09.10.2013

Wir sind dagegen, dass wir dafür sind, aber vielleicht doch nicht, sondern...



Na ja, wir haben ja nicht wirklich darauf vertraut von Seiten der US-Innenpolitik überraschend Positives geliefert zu bekommen, aber die aktuelle Taktik hat schon etwas Destruktives. Die noch vor einigen Monaten zugesagte Unterstützung für Obamacare wird zurück genommen, Zusagen gebrochen und durch die zeitliche Parallelität zwischen diesem Ereignis und dem Erreichen der Schuldengrenze ein globaler Brandherd gezüchtet, der so richtig tief in politische Verhältnisse blicken lässt. Seit Newt Gingrich vor etlichen Jahren mit der Einführung dieser Schuldengrenze versucht hat, Bill Clinton eins auszuwischen, haben wir das Thema periodisch am Hals. Und da schenkt sich keiner was. Die Republikaner entziehen ihr gegebenes Wort, lassen sich von den „Tee-Trinkern“ aus ihren Reihen die Themen diktieren, die Demokraten verweigern jedes Gespräch. Kindererziehung gäbe die richtigen Ratschläge: halte Deine Versprechen und sprich, wenn Du was willst. Haben wir alle mal gelernt, dass das zum Leben dazu gehört.

Die Kapitalmärkte müssen damit umgehen. Üben sich in gleichmütiger Kalkulation. Werden dabei immer mehr mürbe. Vergleiche mit August 2011 werden bereits gezogen, historische Ereignisse mit knappem Ausgang hervorgekramt, die Stimmung am Markt wird „behandelt“. Fakt ist, Kapitalmärkte mögen solche Vorgänge nicht. Sie sind es gewohnt, nach einfachen und klaren Regeln zu funktionieren, die deswegen komplexe Märkte beherrschbar machen. An der Börse ist es üblich, seine Meinung auf den Punkt umzusetzen. Ein Kauf schließt die Bezahlung mit ein, ein Verkauf die Lieferung der Stücke. „An dich“ gilt. Ohne Einwand. Einen Kurs im Nachhinein zu verhandeln ist denkunmöglich. Genauso im täglichen Leben: Wer beim Bäcker Brot einkauft, kann auch nicht 3 Stunden später den Preis neu verhandeln. Doch genau das passiert gerade in den USA.

Gut, wenn die Börsen diesem zynischen Spiel mit der Erfahrung der letzten Jahre und dem „Hollywood-Modell“, alles bis auf die letzte Sekunde hin zu timen mit Gelassenheit begegnen, aber das Marktpotenzial wird trotzdem beschädigt. Die Börsen werden ihren politischen Geruch nicht und nicht los. Selbst positive Konjunkturdaten können den Trend nur ausgleichen. Gerade unser heimischer Markt ist einer derjenigen, dessen Beginn seiner Kursanstiege nahezu immer mit gestiegener Risikobereitschaft der Investoren verbunden war. Die braucht man auch, denn er gilt nach wie vor als Osteuropa-Proxy und verbindet durch diese „Exotik“ und auch durch seine geringere Liquidität ein langfristiger aufgebautes Investment mit der Planbarkeit der Entwicklung. So lange man die Politik als Feind dieser Planbarkeit und persönlichen Interessen unterworfen empfindet, werden solche Investments nicht in vollem Maße umgesetzt werden. Ob unser Markt aber statt möglichen 30% „nur“ 5% steigt, fällt eben kaum auf und lässt sich ja auch nicht auf den Punkt nachweisen. Wir hängen halt nur ewig mit dem Liquiditätsargument hinter Germany.

Ist schon ein zynisches Spiel, wenn manche Politiker im Eifer der Gerechtigkeit sämtliche Banken und Finanzmärkte pauschal zu Sündenböcken stempeln, darauf aufbauend Steuermodelle und Regulierungsverordnungen im moralischen Imperativ errichten und in Wirklichkeit genau diese Moral und Ehrlichkeit mit Füssen treten.
Der Markt hält‘s aber aus, trotzdem.



