27.01.2015

Das Tasten nach dem Boden ...



Wer hat es schon einmal gemacht? In einem schlammigen See im körpertiefen Wasser nach dem Boden, dem festen Halt gesucht. Jenem Halt, der einem jene Sicherheit gibt, in relativ sicherem Gewässer zu schwimmen und dann, wenn einem vielleicht Kraft oder Luft ausgeht nicht unterzugehen, sondern am zugegebenermaßen unangenehmen, aber doch sicheren Untergrund, Kräfte sammeln zu können. Ist eine etwas ungewöhnliche Erfahrung und jeder der sie noch nicht gemacht hat, hat wohl auch wenig versäumt, aber sie ist eine der derzeit griffigsten Parallelen zu den aktuellen Kapitalmärkten.

Warum, wird klar, wenn wir uns das aktuell angekündigte Quantitative Easing (QE) der EZB ansehen und auch die Erwartungen der Aktieninvestoren zu antizipieren versuchen.

Bei QE ist die Frage nach dem Boden der Renditen offensichtlich. Selbst die hartgesottensten Bullen werden angesichts von Renditen 10-jähriger Deutscher Bundesanleihen von unter (!) 0,4% p.a. immer leiser. Dem Bund-Future fehlen gerade mal 150 Basispunkte zur Null-Rendite. Als Vorreiter ist die Schweiz bereits bis zu den 13-jährigen Laufzeiten im Bereich negativer Renditen angekommen. Bedeutet, dass man im Land der Eidgenossen über 14 Jahre lang auf Endfälligkeit hin investieren muss, um überhaupt (nominell) mehr zurück zu bekommen als man einbezahlt hat. Die Frage nach einem Boden wird dadurch immer verständlicher. Eigentlich sollte man schon längst auf festem (Rendite)Grund stehen. Ist aber nicht so. Das „Wohin?“ bleibt im Halse stecken.

Genauso bei den Aktienmärkten. Mit welchen Krisen oder Szenarien wir es in den letzten Jahren, Monaten, Wochen, Tagen zu tun bekamen, es waren immer wieder Effekte, die sich durch Kurzlebigkeit und dem am Ende siegenden Wunsch nach Rendite, nach Ertrag, Chance, Profit, you name it, hervorhoben. Der Wunsch nach einer ruhigen Investition, in Erwartung stabil steigender Erträge, wurde immer stärker spürbar, ist mittlerweile unheimlich dominant geworden, und trotzdem schwanken die Aktienmärkte wie gehabt. Scheinbar werden diese „Wünsche“ trotz vorhandenem Anbot nach wie vor nur sporadisch umgesetzt.

Dabei werden die Trends klarer: Das Wachstum der USA wird einen Dämpfer erhalten. Öl-Preis-Verfall und auch der starke US-Dollar greifen das globale Wachstumswunder jenseits des Atlantiks direkt an. Es wird dort ein wenig schwächer gehen müssen. Chinas Zauberwachstumsraten werden ebenso realistischer, und somit geringer tendieren. Das ist der internen Verschuldung und dem schwieriger zu kontrollierendem internen Kapitalismus geschuldet. China wird nicht mehr so leicht zu steuern sein wie zuvor. Japan dagegen steckt im eigenen Geldschwemmeexperiment komplett fest. No Way for Turn Back. Vollgas voran ist die Devise, wenn nicht bereits die Pflicht. Ein volkswirtschaftlicher Trip der wohl mehr in sich birgt als rein japanisches Gehabe. Hier steckt vielleicht ein globaler Vorlauf, der seitens EZB gerade mal noch nicht begangen wird. Aber wer sagt, ob das so bleibt.

Am Ende Europas QE - und da klammere ich mal den Russland-Irrsinn aus, der sich wohl nur durch gewisse patologisch anmutende Mechanismen Vladimir Putins erklären lässt - das in seinen Bemühungen um Erleichterungen auf der Zinsfront inzwischen zur bequemen Staatsfinanzspritze geadelt wurde. Jene Quelle die trotz aller immmer verzweifelter wirkenden Aufrufe an die Regierungen endlich mit Reformen und fiskalischen Erleichterungen ins gleiche Horn zu stossen, nach wie vor als alleinige Instanz für den europäischen Gedanken und das ökonomische Wachstum in dieser am höchsten intellektuell entwickelten Region auf diesem Planeten Aktivitäten setzt. Auch hier gilt es den Boden zu finden, der endlich die Politik wachrüttelt und zur Vernunft zwingt. Wenn es schon etwas Gutes am griechischen Wahlausgang gibt, dann jenes, dass die didaktische Sackgasse, in die sich eine Syriza um zu gewinnen begeben hat, nicht mit einem Wegwischen Deutschlands oder Wemauchimmer beseitigt werden kann. Dem wird man sich stellen müssen. Und wer sagt, dass das monströse Sparprogramm der EU wirklich die Lösung für alle bedeutet? Ist nicht ein Aufweichen dessen der wirklich gangbare Weg? Sind nicht ergänzende Kriterien für die Erfüllung von Reformen oder ökonomische Verbesserungen der richtige Schritt? Klar, dass die Politik gerne am Steuerzahler spart, aber kann sie das nach Syriza noch?

Der Boden ist nah. Ich kann es richtig spüren wie der Schlamm immer fester wird. Fast schon angenehm J.



