15.11.2017

Wiedersehen macht (nicht allen) Freude



Die letzten Tage haben wir einen alten Bekannten wieder an unseren Märkten gesehen. Die Volatilität ist vorbeigekommen und hat wieder einmal „hallo“ gesagt. Und wie die Verdurstenden in der Wüste jedem Wassertropfen mit geschwollener Zunge nachjagen, so sind plötzlich auch unsere guten alten Freunde, die Hedge Funds, wieder da und saugen die Volatilität in ihre Portfolios hinein.

Zugegeben, die letzten Monate waren für einen Investor, der im Umfeld normaler, sprich historischer, Schwankungsbreiten sein Geschäftsmodell aufbaut, wahrlich nicht einfach. Der langwierige, ja fast eintönige Anstieg der Märkte hat langsam aber doch die historisch bekannte Durchschnittsvolatilität von rund 20% auf zuletzt 13% schrumpfen lassen. Bei kürzeren statistischen Berechnungen wurden sogar Werte unter 10% erreicht. Da verlor so manches Geschäftsmodell, ob auf Leerverkäufen oder dem Handel mit Volatilität beruhend an Attraktivität. Aber jetzt gibt es wieder „Manna“ vom Börsenhimmel. Dank etlicher Gewinnmitnahmen regt sich etwas und die auf Volatilität spezialisierten Marktteilnehmer können aufatmen. Es gibt wieder etwas „zu tun“.

Ob dies alles von Dauer ist, ist natürlich zu hinterfragen. Denn wenn jetzt Kursgewinne zügig genommen werden, dann macht das eben nur dann Sinn, wenn man entweder den Gewinngipfel erkannt hat, oder entgegen der fundamentalen Entwicklung tiefer wieder rasch zurück investieren kann. Bedeutet, bringt man den Markt in ein Muster der Nervosität oder hat man als Einziger das Zyklus-Top erkannt?

Zweiteres wird gerade eindeutig als falsch enttarnt. Den Volkswirtschaften geht es gut. Die Konjunkturdaten werden samt Inflation nach Oben korrigiert und das nicht nur in Deutschland sondern ziemlich verbreitet am gesamten Globus. Die Unternehmen investieren kräftig in sich selbst und bauen Technologien und Produktionseffizienz aus, weil die Kunden dies mit Aufträgen auch belohnen. Und die Gewinndynamik der Unternehmen hat es mit sich gebracht, dass sehr viele Märkte und Sektoren inzwischen sogar trotz guter Kursentwicklung billiger sind als am Jahresbeginn, einfach weil deren Gewinne noch stärker gestiegen sind.

Ein Faktor überstrahlt aber nach wie vor Alles, die Notenbanken kümmern sich einen Deut um die Begehren von Volatilitätsfanatikern. Ihre Strategie ist nach wie vor die Verknappung der Bondmärkte mit kommunizierenden Begleiterscheinungen an den Aktienmärkten. Interessant dabei, dass der gerade hier und da geprügelte europäische Aktienmarkt in relativ geringer Weise von der EZB-Geldschwemme dominiert wurde, eher schon von den global unterschiedlichen Regularien. Die stärkeren regulatorischen Zwänge in Euroland haben das nämlich ziemlich sicher stark beeinflusst. Die US-Banken dürfen in regulatorisch viel offener Umgebung ihr Geschäft machen als ihre europäischen Mitbewerber. Da werden die Gewinne bei den Bonds viel leichter in Aktien investiert als bei europäischen Pendents. Kein Wunder, dass diese Gewinne auch gerne vorm Bilanzstichtag mitgenommen werden.

Doch die EZB und die Bank of Japan haben ihre Aktivitäten ja gar nicht eingestellt, im Gegenteil, sie kaufen weiterhin recht flott. 90 Mrd. Dollar sind‘s. Jeden Monat. Wahrlich ein Haufen Geld. In Erkenntnis, dass es bald keine Bonds für diese Nachfrage mehr gibt, in Japan selbst hat man diese Weisheit ja bereits veröffentlicht, stellt sich naturgemäß die Frage, was wird dann gekauft? Die EZB ist dieser Frage bereits voraus gelaufen und hat betont, die Quote der Käufe von Unternehmensanleihen erhöhen zu wollen. Der Sprung vom Bond in die Aktie ist da nicht mehr weit.

Und dann gibt es, angesichts all dieser Fakten wieder einen Aufwärtszacken in der Volatilität. Einfach weil die fundamentale Erkenntnis im Verein mit strategischen Überlegungen die Kurse wieder stärker steigen lässt.