09.10.2013

Wir sind dagegen, dass wir dafür sind, aber vielleicht doch nicht, sondern...



Na ja, wir haben ja nicht wirklich darauf vertraut von Seiten der US-Innenpolitik überraschend Positives geliefert zu bekommen, aber die aktuelle Taktik hat schon etwas Destruktives. Die noch vor einigen Monaten zugesagte Unterstützung für Obamacare wird zurück genommen, Zusagen gebrochen und durch die zeitliche Parallelität zwischen diesem Ereignis und dem Erreichen der Schuldengrenze ein globaler Brandherd gezüchtet, der so richtig tief in politische Verhältnisse blicken lässt. Seit Newt Gingrich vor etlichen Jahren mit der Einführung dieser Schuldengrenze versucht hat, Bill Clinton eins auszuwischen, haben wir das Thema periodisch am Hals. Und da schenkt sich keiner was. Die Republikaner entziehen ihr gegebenes Wort, lassen sich von den „Tee-Trinkern“ aus ihren Reihen die Themen diktieren, die Demokraten verweigern jedes Gespräch. Kindererziehung gäbe die richtigen Ratschläge: halte Deine Versprechen und sprich, wenn Du was willst. Haben wir alle mal gelernt, dass das zum Leben dazu gehört.

Die Kapitalmärkte müssen damit umgehen. Üben sich in gleichmütiger Kalkulation. Werden dabei immer mehr mürbe. Vergleiche mit August 2011 werden bereits gezogen, historische Ereignisse mit knappem Ausgang hervorgekramt, die Stimmung am Markt wird „behandelt“. Fakt ist, Kapitalmärkte mögen solche Vorgänge nicht. Sie sind es gewohnt, nach einfachen und klaren Regeln zu funktionieren, die deswegen komplexe Märkte beherrschbar machen. An der Börse ist es üblich, seine Meinung auf den Punkt umzusetzen. Ein Kauf schließt die Bezahlung mit ein, ein Verkauf die Lieferung der Stücke. „An dich“ gilt. Ohne Einwand. Einen Kurs im Nachhinein zu verhandeln ist denkunmöglich. Genauso im täglichen Leben: Wer beim Bäcker Brot einkauft, kann auch nicht 3 Stunden später den Preis neu verhandeln. Doch genau das passiert gerade in den USA.

Gut, wenn die Börsen diesem zynischen Spiel mit der Erfahrung der letzten Jahre und dem „Hollywood-Modell“, alles bis auf die letzte Sekunde hin zu timen mit Gelassenheit begegnen, aber das Marktpotenzial wird trotzdem beschädigt. Die Börsen werden ihren politischen Geruch nicht und nicht los. Selbst positive Konjunkturdaten können den Trend nur ausgleichen. Gerade unser heimischer Markt ist einer derjenigen, dessen Beginn seiner Kursanstiege nahezu immer mit gestiegener Risikobereitschaft der Investoren verbunden war. Die braucht man auch, denn er gilt nach wie vor als Osteuropa-Proxy und verbindet durch diese „Exotik“ und auch durch seine geringere Liquidität ein langfristiger aufgebautes Investment mit der Planbarkeit der Entwicklung. So lange man die Politik als Feind dieser Planbarkeit und persönlichen Interessen unterworfen empfindet, werden solche Investments nicht in vollem Maße umgesetzt werden. Ob unser Markt aber statt möglichen 30% „nur“ 5% steigt, fällt eben kaum auf und lässt sich ja auch nicht auf den Punkt nachweisen. Wir hängen halt nur ewig mit dem Liquiditätsargument hinter Germany.

Ist schon ein zynisches Spiel, wenn manche Politiker im Eifer der Gerechtigkeit sämtliche Banken und Finanzmärkte pauschal zu Sündenböcken stempeln, darauf aufbauend Steuermodelle und Regulierungsverordnungen im moralischen Imperativ errichten und in Wirklichkeit genau diese Moral und Ehrlichkeit mit Füssen treten.
Der Markt hält‘s aber aus, trotzdem.