06.02.2013

Karten auf den Tisch



E s wird Zeit, Farbe zu bekennen. Dass 2013 ein Schlüsseljahr für Europas Zukunft wird, ist einigermaßen offensichtlich. Die Versprechen der jüngeren Vergangenheit werden in Maßnahmen umzusetzen sein. Europa wird den 2012 eingeschlagenen Pfad zur strukturellen Einigung erkennbar beschreiten. Unsere Kapitalmärkte werden davon nachhaltig beeinflusst. Asset-Allokationen werden sich mit den daraus zwingend ableitbaren langjährigen Implikationen stärker auseinandersetzen. Auseinandersetzen müssen. Mind Work für Investoren.

Es wird aber derzeit nicht nur Pflicht, das Timing der Investitionen zu bestimmen. Es wird vielmehr Zeit, sich und der Öffentlichkeit sein Geschäftsmodell zu bestätigen oder es komplett neu zu definieren. Die letzten Jahre haben nämlich viele der vormals pauschal als „Institutionelle Investoren“ bezeichneten Berufsgruppen zu massiven strategischen Neuorientierungen veranlasst. Insbesondere Europas Kapitalbranchen wurden regelrecht in die Ecke hineinreguliert, wo viele noch sitzen. Etliche dieser Kapitalsammelstellen sind inzwischen nicht mehr willens oder in der Lage, sich bestimmten Risikogruppen investitiv zu stellen. In vielen Versicherungen findet beispielsweise eine Aktienveranlagung gar nicht mehr statt. Nett darüber zu plaudern, ein paar Gesprächs-Einladungen von Brokern werden auch noch angenommen, aber mehr nicht. Im Gegenzug gibt es aber noch etliche Berufsinvestoren, die diesen Schritt noch nicht getan haben. Die noch offen sind für „Risiko“, aber noch warten, um wirklich sicher zu gehen. Und da drückt die Zeit. Denn der Bogen an den Kapitalmärkten wird gerade ziemlich gespannt.
Zwei einander völlig diametral gegenüber stehende Annahmen bauen sich gerade nahezu ultimativ auf: einerseits die Erkenntnis, dass die Realrendite in Euroland in nahezu keinem Land positiv ist und daher hier eine Ausgleichsbewegung tickt, die voraussichtlich sprunghaft von sich gehen wird. Ergänzt und verstärkt um die zunehmende Alternativlosigkeit in anderen Asset Klassen als Sachwerten nachhaltig positive Real-Returns zu erwirtschaften. Aktien, also Sachwerte, sind dabei aufgrund ihrer Vielfalt die beste Wahl. Andererseits wird die derzeitige Konjunkturentwicklung und die Betonung der Eurolandskepsis immer wieder genutzt, um die Aktienmärkte zu treffen. Verstärkt wird dieser Effekt auch, weil eben die Investorendecke nach wie vor extrem dünn und tradingorientiert ist.

Was die Tage dominiert, ist das wohlbekannte Herdenverhalten an den Aktienmärkten. Mit möglichst großen Schreckensszenarien und einer Initialzündung am Kapitalmarkt alle in Gewinnmitnahmen und sonstige kurzfristige Manöver zu jagen, um sich danach neu und billiger zu positionieren. Hatten wir die letzten Jahre zur Genüge und es funktioniert ja noch, wie man am Montag deutlich erkennen konnte. Hands off. Sinkende Liquidität. Verkaufsdruck nahezu ungefiltert im Markt. Erzeugt neuen Verkaufsdruck. Die Spirale dreht sich …

Angesichts der Vorgänge wird es für Viele nun Zeit, sich den Themen zu stellen, die sich in diesem Jahr emanzipieren werden. Und nur für den Fall, dass man sie in der Emotion übersieht, eine kleine Aufzählung: der Leidensdruck unnatürlich tiefer Renditen, eine Konjunktur, die wieder steigen wird, eine Realwirtschaft, die von den Banken zunehmend emanzipiert ist, Investitionen, die von ultratiefen Niveaus wieder ansteigen, Europas PIIGS mit sich erholenden Wirtschaftsdaten und Big USA, die auf einer gewaltigen Energiewelle zu surfen beginnen. Und der Vollständigkeit halber die kommenden Anlässe für Herdenverhalten: Wahl in Italien, Spanien und die Korruption, Schuldengrenze in USA, Syrien und die Niederösterreichische Landtagswahl.

Keine Zeit für Langeweile.



