08.11.2016

The Year of Fear



Für ein Börsenjahr wie 2016 braucht es schon einiges an … E…rfahrung. In einer Kaskade an Börsenjahren deren Schwankungen insbesondere in europäischen Aktien, mehr und mehr zugenommen haben nimmt 2016 garantiert einen der absoluten Spitzenplätze ein. Angst als Instrument hatte in diesem Jahr einen neuen Stellenwert erhalten. Jenen eines industrialisierten Mechanismus‘ innerhalb der Allokationsmaschinerie. Das Spiel mit der Angst wurde zum Risk-On-Risk-Off Modus geadelt.

Man kann es auch kurz beschreiben mit: viel hin und her macht Taschen leer. Oder man erklärt es, natürlich viel seriöser, mit einer Reihe von Umständen die allesamt vorab betrachtet unglaublich wichtig sind, im Nachhinein betrachtet aber immer sehr rasch ihren Glanz verloren hatten. Da war zu Beginn die China-Angst, die sich ein paar Wochen später als plumpe Wette gegen den chinesischen Yuan entpuppte. Ging zwar schief, weil China eben anders agiert als kapitalmarktgetriebene Politik, war aber zu verkraften, denn die normalerweise teure Auflösung dieser Short-Yuan-Carry-Trades wurde durch Ängste vor einem unkontrollierten Ölpreisverfall samt unfassbarer Auswirkungen auf, erraten , Europas Banken (!), die ja, wie wir alle seit Jahrzehnten wissen, schon immer die größten Kreditgeber der US-amerikanischen Schieferölindustrie waren, abgelöst. Die Credit Spreads spielten darauf hin wieder einmal verrückt. Die Safe Havens am Bond Markt freuten sich zum x-ten Mal. Fast wäre dann noch der Anstieg des Gold-Preises als Indiz für die Bedrohung globaler Ökonomien missbraucht worden, das war aber scheinbar doch zu viel an Anmaßung, denn dieser Kurseffekt war etwas kurzlebig. Öl spielte daneben nämlich weiterhin eine perfekte Rolle als Träger diversester „Ängste“. Ein heiteres Rauf und Runter, begleitet von unzähligen Kommentaren, wie furchtbar das Eine oder auch da Andere sei, begleitete uns bis in den Sommer.

Dann kam, „welch Erleichterung“, endlich eine reale „Krise“. Brexit erschütterte, offenbar herzlichst willkommen, sämtliche Risikobudgets: Neben Aktienmärkten wurden auch Währungen in diverseste Strudel mit hineingezogen. Immer begleitete von nichtssagenden und zumeist gerade deswegen mehrdeutig gehaltenen Analysen. Dass selbst die Politik noch immer nicht weiß, ob und wie dieser Brexit angegangen, geschweige denn exekutiert werden soll, ist gar nicht mal so wichtig. Wird ja alles in 2017 wieder zu rechter Zeit erneut gespielt werden.

Dann die Verschiebung der österreichischen Bundespräsidentenwahl, wieder eine Krise (obwohl die Frage entsteht ob die Tatsache, dass mittlerweile wieder gewählt werden soll nicht eine Krise per se darstellt). Diverseste europäische politische Rechts-Links-Oben- und Unten-Kommentare, die allesamt nur eines gemein haben, viel Auffallen, aber keine Verantwortung tragen wollen. Die Erkenntnis der EZB mit Negativrenditen wohl keinen Vogel, sondern so ziemlich alles was fliegen kann, gleich am Boden abgeschossen zu haben. Dann ein Putsch in der Türkei, dem sich sofort ein weit heftigerer Gegenputsch der Regierung anschloss, deren Implikationen so ziemlich jeden Menschenrechtler schreiend in den Keller flüchten lässt. Überstrahlt von einer US-Präsident(inn)en-Wahl, die in ihrer „Qualität“ nur mehr die staunende Frage nach der Qualität der Wähler offen lässt, die solch ein Prozedere überhaupt zulässt. Die Welt ist ein Dorf, fällt einem da nur mehr ein. Aber warum muss es gerade der Stammtisch von Niederrappoltenkirchen sein?

Was noch kommt, ist eine läppische Fortsetzung dieses „016er-Ringelspiels:  Italien-Referendum (die Parlamentarier bereiten sich bereits auf Neuwahlen vor), Chinas Yuan, der wieder zum Abwertungs-Halali bläst (bzw. dorthin argumentiert werden wird) und die Zinsentscheidung der FED (die zum x-ten Mal durch die Statistiken und volkswirtschaftlichen Modelle gejagt werden wird). Ach ja, der Höhepunkt der Tiefpunkte wird noch unsere Präsidentenwahl werden. Die Lufthoheit über den Kabarett-Stammtischen Deutschlands ist uns jetzt bereits sicher (unsere Rache ist gewiss: im nächsten Jahr wird dafür in Deutschland gewählt … ;-)).

Nur der Vollständigkeit halber, ist aber angesichts obiger Dramen „wirklich nicht wichtig“, die Ergebnisse der europäischen Unternehmen waren in 2016 wirklich richtig gut.



