17.10.2017

Die Angst vor der 13. Dezimale hinterm Komma



Den Märkten geht es gut. Der Konjunktur geht es gut. Sogar die Währungen spielen irgendwie mit. Und die Notenbanken sind ohnehin im Driver Seat auf Autopilot gegangen. Und doch wird gerade über Kleinigkeiten in einer Intensität philosophiert die interessant ist.

So zum Beispiel die Interpretation der Inflationszahlen, die doch viel zu tief seien und nicht und nicht nach Oben kommen. Furchtbar. Wie wenn man dem wieder gestiegenen Ölpreis seine Wühlarbeit durch den Konsum nicht mehr zutraut. Oder Jene, die Chinas Beschlüsse in Richtung Klimaschutz adressieren und daraus hinter die Zukunft der deutschen Automobilindustrie ein Fragezeichen stellen. Kaum zu toppen von Kurdenaufständen, die den globalen Ölpreis nun unaufhaltbar nach Oben schießen werden, oder der Frage, wie lange und wie weit die EZB ihr Bondkaufprogramm noch ausüben wird und in welchem Masse sich ein Markt, der keine Bonds mehr zum Kaufen findet, dagegen verhält.

Ein interessantes Umfeld in dem diese „Kleinigkeiten“ scheinbar die großen konjunkturellen Effekte zu überlagern beginnen. Warum mag das so sein?

Das Misstrauen gegenüber länger anhaltenden Marktentwicklungen ist natürlich einer dieser Faktoren. Viel zu oft wurde man bereits aus vermeintlich sicheren Trends rüde herausgerissen und konnte sich danach noch mit der Analyse von falschen Timing-Entscheidungen beschäftigen. Das sensibilisiert natürlich. Man will ja lernen. Ein anderer Grund mag darin liegen, dass nach wie vor recht Viele noch nicht den Zug der Zeit bestiegen haben und sich von real ertraglosen Bondinvestments in real positive Sachinvestments bewegt haben. Es ist ein Faktum, dass man sich aufgrund der erlebten Langjährigkeit, der guten Bondperformance auch gerne linear widmet, aber wie wir alten Mathematiker wissen, ist spätestens ab Erreichen der Nullrendite die lineare Rendite-Fortsetzung mittelfristig erschwert. Loslassen tut weh. Als Ergebnis bleibt mit dem Anleihemanagement ein Bereich im Asset Management, der weiß, und das sind alles wirklich kluge Menschen, dass sich in Zukunft ein weitaus stärkerer Wettbewerb innerhalb dieser Asset Klasse ergeben wird. Kein Wunder daher, dass immer wieder mit Krisen etc. argumentiert wird um die immer spärlicher wachsenden „Bondpflänzchen“ mit Leben zu befüllen.

Am Weg zur Erkenntnis wird man auch ganz normale emotionale Regungen erkennen und bewerten müssen. Ein Investor der sich in die Aktienmärkte wagte und für dieses angesichts der vergangenen Jahre wahrscheinlich mutige Investment mit Performance belohnt wurde, der denkt naturgemäß daran seine Gewinne auch zu versilbern. Quasi „schaut her wie gut ich bin“. Eine ganz natürliche Reaktion, weil bei anderen Investments hat man vielleicht sogar Verluste erlitten, die kann man gut damit decken. Argumentieren kann man dies natürlich auch mit Veränderungen in irgendeiner 13. Nachkommastelle, aber diese Lösung wird ziemlich sicher nur kurzfristig sein.

Die Märkte werden sich, vielleicht mit Zwischenholperern aber doch, weiter den ökonomischen Entwicklungen zuwenden und die sind ja gut, das Verhalten der Notenbanken wird diese Entwicklung am Ende sogar offen unterstützen und der Zug in real positive Investments wird auch wieder extra von steigenden Inflationszahlen begleitet werden. Ein in Summe gutes wirtschaftliches Bild lässt sich eben nicht durch das Vibrieren irgendeiner Stellschraube im hinteren Laderaum umkehren. Natürlich bleibt die Aufgabe diese und mit ihr alle anderen Stellschrauben im Auge zu behalten und bei Veränderung darauf zu achten, ob und wie man extern darauf reagiert, aber Hauptrolle spielen sie erst dann, wenn sich ein kumulativer Effekt aufs Ganze addiert. Gleich pro-aktiv aus dem Zug zu springen ist nicht notwendig. Weil dem Zug wieder nachlaufen will man ja auch nicht.



