04.04.2013

Freude tut weh



W er sieht nicht gerne sein Kurse steigen, fühlt mit dem Wertanstieg, freut sich ob der klugen Investitionsentscheidung und fragt sich heutzutage immer öfter … warum?

Nicht, dass ich ein Loblied auf Fondsmanager und Artverwandte prinzipiell singen möchte, aber leicht zu managen sind die aktuellen Märkte wirklich nicht.

Wir stürzen von einer Bärenfalle, das sind jene Umstände, die einen eher verkaufen als kaufen lassen, in die andere. Die Nerven zu behalten, das ist eine Übung, die mittlerweile den Hartgesottensten viel Kraft kostet. Immer begleitet von der Erfahrung der Crashes der vergangenen Jahre. Angespannt, rechtzeitig beim ersten Zeichen unkontrollierter Kursrückschläge in Deckung zu gehen, abzusichern oder die Cash-Quote zu erhöhen, nur um danach festzustellen, dass die Märkte heutzutage erst dann so richtig ins Plus drehen. Die dann, am nächsten Tag, wenn die Stimmung wieder hell und gut ist, beim Verfehlen der dritten Dezimale eines chinesischen Industrieproduktionsindex sofort in den Tauchmodus zu wechseln. Performance war immer schon, wird dadurch aber erst recht, harte Arbeit.

Nennen wir es beim Namen: wir haben es mit nachhaltig geänderten Marktbedingungen zu tun. Die Gründe hierfür, auch wenn sie nicht bei der vorgängigen Analyse der Kursmuster helfen, kennen wir sogar zur Genüge: geringes Marktvolumen bedingt durch die Absenz vieler großer Investorengruppen und die einzigen, die sich derzeit was „trauen“, sind unsere Freunde aus den USA.

Die haben‘s ja auch leicht, könnte man sagen. Die werden seit Jahren mit FED-Geldern überschwemmt, haben inzwischen Energie zum Diskontpreis und einen abgeschotteten Wirtschaftsraum, den man leicht zum Wachsen bringen kann. Stimmt.

Und was davon haben wir in Europa nicht? Die EZB kauft zwar keine Bonds wie die FED, aber die Ankündigung allein hat die Renditen schon Richtung Boden geschickt. Gleichzeitig werden die Banken mit Liquidität nach wie vor bis zum Plafonds gefüllt. Und Energie ist ja auch nur so teuer, weil wir es uns gefallen lassen. Die Propeller in der Nordsee bringen inzwischen mit ihrem Stromüberschuss regelmäßig die Versorger Europas zum Schwitzen. Einzig was unseren Wirtschaftsraum mit einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik betrifft, da fehlen wirklich die Worte.

Aaaaaber im Gegenzug zu den USA haben wir etwas: den Willen zum Sparen! Jawohl! Wir sparen an Investitionen, an Förderungen, an Risikobewusstsein, an Unternehmergeist. Dazu helfen uns zusätzlich jede Menge neuer Regularien. Die sind so schön eng geschnürt, dass selbst, wenn man sie einmal aufkriegt, keiner so richtig weiß, was man damit anfangen soll und deswegen jeder darauf heruminterpretiert. Und das „Gute“ daran: wenn es irgendwo wieder einmal kriselt, einfach sagen, dass noch nicht genug reguliert wurde. Das hilft dann ganz sicher.

Und da wundert man sich noch, warum auf einmal alle in die USA wollen?



04.04.2013

Freude tut weh



W er sieht nicht gerne sein Kurse steigen, fühlt mit dem Wertanstieg, freut sich ob der klugen Investitionsentscheidung und fragt sich heutzutage immer öfter … warum?

Nicht, dass ich ein Loblied auf Fondsmanager und Artverwandte prinzipiell singen möchte, aber leicht zu managen sind die aktuellen Märkte wirklich nicht.

Wir stürzen von einer Bärenfalle, das sind jene Umstände, die einen eher verkaufen als kaufen lassen, in die andere. Die Nerven zu behalten, das ist eine Übung, die mittlerweile den Hartgesottensten viel Kraft kostet. Immer begleitet von der Erfahrung der Crashes der vergangenen Jahre. Angespannt, rechtzeitig beim ersten Zeichen unkontrollierter Kursrückschläge in Deckung zu gehen, abzusichern oder die Cash-Quote zu erhöhen, nur um danach festzustellen, dass die Märkte heutzutage erst dann so richtig ins Plus drehen. Die dann, am nächsten Tag, wenn die Stimmung wieder hell und gut ist, beim Verfehlen der dritten Dezimale eines chinesischen Industrieproduktionsindex sofort in den Tauchmodus zu wechseln. Performance war immer schon, wird dadurch aber erst recht, harte Arbeit.

Nennen wir es beim Namen: wir haben es mit nachhaltig geänderten Marktbedingungen zu tun. Die Gründe hierfür, auch wenn sie nicht bei der vorgängigen Analyse der Kursmuster helfen, kennen wir sogar zur Genüge: geringes Marktvolumen bedingt durch die Absenz vieler großer Investorengruppen und die einzigen, die sich derzeit was „trauen“, sind unsere Freunde aus den USA.

Die haben‘s ja auch leicht, könnte man sagen. Die werden seit Jahren mit FED-Geldern überschwemmt, haben inzwischen Energie zum Diskontpreis und einen abgeschotteten Wirtschaftsraum, den man leicht zum Wachsen bringen kann. Stimmt.

Und was davon haben wir in Europa nicht? Die EZB kauft zwar keine Bonds wie die FED, aber die Ankündigung allein hat die Renditen schon Richtung Boden geschickt. Gleichzeitig werden die Banken mit Liquidität nach wie vor bis zum Plafonds gefüllt. Und Energie ist ja auch nur so teuer, weil wir es uns gefallen lassen. Die Propeller in der Nordsee bringen inzwischen mit ihrem Stromüberschuss regelmäßig die Versorger Europas zum Schwitzen. Einzig was unseren Wirtschaftsraum mit einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik betrifft, da fehlen wirklich die Worte.

Aaaaaber im Gegenzug zu den USA haben wir etwas: den Willen zum Sparen! Jawohl! Wir sparen an Investitionen, an Förderungen, an Risikobewusstsein, an Unternehmergeist. Dazu helfen uns zusätzlich jede Menge neuer Regularien. Die sind so schön eng geschnürt, dass selbst, wenn man sie einmal aufkriegt, keiner so richtig weiß, was man damit anfangen soll und deswegen jeder darauf heruminterpretiert. Und das „Gute“ daran: wenn es irgendwo wieder einmal kriselt, einfach sagen, dass noch nicht genug reguliert wurde. Das hilft dann ganz sicher.

Und da wundert man sich noch, warum auf einmal alle in die USA wollen?