13.02.2013

Es knistert



Der Markt beginnt sich immer mehr aus seinen altgewohnten Erwartungshaltungen frei zu strampeln. Unternehmen präsentieren trotzig ihre Ergebnisse, die ja nur den erwarteten Konjunkturswing im letzten Quartal spiegeln. Ergebnis am Markt kaum spürbar. Politiker tanzen im Schuldenreigen. Wird binnen kürzester Zeit ignoriert. Nordkorea zündet unterirdisch eine Atombombe. Nobody cares.

Dazu läuft die Liquidität an den Märkten seit Jahren im Rückwärtsgang. Ein zynisches „Gut so. Sind ja nur Zocker“. Geld wird den Aktienmärkten in stetigem Ausmaß entzogen. Allein in USA, dem Land des Kapitalismus‘ schlechthin, und unter uns, dem wohl einzigen Land das mittlerweile noch halbwegs „normale“ Investorenstrukturen hat, sind bereits um 40% weniger Umsätze an den Börsen als 2003 zu registrieren. Europa noch schlimmer. Österreich, who cares.

M&A nimmt wieder zu. Leise aber doch holen Übernahmen und Fusionen die Märkte ein. Marktanteile der billigen Art. Das geht sogar so weit, dass sich Unternehmen gleich von der Börse von Investoren loskaufen lassen. Dell geht diesen Weg und viele Unternehmen blicken mittlerweile spürbar neidisch auf die dadurch vermeintlich gewonnene Flexibilität.

Am anderen Ende der Investitionskette geraten dagegen die Depotbanken bei Edelmetallen zunehmend unter Druck. Die Aufforderungen auf physical delivery, die Herausgabe der Edelmetalle in physischer Form, sind seit 40 Jahren nicht so hoch gewesen. Die Matratzen so voll wie nie. Was man besitzt, das will man auch in Händen halten. Vertrauen futsch.

Die Euro-Kernland-Rentenmärkte dagegen wiederum völlig unbeeindruckt. Steh am Stand und gackere wie ein Huhn. Paralyse oder cooles Kalkül?

Das ganze Bild sieht aus, wie wenn es von einer zunehmenden offensichtlichen Planlosigkeit geprägt ist. Aber das ist nur der Gesamteindruck. Nicht, dass die einzelnen Marktteilnehmer keinen Plan hätten. Sie haben völlig divergierende Pläne! Doch das Schlimmste daran, es sind viel zu wenige Teilnehmer geworden. Das „Hintergrundgeräusch Markt“ ist weg. Jeder einzelne hinterlässt seine Spuren. Die werden jetzt sichtbarer.

Wenn Großbanken ihre Treasury-Abteilungen reduzieren und weniger Trader den Markt beglücken - man merkt es. Wenn der Kostendruck Händler zu schärferen Vorgehensweisen zwingt - man merkt es. Wenn Investoren voneinander abkupfern - man merkt es. Wenn eine gute Story trifft - man merkt es. Wenn andere danach daraus eine schlechte Story machen wollen - merkt man auch. Das Korrektiv im Markt ist weniger geworden.

Man wird sich darauf einstellen müssen.

Fokussiert investieren. Diszipliniert umsetzen. Und wieder weg.

Die Referenzgröße „Markt“ spielt dabei in Zukunft nur mehr eine geringe Rolle. Das Investment wird der Markt. Individualität wird zum Muss.



13.02.2013

Es knistert



Der Markt beginnt sich immer mehr aus seinen altgewohnten Erwartungshaltungen frei zu strampeln. Unternehmen präsentieren trotzig ihre Ergebnisse, die ja nur den erwarteten Konjunkturswing im letzten Quartal spiegeln. Ergebnis am Markt kaum spürbar. Politiker tanzen im Schuldenreigen. Wird binnen kürzester Zeit ignoriert. Nordkorea zündet unterirdisch eine Atombombe. Nobody cares.

Dazu läuft die Liquidität an den Märkten seit Jahren im Rückwärtsgang. Ein zynisches „Gut so. Sind ja nur Zocker“. Geld wird den Aktienmärkten in stetigem Ausmaß entzogen. Allein in USA, dem Land des Kapitalismus‘ schlechthin, und unter uns, dem wohl einzigen Land das mittlerweile noch halbwegs „normale“ Investorenstrukturen hat, sind bereits um 40% weniger Umsätze an den Börsen als 2003 zu registrieren. Europa noch schlimmer. Österreich, who cares.

M&A nimmt wieder zu. Leise aber doch holen Übernahmen und Fusionen die Märkte ein. Marktanteile der billigen Art. Das geht sogar so weit, dass sich Unternehmen gleich von der Börse von Investoren loskaufen lassen. Dell geht diesen Weg und viele Unternehmen blicken mittlerweile spürbar neidisch auf die dadurch vermeintlich gewonnene Flexibilität.

Am anderen Ende der Investitionskette geraten dagegen die Depotbanken bei Edelmetallen zunehmend unter Druck. Die Aufforderungen auf physical delivery, die Herausgabe der Edelmetalle in physischer Form, sind seit 40 Jahren nicht so hoch gewesen. Die Matratzen so voll wie nie. Was man besitzt, das will man auch in Händen halten. Vertrauen futsch.

Die Euro-Kernland-Rentenmärkte dagegen wiederum völlig unbeeindruckt. Steh am Stand und gackere wie ein Huhn. Paralyse oder cooles Kalkül?

Das ganze Bild sieht aus, wie wenn es von einer zunehmenden offensichtlichen Planlosigkeit geprägt ist. Aber das ist nur der Gesamteindruck. Nicht, dass die einzelnen Marktteilnehmer keinen Plan hätten. Sie haben völlig divergierende Pläne! Doch das Schlimmste daran, es sind viel zu wenige Teilnehmer geworden. Das „Hintergrundgeräusch Markt“ ist weg. Jeder einzelne hinterlässt seine Spuren. Die werden jetzt sichtbarer.

Wenn Großbanken ihre Treasury-Abteilungen reduzieren und weniger Trader den Markt beglücken - man merkt es. Wenn der Kostendruck Händler zu schärferen Vorgehensweisen zwingt - man merkt es. Wenn Investoren voneinander abkupfern - man merkt es. Wenn eine gute Story trifft - man merkt es. Wenn andere danach daraus eine schlechte Story machen wollen - merkt man auch. Das Korrektiv im Markt ist weniger geworden.

Man wird sich darauf einstellen müssen.

Fokussiert investieren. Diszipliniert umsetzen. Und wieder weg.

Die Referenzgröße „Markt“ spielt dabei in Zukunft nur mehr eine geringe Rolle. Das Investment wird der Markt. Individualität wird zum Muss.