25.06.2018

Notenbanker auf die Schulbank?



Ein Raunen geht durch die ehrwürdigen Hallen globaler Notenbanken. Es mehren sich die Zeichen, dass man historische Erkenntnisse, die man sich zur jeweiligen Geldmarktpolitik zu eigen machte, neu wird überdenken müssen. Die Rede ist von der Inflation und wie man sie steuern kann.

Die Bank of Japan ist beileibe nicht feige. Sie hat sich entschlossen, das gesteckte Inflationsziel von 2% zu erreichen und dafür tief in den Bilanztopf gegriffen. Wenn es die FED nicht erfunden hätte, dann wäre der Begriff „Quantitative Easing“ garantiert dem Japanischen entsprungen. Der Ankauf von Anleihen aus dem freien Markt um durch den dadurch entstehenden Nachfrageüberhang in Verbindung mit indirekten Liquiditätsspritzen dem Bankenapparat und somit der Kreditnachfrage zu helfen, die in Folge zu einem Preisanstieg und der so ersehnten Inflation führen soll, hat bis dato kaum funktioniert. 75% aller frei laufenden Anleihen hat die Bank of Japan bereits gekauft und noch immer kein Inflationseffekt. Bis, bis, ja bis vor sechs Monaten. Da sprang die Inflation quasi empor und stieg seit Dezember von 0,5% auf 1,5% im Februar weiter. Man jubelte ob der bewiesenen Genialität der Notenbanker und wurde mitten im Table-Dance rüde überrascht. Plötzlich fiel die Messzahl wieder und kehrte über noch 1,1% im März doch 0,6% im April fast auf ihren Ausgangspunkt zurück. Trotz Ölpreisanstieg, unterirdischen Zinsen, einem Wirtschaftswachstum das zumindest nicht negativ ist. Wie kann das sein?

Nun, die Antwort liegt im Postkasterl oder davor. Wir shoppen wie die Verrückten über Amazon und Co und wundern uns gar nicht mehr, dass die Waren dort so günstig sind und wir gar nicht mehr einkaufen gehen wollen. Der Preisdruck der aus dem Online-Shopping kommt ist gewaltig und hebt mittlerweile so ziemlich jeden Ölpreisanstieg zynisch aus. Die Frage ist nicht, wie lange es dauert bis Amazon pleite ist, sondern wie lange man diesen „amazon-Effekt“ innerhalb der Wirtschaftskreisläufe überhaupt noch politisch steuern kann? Es wäre vermessen zu glauben, dass sich diese Prozesse einfach umkehren lassen ohne dass gewaltiger Druck auf die Beteiligten, und zwar alle inklusive der Konsumenten entsteht. In den Notenbanken wird man daher ziemlich sicher genauso nachdenken müssen wie in den Wirtschafts- und Finanzministerien, denn sonst werden die Sozialministerien zur Hilfe gerufen werden. Wenn man erkennt, dass man ziemlich wirkungslos ein paar tausende Milliarden Euros investiert hat, nur um zu erkennen, dass das gesteckt oder zumindest kommunizierte Ziel gar nicht mehr erreichbar ist, dann wird es Zeit für neue Ziele oder kräftige Maßnahmen auf anderer Seite.

Vielleicht trifft es sich gerade gut, dass am anderen Ende des Atlantik ein Präsident nur so mit Drohungen herumtwittert. Ein Präsident, der sich immer rühmt die Sprache der Aggressoren genauso zu sprechen und deshalb so erfolgreich zu sein. Nun, dann wird man eben auch in seiner Sprache sprechen müssen um verstanden zu werden. Man könnte beispielsweise mit der ewig diskutierten Steuer auf die Umsätze gerade dieser Online-Branchen-Unternehmen beginnen. Quasi, wer den Rückenwind als persönliches Privileg verspürt, sollte doch  auch einmal den Gegenwind genießen. Und der EU würde ein solcher Schritt im Selbstbewusstsein gut tun. Neben den paar Milliarden fürs Budget.

Und ich hab vor kurzem noch die Statistik erwähnt, dass bei Fußball-Weltmeisterschaften zumeist die Vola fällt …



25.06.2018

Notenbanker auf die Schulbank?