27.01.2015

Das Tasten nach dem Boden ...



Wer hat es schon einmal gemacht? In einem schlammigen See im körpertiefen Wasser nach dem Boden, dem festen Halt gesucht. Jenem Halt, der einem jene Sicherheit gibt, in relativ sicherem Gewässer zu schwimmen und dann, wenn einem vielleicht Kraft oder Luft ausgeht nicht unterzugehen, sondern am zugegebenermaßen unangenehmen, aber doch sicheren Untergrund, Kräfte sammeln zu können. Ist eine etwas ungewöhnliche Erfahrung und jeder der sie noch nicht gemacht hat, hat wohl auch wenig versäumt, aber sie ist eine der derzeit griffigsten Parallelen zu den aktuellen Kapitalmärkten.

Warum, wird klar, wenn wir uns das aktuell angekündigte Quantitative Easing (QE) der EZB ansehen und auch die Erwartungen der Aktieninvestoren zu antizipieren versuchen.

Bei QE ist die Frage nach dem Boden der Renditen offensichtlich. Selbst die hartgesottensten Bullen werden angesichts von Renditen 10-jähriger Deutscher Bundesanleihen von unter (!) 0,4% p.a. immer leiser. Dem Bund-Future fehlen gerade mal 150 Basispunkte zur Null-Rendite. Als Vorreiter ist die Schweiz bereits bis zu den 13-jährigen Laufzeiten im Bereich negativer Renditen angekommen. Bedeutet, dass man im Land der Eidgenossen über 14 Jahre lang auf Endfälligkeit hin investieren muss, um überhaupt (nominell) mehr zurück zu bekommen als man einbezahlt hat. Die Frage nach einem Boden wird dadurch immer verständlicher. Eigentlich sollte man schon längst auf festem (Rendite)Grund stehen. Ist aber nicht so. Das „Wohin?“ bleibt im Halse stecken.

Genauso bei den Aktienmärkten. Mit welchen Krisen oder Szenarien wir es in den letzten Jahren, Monaten, Wochen, Tagen zu tun bekamen, es waren immer wieder Effekte, die sich durch Kurzlebigkeit und dem am Ende siegenden Wunsch nach Rendite, nach Ertrag, Chance, Profit, you name it, hervorhoben. Der Wunsch nach einer ruhigen Investition, in Erwartung stabil steigender Erträge, wurde immer stärker spürbar, ist mittlerweile unheimlich dominant geworden, und trotzdem schwanken die Aktienmärkte wie gehabt. Scheinbar werden diese „Wünsche“ trotz vorhandenem Anbot nach wie vor nur sporadisch umgesetzt.

Dabei werden die Trends klarer: Das Wachstum der USA wird einen Dämpfer erhalten. Öl-Preis-Verfall und auch der starke US-Dollar greifen das globale Wachstumswunder jenseits des Atlantiks direkt an. Es wird dort ein wenig schwächer gehen müssen. Chinas Zauberwachstumsraten werden ebenso realistischer, und somit geringer tendieren. Das ist der internen Verschuldung und dem schwieriger zu kontrollierendem internen Kapitalismus geschuldet. China wird nicht mehr so leicht zu steuern sein wie zuvor. Japan dagegen steckt im eigenen Geldschwemmeexperiment komplett fest. No Way for Turn Back. Vollgas voran ist die Devise, wenn nicht bereits die Pflicht. Ein volkswirtschaftlicher Trip der wohl mehr in sich birgt als rein japanisches Gehabe. Hier steckt vielleicht ein globaler Vorlauf, der seitens EZB gerade mal noch nicht begangen wird. Aber wer sagt, ob das so bleibt.

Am Ende Europas QE - und da klammere ich mal den Russland-Irrsinn aus, der sich wohl nur durch gewisse patologisch anmutende Mechanismen Vladimir Putins erklären lässt - das in seinen Bemühungen um Erleichterungen auf der Zinsfront inzwischen zur bequemen Staatsfinanzspritze geadelt wurde. Jene Quelle die trotz aller immmer verzweifelter wirkenden Aufrufe an die Regierungen endlich mit Reformen und fiskalischen Erleichterungen ins gleiche Horn zu stossen, nach wie vor als alleinige Instanz für den europäischen Gedanken und das ökonomische Wachstum in dieser am höchsten intellektuell entwickelten Region auf diesem Planeten Aktivitäten setzt. Auch hier gilt es den Boden zu finden, der endlich die Politik wachrüttelt und zur Vernunft zwingt. Wenn es schon etwas Gutes am griechischen Wahlausgang gibt, dann jenes, dass die didaktische Sackgasse, in die sich eine Syriza um zu gewinnen begeben hat, nicht mit einem Wegwischen Deutschlands oder Wemauchimmer beseitigt werden kann. Dem wird man sich stellen müssen. Und wer sagt, dass das monströse Sparprogramm der EU wirklich die Lösung für alle bedeutet? Ist nicht ein Aufweichen dessen der wirklich gangbare Weg? Sind nicht ergänzende Kriterien für die Erfüllung von Reformen oder ökonomische Verbesserungen der richtige Schritt? Klar, dass die Politik gerne am Steuerzahler spart, aber kann sie das nach Syriza noch?

Der Boden ist nah. Ich kann es richtig spüren wie der Schlamm immer fester wird. Fast schon angenehm J.