22.05.2013

Wachstum ist nicht gleich Wachstum



A ktienbörsen sind normalerweise aufgrund des Wachstums der Unternehmensgewinne für Anleger interessant. Warum diese Gewinne wachsen, ist Vielen vielleicht egal (ein Grund für zunehmende moralisch ethische Auseinandersetzungen), aber dass sie wachsen, ist für die positive Kursentwicklung essentiell. Soweit so Lehrbuch und Hausverstand. Für die Beurteilung der nachhaltigen Entwicklung unserer Aktienbörsen ist aber eine Analyse der unterliegenden ökonomischen Trends unausweichlich. Und bei denen tut sich gerade was.

Die Faktoren, die die neue Ordnung an den Aktienmärkten dominieren, sind Inflationserwartung, globales Wirtschaftswachstum, Rohstoffe, Emerging Markets und Energiewende mit passendem Industriecho in den USA. Inflation als unerwünschter Endeffekt der Notenbankinterventionen hat lange Zeit die Maximen der Investoren geprägt. Das Lied vom Gold und die Suche nach stabilen und vor allem wachsenden Dividenden sprechen hier eine deutliche Sprache. Gleichzeitig waren diese Selektionen den Notenbanken selbst ganz recht, was sie wohl bereits hie und da zu den treuesten Investoren nach diesem Schema machte. Parallel dazu verschieben sich gerade leicht die globalen Wirtschaftsleistungen. Von den Emerging Markets weg, hin zu den USA, die gerade mit ihrem Schiefergas-Boom die historische Chance zur industriellen Führerschaft sichtbar nutzen wollen. Billige Energie war schon immer ein guter Motor für Gewinne.

An den Märkten und einzelnen Assetklassen sind die Effekte, selbst durch die Geldschwemme der Notenbanken hindurch, zu erkennen: Rohstoffe verlieren ihren aggressiven Reiz, weil China nicht mehr alles in Bausch und Bogen kauft, und weil viele Rohstoffe ersetzbar geworden sind. Deren Preise sinken daher bzw. steigen nicht mehr so stark. Wachstum aus den Sektoren der Grundstoffindustrie wird daher geringer. Dagegen besinnen sich Konsumenten im globalen Dorf auf ihre Rolle und kaufen viel bewusster ein als noch Jahre zuvor. Als Folge werden Konsumtrends nachhaltiger und stärker. Die Housing-Preise in USA sind kräftiges Beispiel dafür. Konsumtrends werden wichtiger, Rohstofftrends weniger. Die konsuminduzierte Inflation löst die rohstoffinduzierte Inflation ab. CPI gewinnt gegen PPI. Das ist eine gesunde Entwicklung. Mehr Chance für Angebot und Nachfrage und mehr Vielfalt im Investment. Mehr abgesichertes Wachstum.

Kein Wunder daher, dass die USA inzwischen ihre Industrie wiederentdecken. Ebenso kein Wunder, dass Investoren auf diese Stories scharf sind. Ganz einfach, weil sie berechenbarer sind, als die schiere Hoffnung auf die Käufe von Notenbanken. Und ebenso easy zu erwarten, dass die globale Schnäppchenjagd zuerst die liquiden Märkte abgrast. Sonst hat man eine gute Idee gehabt, aber nichts im Portefeuille. Nachdem die Story(ies) aber wirklich nachhaltig zu sein scheint (scheinen), ergibt sich automatisch ein Trend hin zur Kaskade in der Schnäppchenjagd. Das Wachstum, das man findet, baut nämlich nicht mehr auf dem simplen Preiserhöhen aufgrund steigender Grundstoffpreise auf, sondern auf der gefundenen Qualität im Produkt. Es werden immer geringer liquide, aber um nichts uninteressantere Märkte gesucht und, aufgrund der manchmal unfassbaren Verkaufswellen der letzten Jahre, auch gefunden. Europa ist so ein Platz. Da lohnt sich das Fischen. Ob einzelne Märkte oder in zunehmendem Maße Sektoren und Unternehmen ist da nur mehr die Fleißaufgabe.