Ein Raunen geht durch die ehrwürdigen Hallen globaler Notenbanken. Es mehren sich die Zeichen, dass man historische Erkenntnisse, die man sich zur jeweiligen Geldmarktpolitik zu eigen machte, neu wird überdenken müssen. Die Rede ist von der Inflation und wie man sie steuern kann.

Die Bank of Japan ist beileibe nicht feige. Sie hat sich entschlossen, das gesteckte Inflationsziel von 2% zu erreichen und dafür tief in den Bilanztopf gegriffen. Wenn es die FED nicht erfunden hätte, dann wäre der Begriff „Quantitative Easing“ garantiert dem Japanischen entsprungen. Der Ankauf von Anleihen aus dem freien Markt um durch den dadurch entstehenden Nachfrageüberhang in Verbindung mit indirekten Liquiditätsspritzen dem Bankenapparat und somit der Kreditnachfrage zu helfen, die in Folge zu einem Preisanstieg und der so ersehnten Inflation führen soll, hat bis dato kaum funktioniert. 75% aller frei laufenden Anleihen hat die Bank of Japan bereits gekauft und noch immer kein Inflationseffekt. Bis, bis, ja bis vor sechs Monaten. Da sprang die Inflation quasi empor und stieg seit Dezember von 0,5% auf 1,5% im Februar weiter. Man jubelte ob der bewiesenen Genialität der Notenbanker und wurde mitten im Table-Dance rüde überrascht. Plötzlich fiel die Messzahl wieder und kehrte über noch 1,1% im März doch 0,6% im April fast auf ihren Ausgangspunkt zurück. Trotz Ölpreisanstieg, unterirdischen Zinsen, einem Wirtschaftswachstum das zumindest nicht negativ ist. Wie kann das sein?

Nun, die Antwort liegt im Postkasterl oder davor. Wir shoppen wie die Verrückten über Amazon und Co und wundern uns gar nicht mehr, dass die Waren dort so günstig sind und wir gar nicht mehr einkaufen gehen wollen. Der Preisdruck der aus dem Online-Shopping kommt ist gewaltig und hebt mittlerweile so ziemlich jeden Ölpreisanstieg zynisch aus. Die Frage ist nicht, wie lange es dauert bis Amazon pleite ist, sondern wie lange man diesen „amazon-Effekt“ innerhalb der Wirtschaftskreisläufe überhaupt noch politisch steuern kann? Es wäre vermessen zu glauben, dass sich diese Prozesse einfach umkehren lassen ohne dass gewaltiger Druck auf die Beteiligten, und zwar alle inklusive der Konsumenten entsteht. In den Notenbanken wird man daher ziemlich sicher genauso nachdenken müssen wie in den Wirtschafts- und Finanzministerien, denn sonst werden die Sozialministerien zur Hilfe gerufen werden. Wenn man erkennt, dass man ziemlich wirkungslos ein paar tausende Milliarden Euros investiert hat, nur um zu erkennen, dass das gesteckt oder zumindest kommunizierte Ziel gar nicht mehr erreichbar ist, dann wird es Zeit für neue Ziele oder kräftige Maßnahmen auf anderer Seite.

Vielleicht trifft es sich gerade gut, dass am anderen Ende des Atlantik ein Präsident nur so mit Drohungen herumtwittert. Ein Präsident, der sich immer rühmt die Sprache der Aggressoren genauso zu sprechen und deshalb so erfolgreich zu sein. Nun, dann wird man eben auch in seiner Sprache sprechen müssen um verstanden zu werden. Man könnte beispielsweise mit der ewig diskutierten Steuer auf die Umsätze gerade dieser Online-Branchen-Unternehmen beginnen. Quasi, wer den Rückenwind als persönliches Privileg verspürt, sollte doch  auch einmal den Gegenwind genießen. Und der EU würde ein solcher Schritt im Selbstbewusstsein gut tun. Neben den paar Milliarden fürs Budget.

Und ich hab vor kurzem noch die Statistik erwähnt, dass bei Fußball-Weltmeisterschaften zumeist die Vola fällt …