18.05.2016

Zu negativ ist positiv



Im heurigen Jahr haben wir bis jetzt von ziemlich vielen Seiten Belastungen verpasst bekommen, die wir so wohl nicht erwartet hatten. Das gehört zum Börsendasein zwar dazu, die Dichte der Überraschungen und deren negative Bias waren aber schon frappant.

Wir nennen nur ein paar davon: China, Ölpreis, Rendite-Jojo, Notenbanken im argumentativen Eck, Reformen ohne Reformen, Politik ohne Bezug zur Wirtschaft, Bankenkrise wo keine waren, Rohstoffkollaps der auch keiner war, Frost im Burgenland, you name it. Wir haben uns daran scheinbar gewöhnt. Ein Kind, das immer geschlagen wird, duckt sich wenn Hände erhoben werden. Die Erwartungshaltung dreht auf negativ.

Nun zuletzt wurde wieder wirklich viel negativ erwartet. Beispiele? Brexit zum gefühlt 10. Mal, Negativrenditen als Wirtschaftskiller, Sell in May, Verschwörungstheorien zum VW-Skandal, Managerboni als Investmentthema, Griechenland again, Apple unter 100 und George Soros verkauft alle seine Aktien. Da kann es ja gar nicht mehr aufwärts gehen, oder?

Nun vielleicht doch. Die US-Unternehmen haben es nämlich gewagt den Analystenerwartungen zu widersprechen und trotz der Drohung des Marktes rüde auf Enttäuschung zu reagieren ihre eigenen Prognosen über jene der Analysten geschraubt. Gleichzeitig nehmen mittlerweile auch europäische Unternehmen am internationalen Übernahmekarussell aktiv teil. Und das gar nicht mal in so kleinem Rahmen. Eine Bayer traut sich so mir nichts dir nichts zu mit rd. 70% ihrer eigenen Marktkapitalisierung einen Konkurrenten zu schlucken. Chapeau! Und auch heimische Aktien treten dem Spiel der internationalen Großinvestoren selbstbewusster gegenüber wenn es nicht erstrangig im Sinne der unternehmerischen Wertsteigerung ist. Flughafen Wien ist dafür ein Beispiel.

Wir leben in zwei Wahrheiten. Jener der Anleihen und jener der restlichen Risikopapiere. Beide gehören aber zusammen, denn investiert wird um Ertrag zu erwirtschaften bzw. zu begleiten. In Bonds ist das kaum mehr möglich, bzw. teilweise sogar unmöglich geworden. Trotzdem fließen noch immer die meisten Gelder in diese Klasse. Rein regulatorisch bedingt. Warum die Aktien in der anderen Klasse sich immer wieder die Negativinterpretationen gefallen lassen müssen gehört daher wohl auch zum gesamten regulatorischen Spiel. In Wirklichkeit ist dies aber ein rein Interpretatives, denn am Ende kann man den Ertrag bzw. Nicht-Ertrag nicht wegleugnen. Wenn dem nackten Kaiser kalt wird, dann muss er zugeben nichts am Körper zu tragen.

Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Wir kennen den Spruch. So viel über „Tod“ und „Sterben“ wie ich die letzten Monate als Annex zu Börsenkommentaren gehört habe ist schon wirklich erwähnenswert. Die Morbidität in unseren Börsenköpfen braucht dringend Frischluft.

Wird Zeit auch mal wieder übers „Leben“ an der Börse zu denken und zu sprechen.



18.05.2016

Zu negativ ist positiv



Im heurigen Jahr haben wir bis jetzt von ziemlich vielen Seiten Belastungen verpasst bekommen, die wir so wohl nicht erwartet hatten. Das gehört zum Börsendasein zwar dazu, die Dichte der Überraschungen und deren negative Bias waren aber schon frappant.

Wir nennen nur ein paar davon: China, Ölpreis, Rendite-Jojo, Notenbanken im argumentativen Eck, Reformen ohne Reformen, Politik ohne Bezug zur Wirtschaft, Bankenkrise wo keine waren, Rohstoffkollaps der auch keiner war, Frost im Burgenland, you name it. Wir haben uns daran scheinbar gewöhnt. Ein Kind, das immer geschlagen wird, duckt sich wenn Hände erhoben werden. Die Erwartungshaltung dreht auf negativ.

Nun zuletzt wurde wieder wirklich viel negativ erwartet. Beispiele? Brexit zum gefühlt 10. Mal, Negativrenditen als Wirtschaftskiller, Sell in May, Verschwörungstheorien zum VW-Skandal, Managerboni als Investmentthema, Griechenland again, Apple unter 100 und George Soros verkauft alle seine Aktien. Da kann es ja gar nicht mehr aufwärts gehen, oder?

Nun vielleicht doch. Die US-Unternehmen haben es nämlich gewagt den Analystenerwartungen zu widersprechen und trotz der Drohung des Marktes rüde auf Enttäuschung zu reagieren ihre eigenen Prognosen über jene der Analysten geschraubt. Gleichzeitig nehmen mittlerweile auch europäische Unternehmen am internationalen Übernahmekarussell aktiv teil. Und das gar nicht mal in so kleinem Rahmen. Eine Bayer traut sich so mir nichts dir nichts zu mit rd. 70% ihrer eigenen Marktkapitalisierung einen Konkurrenten zu schlucken. Chapeau! Und auch heimische Aktien treten dem Spiel der internationalen Großinvestoren selbstbewusster gegenüber wenn es nicht erstrangig im Sinne der unternehmerischen Wertsteigerung ist. Flughafen Wien ist dafür ein Beispiel.

Wir leben in zwei Wahrheiten. Jener der Anleihen und jener der restlichen Risikopapiere. Beide gehören aber zusammen, denn investiert wird um Ertrag zu erwirtschaften bzw. zu begleiten. In Bonds ist das kaum mehr möglich, bzw. teilweise sogar unmöglich geworden. Trotzdem fließen noch immer die meisten Gelder in diese Klasse. Rein regulatorisch bedingt. Warum die Aktien in der anderen Klasse sich immer wieder die Negativinterpretationen gefallen lassen müssen gehört daher wohl auch zum gesamten regulatorischen Spiel. In Wirklichkeit ist dies aber ein rein Interpretatives, denn am Ende kann man den Ertrag bzw. Nicht-Ertrag nicht wegleugnen. Wenn dem nackten Kaiser kalt wird, dann muss er zugeben nichts am Körper zu tragen.

Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben. Wir kennen den Spruch. So viel über „Tod“ und „Sterben“ wie ich die letzten Monate als Annex zu Börsenkommentaren gehört habe ist schon wirklich erwähnenswert. Die Morbidität in unseren Börsenköpfen braucht dringend Frischluft.

Wird Zeit auch mal wieder übers „Leben“ an der Börse zu denken und zu sprechen.