26.06.2013

Liquidität kann auch eine Falle sein



S eit letzter Woche ist unsere Welt um eine Facette reicher geworden. Dreht sich seither wieder ein bisserl schneller und lässt uns mit schielenden Augen in die USA mit der Fed und Ben Bernanke im Helikopter und nach China mit seinen schwankenden Banken sehen.

Seit der Chef der Fed angedeutet hat, noch heuer das Rückkaufprogramm der US-Treasuries zu reduzieren und im nächsten Sommer auslaufen zu lassen, werden die Rechenstifte gespitzt. Adam Riese muss herhalten, um zu klären, wie viel der Bondmarkt noch an die Fed abliefern wird, und ob das auch alle Portfolios glücklich macht. Macht es nicht. Und deswegen wollen alle nun durch die sich langsam schließende Tür. Warum das auch die europäischen Renditen beeinflusst, hat wiederum mit der globalen Ausrichtung solcher Portfolios zu tun, die ja auch auf Renditeunterschiede reagieren und deswegen wird, obwohl Mario Draghi noch keinen Eurocent an Staatsanleihen gekauft hat, dieser mit der Fed in den selben Topf geworfen. Quasi, ist doch egal warum die Bonds fallen, sie fallen.

Gleichzeitig übt sich Chinas Notenbank darin, die immer frecher durch die heimische Kreditlandschaft galoppierenden Banken zurück an die Leine zu nehmen. Eine kurzfristige Liquiditätsverknappung mit begleitenden stark steigenden Geldmarktzinsen war das erste ernst zu nehmende Signal. Und dies dürfte auch gewirkt haben. Jahrhunderte mit gelebten und rigoros exekutierten Drohungen vergisst man eben doch nicht so schnell.

Doch letzte Woche ist noch etwas passiert und das geht tiefer, direkt ins Herz des aktuellen Marktes. Die ETFs, die Exchange Traded Funds, haben die Belastungsprobe nicht mehr bestanden. Im Druck der vergangenen Tage haben etliche ETFs nicht mehr im Wert den darunter liegenden Märkten entsprochen und sind dadurch in eine Verkaufsspirale gezogen worden, bevor sie sogar teilweise ausgesetzt werden mussten. Das kann passieren, wenn die zu verkaufenden Teile des ETF nicht mehr im Markt unterzubringen sind und daher die Kursbildung irrationaler wird. Dann steigt der Abstand zwischen Wert des Marktes und Wert des ETF und plötzlich beginnt das Instrument der Markt zu werden: Der Hund und sein wedelndes Hinterteil. Damit wird aber auch das Hauptargument einen ETF zu kaufen irrational, denn das soll ja ein rasches und günstiges Investment sein, den Markt zu handeln. Und dann hört man auf, auf ETFs zu vertrauen. Und verkauft.

Gesehen hat man das mittlerweile nicht nur an den Aktienmärkten, sondern nahezu überall wo man „Märkte“ pauschal zu handeln gewohnt war. Edelmetalle, Rohstoffe, Währungen, sogar ganze Zinsmärkte und eben auch Aktienindizes.
Es zeigt sich wieder, dass es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt und dass auch die vielgelobten ETFs eine Achillesferse besitzen. Und die kann ziemlich wehtun. Könnte ein gedanklicher Motor sein, wieder an die vielgescholtenen Fondsmanager zu denken, die zwar unter vielen Dingen leiden, aber eben nicht daran, in jeder Phase „der Markt sein zu müssen“. Mitdenken als intellektuelle Absicherung bekommt Rückenwind. Dies könnte auch die großen Portfolios in ihren Ausrichtungen korrigieren und sie daran erinnern, dass Trading auch seine Grenzen besitzt und es vielleicht besser ist, sich langfristig, aber damit auch konsequenter, mit ökonomischen Bewegungen auseinanderzusetzen. Um den Preis, nicht bei jeder Bewegung mit dabei sein zu wollen, aber mit der Sicherheit, stärker im Gleichklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu agieren. Die sollte ja der eigentliche Werttreiber sein. Der Chart allein bringt am Ende zu wenig.