06.02.2013

Karten auf den Tisch



E s wird Zeit, Farbe zu bekennen. Dass 2013 ein Schlüsseljahr für Europas Zukunft wird, ist einigermaßen offensichtlich. Die Versprechen der jüngeren Vergangenheit werden in Maßnahmen umzusetzen sein. Europa wird den 2012 eingeschlagenen Pfad zur strukturellen Einigung erkennbar beschreiten. Unsere Kapitalmärkte werden davon nachhaltig beeinflusst. Asset-Allokationen werden sich mit den daraus zwingend ableitbaren langjährigen Implikationen stärker auseinandersetzen. Auseinandersetzen müssen. Mind Work für Investoren.

Es wird aber derzeit nicht nur Pflicht, das Timing der Investitionen zu bestimmen. Es wird vielmehr Zeit, sich und der Öffentlichkeit sein Geschäftsmodell zu bestätigen oder es komplett neu zu definieren. Die letzten Jahre haben nämlich viele der vormals pauschal als „Institutionelle Investoren“ bezeichneten Berufsgruppen zu massiven strategischen Neuorientierungen veranlasst. Insbesondere Europas Kapitalbranchen wurden regelrecht in die Ecke hineinreguliert, wo viele noch sitzen. Etliche dieser Kapitalsammelstellen sind inzwischen nicht mehr willens oder in der Lage, sich bestimmten Risikogruppen investitiv zu stellen. In vielen Versicherungen findet beispielsweise eine Aktienveranlagung gar nicht mehr statt. Nett darüber zu plaudern, ein paar Gesprächs-Einladungen von Brokern werden auch noch angenommen, aber mehr nicht. Im Gegenzug gibt es aber noch etliche Berufsinvestoren, die diesen Schritt noch nicht getan haben. Die noch offen sind für „Risiko“, aber noch warten, um wirklich sicher zu gehen. Und da drückt die Zeit. Denn der Bogen an den Kapitalmärkten wird gerade ziemlich gespannt.
Zwei einander völlig diametral gegenüber stehende Annahmen bauen sich gerade nahezu ultimativ auf: einerseits die Erkenntnis, dass die Realrendite in Euroland in nahezu keinem Land positiv ist und daher hier eine Ausgleichsbewegung tickt, die voraussichtlich sprunghaft von sich gehen wird. Ergänzt und verstärkt um die zunehmende Alternativlosigkeit in anderen Asset Klassen als Sachwerten nachhaltig positive Real-Returns zu erwirtschaften. Aktien, also Sachwerte, sind dabei aufgrund ihrer Vielfalt die beste Wahl. Andererseits wird die derzeitige Konjunkturentwicklung und die Betonung der Eurolandskepsis immer wieder genutzt, um die Aktienmärkte zu treffen. Verstärkt wird dieser Effekt auch, weil eben die Investorendecke nach wie vor extrem dünn und tradingorientiert ist.

Was die Tage dominiert, ist das wohlbekannte Herdenverhalten an den Aktienmärkten. Mit möglichst großen Schreckensszenarien und einer Initialzündung am Kapitalmarkt alle in Gewinnmitnahmen und sonstige kurzfristige Manöver zu jagen, um sich danach neu und billiger zu positionieren. Hatten wir die letzten Jahre zur Genüge und es funktioniert ja noch, wie man am Montag deutlich erkennen konnte. Hands off. Sinkende Liquidität. Verkaufsdruck nahezu ungefiltert im Markt. Erzeugt neuen Verkaufsdruck. Die Spirale dreht sich …

Angesichts der Vorgänge wird es für Viele nun Zeit, sich den Themen zu stellen, die sich in diesem Jahr emanzipieren werden. Und nur für den Fall, dass man sie in der Emotion übersieht, eine kleine Aufzählung: der Leidensdruck unnatürlich tiefer Renditen, eine Konjunktur, die wieder steigen wird, eine Realwirtschaft, die von den Banken zunehmend emanzipiert ist, Investitionen, die von ultratiefen Niveaus wieder ansteigen, Europas PIIGS mit sich erholenden Wirtschaftsdaten und Big USA, die auf einer gewaltigen Energiewelle zu surfen beginnen. Und der Vollständigkeit halber die kommenden Anlässe für Herdenverhalten: Wahl in Italien, Spanien und die Korruption, Schuldengrenze in USA, Syrien und die Niederösterreichische Landtagswahl.

Keine Zeit für Langeweile.