08.11.2016

The Year of Fear



Für ein Börsenjahr wie 2016 braucht es schon einiges an … E…rfahrung. In einer Kaskade an Börsenjahren deren Schwankungen insbesondere in europäischen Aktien, mehr und mehr zugenommen haben nimmt 2016 garantiert einen der absoluten Spitzenplätze ein. Angst als Instrument hatte in diesem Jahr einen neuen Stellenwert erhalten. Jenen eines industrialisierten Mechanismus‘ innerhalb der Allokationsmaschinerie. Das Spiel mit der Angst wurde zum Risk-On-Risk-Off Modus geadelt.

Man kann es auch kurz beschreiben mit: viel hin und her macht Taschen leer. Oder man erklärt es, natürlich viel seriöser, mit einer Reihe von Umständen die allesamt vorab betrachtet unglaublich wichtig sind, im Nachhinein betrachtet aber immer sehr rasch ihren Glanz verloren hatten. Da war zu Beginn die China-Angst, die sich ein paar Wochen später als plumpe Wette gegen den chinesischen Yuan entpuppte. Ging zwar schief, weil China eben anders agiert als kapitalmarktgetriebene Politik, war aber zu verkraften, denn die normalerweise teure Auflösung dieser Short-Yuan-Carry-Trades wurde durch Ängste vor einem unkontrollierten Ölpreisverfall samt unfassbarer Auswirkungen auf, erraten , Europas Banken (!), die ja, wie wir alle seit Jahrzehnten wissen, schon immer die größten Kreditgeber der US-amerikanischen Schieferölindustrie waren, abgelöst. Die Credit Spreads spielten darauf hin wieder einmal verrückt. Die Safe Havens am Bond Markt freuten sich zum x-ten Mal. Fast wäre dann noch der Anstieg des Gold-Preises als Indiz für die Bedrohung globaler Ökonomien missbraucht worden, das war aber scheinbar doch zu viel an Anmaßung, denn dieser Kurseffekt war etwas kurzlebig. Öl spielte daneben nämlich weiterhin eine perfekte Rolle als Träger diversester „Ängste“. Ein heiteres Rauf und Runter, begleitet von unzähligen Kommentaren, wie furchtbar das Eine oder auch da Andere sei, begleitete uns bis in den Sommer.

Dann kam, „welch Erleichterung“, endlich eine reale „Krise“. Brexit erschütterte, offenbar herzlichst willkommen, sämtliche Risikobudgets: Neben Aktienmärkten wurden auch Währungen in diverseste Strudel mit hineingezogen. Immer begleitete von nichtssagenden und zumeist gerade deswegen mehrdeutig gehaltenen Analysen. Dass selbst die Politik noch immer nicht weiß, ob und wie dieser Brexit angegangen, geschweige denn exekutiert werden soll, ist gar nicht mal so wichtig. Wird ja alles in 2017 wieder zu rechter Zeit erneut gespielt werden.

Dann die Verschiebung der österreichischen Bundespräsidentenwahl, wieder eine Krise (obwohl die Frage entsteht ob die Tatsache, dass mittlerweile wieder gewählt werden soll nicht eine Krise per se darstellt). Diverseste europäische politische Rechts-Links-Oben- und Unten-Kommentare, die allesamt nur eines gemein haben, viel Auffallen, aber keine Verantwortung tragen wollen. Die Erkenntnis der EZB mit Negativrenditen wohl keinen Vogel, sondern so ziemlich alles was fliegen kann, gleich am Boden abgeschossen zu haben. Dann ein Putsch in der Türkei, dem sich sofort ein weit heftigerer Gegenputsch der Regierung anschloss, deren Implikationen so ziemlich jeden Menschenrechtler schreiend in den Keller flüchten lässt. Überstrahlt von einer US-Präsident(inn)en-Wahl, die in ihrer „Qualität“ nur mehr die staunende Frage nach der Qualität der Wähler offen lässt, die solch ein Prozedere überhaupt zulässt. Die Welt ist ein Dorf, fällt einem da nur mehr ein. Aber warum muss es gerade der Stammtisch von Niederrappoltenkirchen sein?

Was noch kommt, ist eine läppische Fortsetzung dieses „016er-Ringelspiels:  Italien-Referendum (die Parlamentarier bereiten sich bereits auf Neuwahlen vor), Chinas Yuan, der wieder zum Abwertungs-Halali bläst (bzw. dorthin argumentiert werden wird) und die Zinsentscheidung der FED (die zum x-ten Mal durch die Statistiken und volkswirtschaftlichen Modelle gejagt werden wird). Ach ja, der Höhepunkt der Tiefpunkte wird noch unsere Präsidentenwahl werden. Die Lufthoheit über den Kabarett-Stammtischen Deutschlands ist uns jetzt bereits sicher (unsere Rache ist gewiss: im nächsten Jahr wird dafür in Deutschland gewählt … ;-)).

Nur der Vollständigkeit halber, ist aber angesichts obiger Dramen „wirklich nicht wichtig“, die Ergebnisse der europäischen Unternehmen waren in 2016 wirklich richtig gut.