklich hoher Angst vor bösen Einflüssen von Außen, insbesondere von China, oder einfach nur dem ewigen Vorwahlkampf geschuldet ist. Tatsache ist aber, dass es die Art des Miteinander der großen Handelspartner am Globus verändert hat. Und Fakt ist auch, dass insbesondere China sich in immer stärkerer Offenheit diesen Maßnahmen widersetzt und sogar die USA, natürlich mit dem unscheinbarsten Lächeln das es gibt, mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen beginnt.

So hat sich China die Art und Weise seiner Gegentarife für die USA genau ausgesucht. Es trifft überwiegend die Wählerschichten und Wählerregionen der Republikaner. Je nach US-Staat wird tarifmäßig unterschieden. Ob hier Soja, dort Whiskey oder drüben Fleisch. Es soll weh tun. Im Gegenzug zu den USA braucht es dazu gar nicht mal eine öffentliche Argumentation wie die an den Haaren herbeigezogene „zum Schutz der nationalen Sicherheit“. China macht es einfach, still und gezielt. Das Einzige das man hin und wieder stärker bemerkt ist ein manche Tage kaum mehr wegzudenkender Verwesungsgeruch der über den Containerdocks von Singapur schwebt und von langsam dry-agenden Steakladungen aus den USA stammt die wegen plötzlicher Tariferhöhung Chinas von ihren Käufern weder bezahlt noch abgeholt werden.

Genauso werden die Kapitalmärkte in Chinas Strategie inzwischen stärker einbezogen. Jener Playground an dem die USA wie nirgendwo sonst der Platzhirsch über globale Vermögenswerte sind. Jetzt öffnet China seine Finanzmärkte, lässt Börsenemissionen zu, refinanziert marode mittelständische Unternehmen und entlässt einige von ihnen sogar danach an die Börse. Und währenddessen China konsequent US-Treasuries aus seinem Bestand verkauft und mit der Yuan-Abwertung droht eröffnet Shanghai die Chinesische Nasdaq. Star Market heißt sie. Allein 25 Unternehmen sind am ersten Tag, dem 22.7.2019, gelistet worden. Alle haben performt. Manche sogar über 500% an diesem ersten Tag. Der Schnitt lag bei über 150% Kursgewinn. Bewertungen waren irrelevant, Hauptsache es steigt. Und Hauptsache es lockt damit ausländisches Kapital an.

Genauso ist die erstmalige Aufnahme des Chinesischen Marktes in den global größten Aktienindex, den MSCI World, ein willkommenes Zubrot für die investitionshungrige chinesische Industrie. Im Mai, August und November erfolgt die schrittweise Integration chinesischer Aktien in diesen größten Aktienindex der Welt. Dieses in chinesische Werte investierte Kapital wird natürlich auch vom größten Investor am Globus, und das sind die Anleger aus USA, stammen. Entschwindet somit der heimischen Börse. Und es sind gerade auch die US-Banken die sich mit Wonne auf die Verteilung dieses chinesischen Kuchens stürzen. Die Zeiten sind vorbei als Goldman Sachs das einzige ausländische Finanzinstitut in China sein durfte. Jetzt kommt die Chance auf Big Business auf alle zu. Und China lächelt.

Europa steht diesem Ganzen offensichtlich passiv und auf den ersten Blick viel zu scheu gegenüber. Die Ereignisse am europäischen Stahlmarkt und auch bei Kunststoffprodukten lassen diese Meinung entstehen, denn China und auch die Türkei wüten hier ungestraft und eigentlich ziemlich unverschämt herum weil deren angestammten Märkte in USA aufgrund der Tarife kurzfristig nicht zur Verfügung stehen. Doch Europa sucht, gar nicht einmal so unklug, indirekt gerade die USA als Verbündeten. Je mehr sich der Druck gegen Amerika seitens China aufbaut umso weniger wird es Donald Trump möglich sein, aggressive Tarif-Wünsche gegen Europa los zu lassen. Das könnte dann nämlich, aufgrund von Gegenreaktionen aus Europa, das emotionale Fass in den USA zum Kippen bringen und die Wiederwahl des wohl eigenwilligsten US-Präsidenten seit gefühlten Ewigkeiten gefährden.

Auch wenn es vielleicht eine kluge Global-Strategie ist, innerhalb Europas fehlt eine gemeinsame Strategie trotzdem noch immer.