26.06.2013

Liquidität kann auch eine Falle sein



S eit letzter Woche ist unsere Welt um eine Facette reicher geworden. Dreht sich seither wieder ein bisserl schneller und lässt uns mit schielenden Augen in die USA mit der Fed und Ben Bernanke im Helikopter und nach China mit seinen schwankenden Banken sehen.

Seit der Chef der Fed angedeutet hat, noch heuer das Rückkaufprogramm der US-Treasuries zu reduzieren und im nächsten Sommer auslaufen zu lassen, werden die Rechenstifte gespitzt. Adam Riese muss herhalten, um zu klären, wie viel der Bondmarkt noch an die Fed abliefern wird, und ob das auch alle Portfolios glücklich macht. Macht es nicht. Und deswegen wollen alle nun durch die sich langsam schließende Tür. Warum das auch die europäischen Renditen beeinflusst, hat wiederum mit der globalen Ausrichtung solcher Portfolios zu tun, die ja auch auf Renditeunterschiede reagieren und deswegen wird, obwohl Mario Draghi noch keinen Eurocent an Staatsanleihen gekauft hat, dieser mit der Fed in den selben Topf geworfen. Quasi, ist doch egal warum die Bonds fallen, sie fallen.

Gleichzeitig übt sich Chinas Notenbank darin, die immer frecher durch die heimische Kreditlandschaft galoppierenden Banken zurück an die Leine zu nehmen. Eine kurzfristige Liquiditätsverknappung mit begleitenden stark steigenden Geldmarktzinsen war das erste ernst zu nehmende Signal. Und dies dürfte auch gewirkt haben. Jahrhunderte mit gelebten und rigoros exekutierten Drohungen vergisst man eben doch nicht so schnell.

Doch letzte Woche ist noch etwas passiert und das geht tiefer, direkt ins Herz des aktuellen Marktes. Die ETFs, die Exchange Traded Funds, haben die Belastungsprobe nicht mehr bestanden. Im Druck der vergangenen Tage haben etliche ETFs nicht mehr im Wert den darunter liegenden Märkten entsprochen und sind dadurch in eine Verkaufsspirale gezogen worden, bevor sie sogar teilweise ausgesetzt werden mussten. Das kann passieren, wenn die zu verkaufenden Teile des ETF nicht mehr im Markt unterzubringen sind und daher die Kursbildung irrationaler wird. Dann steigt der Abstand zwischen Wert des Marktes und Wert des ETF und plötzlich beginnt das Instrument der Markt zu werden: Der Hund und sein wedelndes Hinterteil. Damit wird aber auch das Hauptargument einen ETF zu kaufen irrational, denn das soll ja ein rasches und günstiges Investment sein, den Markt zu handeln. Und dann hört man auf, auf ETFs zu vertrauen. Und verkauft.

Gesehen hat man das mittlerweile nicht nur an den Aktienmärkten, sondern nahezu überall wo man „Märkte“ pauschal zu handeln gewohnt war. Edelmetalle, Rohstoffe, Währungen, sogar ganze Zinsmärkte und eben auch Aktienindizes.
Es zeigt sich wieder, dass es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt und dass auch die vielgelobten ETFs eine Achillesferse besitzen. Und die kann ziemlich wehtun. Könnte ein gedanklicher Motor sein, wieder an die vielgescholtenen Fondsmanager zu denken, die zwar unter vielen Dingen leiden, aber eben nicht daran, in jeder Phase „der Markt sein zu müssen“. Mitdenken als intellektuelle Absicherung bekommt Rückenwind. Dies könnte auch die großen Portfolios in ihren Ausrichtungen korrigieren und sie daran erinnern, dass Trading auch seine Grenzen besitzt und es vielleicht besser ist, sich langfristig, aber damit auch konsequenter, mit ökonomischen Bewegungen auseinanderzusetzen. Um den Preis, nicht bei jeder Bewegung mit dabei sein zu wollen, aber mit der Sicherheit, stärker im Gleichklang mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu agieren. Die sollte ja der eigentliche Werttreiber sein. Der Chart allein bringt am Ende zu wenig.