Ein Riesenschritt zur „Normalität“ nach der Krise …



22.05.2013

Wachstum ist nicht gleich Wachstum



A ktienbörsen sind normalerweise aufgrund des Wachstums der Unternehmensgewinne für Anleger interessant. Warum diese Gewinne wachsen, ist Vielen vielleicht egal (ein Grund für zunehmende moralisch ethische Auseinandersetzungen), aber dass sie wachsen, ist für die positive Kursentwicklung essentiell. Soweit so Lehrbuch und Hausverstand. Für die Beurteilung der nachhaltigen Entwicklung unserer Aktienbörsen ist aber eine Analyse der unterliegenden ökonomischen Trends unausweichlich. Und bei denen tut sich gerade was.

Die Faktoren, die die neue Ordnung an den Aktienmärkten dominieren, sind Inflationserwartung, globales Wirtschaftswachstum, Rohstoffe, Emerging Markets und Energiewende mit passendem Industriecho in den USA. Inflation als unerwünschter Endeffekt der Notenbankinterventionen hat lange Zeit die Maximen der Investoren geprägt. Das Lied vom Gold und die Suche nach stabilen und vor allem wachsenden Dividenden sprechen hier eine deutliche Sprache. Gleichzeitig waren diese Selektionen den Notenbanken selbst ganz recht, was sie wohl bereits hie und da zu den treuesten Investoren nach diesem Schema machte. Parallel dazu verschieben sich gerade leicht die globalen Wirtschaftsleistungen. Von den Emerging Markets weg, hin zu den USA, die gerade mit ihrem Schiefergas-Boom die historische Chance zur industriellen Führerschaft sichtbar nutzen wollen. Billige Energie war schon immer ein guter Motor für Gewinne.

An den Märkten und einzelnen Assetklassen sind die Effekte, selbst durch die Geldschwemme der Notenbanken hindurch, zu erkennen: Rohstoffe verlieren ihren aggressiven Reiz, weil China nicht mehr alles in Bausch und Bogen kauft, und weil viele Rohstoffe ersetzbar geworden sind. Deren Preise sinken daher bzw. steigen nicht mehr so stark. Wachstum aus den Sektoren der Grundstoffindustrie wird daher geringer. Dagegen besinnen sich Konsumenten im globalen Dorf auf ihre Rolle und kaufen viel bewusster ein als noch Jahre zuvor. Als Folge werden Konsumtrends nachhaltiger und stärker. Die Housing-Preise in USA sind kräftiges Beispiel dafür. Konsumtrends werden wichtiger, Rohstofftrends weniger. Die konsuminduzierte Inflation löst die rohstoffinduzierte Inflation ab. CPI gewinnt gegen PPI. Das ist eine gesunde Entwicklung. Mehr Chance für Angebot und Nachfrage und mehr Vielfalt im Investment. Mehr abgesichertes Wachstum.

Kein Wunder daher, dass die USA inzwischen ihre Industrie wiederentdecken. Ebenso kein Wunder, dass Investoren auf diese Stories scharf sind. Ganz einfach, weil sie berechenbarer sind, als die schiere Hoffnung auf die Käufe von Notenbanken. Und ebenso easy zu erwarten, dass die globale Schnäppchenjagd zuerst die liquiden Märkte abgrast. Sonst hat man eine gute Idee gehabt, aber nichts im Portefeuille. Nachdem die Story(ies) aber wirklich nachhaltig zu sein scheint (scheinen), ergibt sich automatisch ein Trend hin zur Kaskade in der Schnäppchenjagd. Das Wachstum, das man findet, baut nämlich nicht mehr auf dem simplen Preiserhöhen aufgrund steigender Grundstoffpreise auf, sondern auf der gefundenen Qualität im Produkt. Es werden immer geringer liquide, aber um nichts uninteressantere Märkte gesucht und, aufgrund der manchmal unfassbaren Verkaufswellen der letzten Jahre, auch gefunden. Europa ist so ein Platz. Da lohnt sich das Fischen. Ob einzelne Märkte oder in zunehmendem Maße Sektoren und Unternehmen ist da nur mehr die Fleißaufgabe.

Ein Riesenschritt zur „Normalität“ nach der Krise …