17.10.2017

Die Angst vor der 13. Dezimale hinterm Komma



Den Märkten geht es gut. Der Konjunktur geht es gut. Sogar die Währungen spielen irgendwie mit. Und die Notenbanken sind ohnehin im Driver Seat auf Autopilot gegangen. Und doch wird gerade über Kleinigkeiten in einer Intensität philosophiert die interessant ist.

So zum Beispiel die Interpretation der Inflationszahlen, die doch viel zu tief seien und nicht und nicht nach Oben kommen. Furchtbar. Wie wenn man dem wieder gestiegenen Ölpreis seine Wühlarbeit durch den Konsum nicht mehr zutraut. Oder Jene, die Chinas Beschlüsse in Richtung Klimaschutz adressieren und daraus hinter die Zukunft der deutschen Automobilindustrie ein Fragezeichen stellen. Kaum zu toppen von Kurdenaufständen, die den globalen Ölpreis nun unaufhaltbar nach Oben schießen werden, oder der Frage, wie lange und wie weit die EZB ihr Bondkaufprogramm noch ausüben wird und in welchem Masse sich ein Markt, der keine Bonds mehr zum Kaufen findet, dagegen verhält.

Ein interessantes Umfeld in dem diese „Kleinigkeiten“ scheinbar die großen konjunkturellen Effekte zu überlagern beginnen. Warum mag das so sein?

Das Misstrauen gegenüber länger anhaltenden Marktentwicklungen ist natürlich einer dieser Faktoren. Viel zu oft wurde man bereits aus vermeintlich sicheren Trends rüde herausgerissen und konnte sich danach noch mit der Analyse von falschen Timing-Entscheidungen beschäftigen. Das sensibilisiert natürlich. Man will ja lernen. Ein anderer Grund mag darin liegen, dass nach wie vor recht Viele noch nicht den Zug der Zeit bestiegen haben und sich von real ertraglosen Bondinvestments in real positive Sachinvestments bewegt haben. Es ist ein Faktum, dass man sich aufgrund der erlebten Langjährigkeit, der guten Bondperformance auch gerne linear widmet, aber wie wir alten Mathematiker wissen, ist spätestens ab Erreichen der Nullrendite die lineare Rendite-Fortsetzung mittelfristig erschwert. Loslassen tut weh. Als Ergebnis bleibt mit dem Anleihemanagement ein Bereich im Asset Management, der weiß, und das sind alles wirklich kluge Menschen, dass sich in Zukunft ein weitaus stärkerer Wettbewerb innerhalb dieser Asset Klasse ergeben wird. Kein Wunder daher, dass immer wieder mit Krisen etc. argumentiert wird um die immer spärlicher wachsenden „Bondpflänzchen“ mit Leben zu befüllen.

Am Weg zur Erkenntnis wird man auch ganz normale emotionale Regungen erkennen und bewerten müssen. Ein Investor der sich in die Aktienmärkte wagte und für dieses angesichts der vergangenen Jahre wahrscheinlich mutige Investment mit Performance belohnt wurde, der denkt naturgemäß daran seine Gewinne auch zu versilbern. Quasi „schaut her wie gut ich bin“. Eine ganz natürliche Reaktion, weil bei anderen Investments hat man vielleicht sogar Verluste erlitten, die kann man gut damit decken. Argumentieren kann man dies natürlich auch mit Veränderungen in irgendeiner 13. Nachkommastelle, aber diese Lösung wird ziemlich sicher nur kurzfristig sein.

Die Märkte werden sich, vielleicht mit Zwischenholperern aber doch, weiter den ökonomischen Entwicklungen zuwenden und die sind ja gut, das Verhalten der Notenbanken wird diese Entwicklung am Ende sogar offen unterstützen und der Zug in real positive Investments wird auch wieder extra von steigenden Inflationszahlen begleitet werden. Ein in Summe gutes wirtschaftliches Bild lässt sich eben nicht durch das Vibrieren irgendeiner Stellschraube im hinteren Laderaum umkehren. Natürlich bleibt die Aufgabe diese und mit ihr alle anderen Stellschrauben im Auge zu behalten und bei Veränderung darauf zu achten, ob und wie man extern darauf reagiert, aber Hauptrolle spielen sie erst dann, wenn sich ein kumulativer Effekt aufs Ganze addiert. Gleich pro-aktiv aus dem Zug zu springen ist nicht notwendig. Weil dem Zug wieder nachlaufen will man ja auch nicht.