15.11.2017

Wiedersehen macht (nicht allen) Freude



Die letzten Tage haben wir einen alten Bekannten wieder an unseren Märkten gesehen. Die Volatilität ist vorbeigekommen und hat wieder einmal „hallo“ gesagt. Und wie die Verdurstenden in der Wüste jedem Wassertropfen mit geschwollener Zunge nachjagen, so sind plötzlich auch unsere guten alten Freunde, die Hedge Funds, wieder da und saugen die Volatilität in ihre Portfolios hinein.

Zugegeben, die letzten Monate waren für einen Investor, der im Umfeld normaler, sprich historischer, Schwankungsbreiten sein Geschäftsmodell aufbaut, wahrlich nicht einfach. Der langwierige, ja fast eintönige Anstieg der Märkte hat langsam aber doch die historisch bekannte Durchschnittsvolatilität von rund 20% auf zuletzt 13% schrumpfen lassen. Bei kürzeren statistischen Berechnungen wurden sogar Werte unter 10% erreicht. Da verlor so manches Geschäftsmodell, ob auf Leerverkäufen oder dem Handel mit Volatilität beruhend an Attraktivität. Aber jetzt gibt es wieder „Manna“ vom Börsenhimmel. Dank etlicher Gewinnmitnahmen regt sich etwas und die auf Volatilität spezialisierten Marktteilnehmer können aufatmen. Es gibt wieder etwas „zu tun“.

Ob dies alles von Dauer ist, ist natürlich zu hinterfragen. Denn wenn jetzt Kursgewinne zügig genommen werden, dann macht das eben nur dann Sinn, wenn man entweder den Gewinngipfel erkannt hat, oder entgegen der fundamentalen Entwicklung tiefer wieder rasch zurück investieren kann. Bedeutet, bringt man den Markt in ein Muster der Nervosität oder hat man als Einziger das Zyklus-Top erkannt?

Zweiteres wird gerade eindeutig als falsch enttarnt. Den Volkswirtschaften geht es gut. Die Konjunkturdaten werden samt Inflation nach Oben korrigiert und das nicht nur in Deutschland sondern ziemlich verbreitet am gesamten Globus. Die Unternehmen investieren kräftig in sich selbst und bauen Technologien und Produktionseffizienz aus, weil die Kunden dies mit Aufträgen auch belohnen. Und die Gewinndynamik der Unternehmen hat es mit sich gebracht, dass sehr viele Märkte und Sektoren inzwischen sogar trotz guter Kursentwicklung billiger sind als am Jahresbeginn, einfach weil deren Gewinne noch stärker gestiegen sind.

Ein Faktor überstrahlt aber nach wie vor Alles, die Notenbanken kümmern sich einen Deut um die Begehren von Volatilitätsfanatikern. Ihre Strategie ist nach wie vor die Verknappung der Bondmärkte mit kommunizierenden Begleiterscheinungen an den Aktienmärkten. Interessant dabei, dass der gerade hier und da geprügelte europäische Aktienmarkt in relativ geringer Weise von der EZB-Geldschwemme dominiert wurde, eher schon von den global unterschiedlichen Regularien. Die stärkeren regulatorischen Zwänge in Euroland haben das nämlich ziemlich sicher stark beeinflusst. Die US-Banken dürfen in regulatorisch viel offener Umgebung ihr Geschäft machen als ihre europäischen Mitbewerber. Da werden die Gewinne bei den Bonds viel leichter in Aktien investiert als bei europäischen Pendents. Kein Wunder, dass diese Gewinne auch gerne vorm Bilanzstichtag mitgenommen werden.

Doch die EZB und die Bank of Japan haben ihre Aktivitäten ja gar nicht eingestellt, im Gegenteil, sie kaufen weiterhin recht flott. 90 Mrd. Dollar sind‘s. Jeden Monat. Wahrlich ein Haufen Geld. In Erkenntnis, dass es bald keine Bonds für diese Nachfrage mehr gibt, in Japan selbst hat man diese Weisheit ja bereits veröffentlicht, stellt sich naturgemäß die Frage, was wird dann gekauft? Die EZB ist dieser Frage bereits voraus gelaufen und hat betont, die Quote der Käufe von Unternehmensanleihen erhöhen zu wollen. Der Sprung vom Bond in die Aktie ist da nicht mehr weit.

Und dann gibt es, angesichts all dieser Fakten wieder einen Aufwärtszacken in der Volatilität. Einfach weil die fundamentale Erkenntnis im Verein mit strategischen Überlegungen die Kurse wieder stärker steigen lässt.