08.08.2012

Positives Domino-Umfallen



Jetzt haben wir den Salat. Die Märkte steigen. Sie steigen wie erwartet, wie in den letzten Wochen immer wieder betont und manchmal verzweifelt argumentiert. Sie steigen trotzdem. Und sie steigen gnadenlos fundamental. Gute Ergebnisse lassen die Kurse fliegen, schlechte nicht. Wie der erste blaue Himmel, der durch die Wolken nach einer gewaltigen Schlechtwetterfront hindurchschimmert, so positiv sind plötzlich die Vorzeichen an den Börsen. Und die positiven Dominos fallen weiter: Die Politik „spielt“ plötzlich mit. Nicht nur die Spitzen der Euro-Zone, nein auch die lokalen Politgrössen entdecken zögerlich die Wirtschaftskraft hinter Risikofinanzierungen. Zwar wird gewohnheitsgemäss noch in geistigen Schachteln gedacht und neu zu schaffende Spezialfördertöpfe entworfen, aber mit ein wenig Geduld kommt der Gedanke schon früher oder später am Aktienmarkt an. Unterwegs dorthin ist er bereits.

Die defensiven Aktien laufen bereits seit Wochen. Einzig durch den kurzen Effekt der „Draghi-Missverständnisse“ gebremst, sieht man eine nachhaltige Erholung von den Tiefkursen der letzten Jahre. Diese Erholung hat auch bereits die so genannten „Value-Stocks“ erreicht. Aktien, die im Kurs enorm tief hinunter gebeutelt wurden und die, gesegnet mit hohen bilanziellen Reserven, auch bei schlimmsten Annahmen die nächsten Jahre überleben müssten. Es ist anscheinend ein langwieriger Prozess, die Antizipation eines geänderten Geschäftsmodells in vielen Investorenentscheidungen richtig zu gewichten. Die Unternehmen halten eben inzwischen viel mehr Cash vor, sie finanzieren sich auch dadurch weit unabhängiger von ihren Banken, stabilisieren dadurch zusätzlich ihre Gewinnentwicklung, aber werden von vielen Augen noch als „zögerlich“ oder mit einem geringeren Gewinnwachstum verbunden. Allein in USA liegen über 1700 Billionen US-Dollar auf den Cash-Konten von Apple, Exxon, IBM & Co.

Und jetzt fällt einer der wichtigsten Steine: die Kurse der Zykliker bewegen sich nach oben. Verbunden mit erfreulichen Quartalsüberraschungen, beruhigendem Selbstbewusstsein beim Ausblick und einer sich generell stabilisierenden Konjunktur ist der Anstieg dieser Sektoren zwar erklärbar, aber nur im Kontext mit einem generellen Anstieg der Risikotoleranz der Investoren wirklich zu begründen. Zu lange hat man davor immer wieder auf „Rezession“, „potenzielle Profit- Warnings“ oder pauschal die China-Drohung verwiesen als dass rein aus einer positiven Quartalsentwicklung heraus ein genereller Sentiment-Swing erklärbar wäre. Da geht es jetzt um mehr. Die Drohungen beginnen ihre Schrecken zu verlieren und das, obwohl durchaus reale wirtschaftliche Abschwächungen vor der Türe warten. Eben nicht so schwach wie befürchtet.

Die nächsten, und dann ist das Karussell der Trendumkehr komplett in Schwung, sind die reinen Wachstumswerte. Small- und Mid Caps, deren Produktpotenzial und langfristiges Wachstum die Stars von Morgen erzeugen soll. Die eben nicht so hoch liquide Aktien sind und daher in Krisenzeiten oft als Stiefmütterchen in Randmärkten darben. Deren Bungee-Seil wird noch gespannt. Relative Underperformance nennt man das. Wäre ja auch langweilig, wenn der Markt gleich als Ganzes steigen würde, oder?



08.08.2012

Positives Domino-Umfallen



Jetzt haben wir den Salat. Die Märkte steigen. Sie steigen wie erwartet, wie in den letzten Wochen immer wieder betont und manchmal verzweifelt argumentiert. Sie steigen trotzdem. Und sie steigen gnadenlos fundamental. Gute Ergebnisse lassen die Kurse fliegen, schlechte nicht. Wie der erste blaue Himmel, der durch die Wolken nach einer gewaltigen Schlechtwetterfront hindurchschimmert, so positiv sind plötzlich die Vorzeichen an den Börsen. Und die positiven Dominos fallen weiter: Die Politik „spielt“ plötzlich mit. Nicht nur die Spitzen der Euro-Zone, nein auch die lokalen Politgrössen entdecken zögerlich die Wirtschaftskraft hinter Risikofinanzierungen. Zwar wird gewohnheitsgemäss noch in geistigen Schachteln gedacht und neu zu schaffende Spezialfördertöpfe entworfen, aber mit ein wenig Geduld kommt der Gedanke schon früher oder später am Aktienmarkt an. Unterwegs dorthin ist er bereits.

Die defensiven Aktien laufen bereits seit Wochen. Einzig durch den kurzen Effekt der „Draghi-Missverständnisse“ gebremst, sieht man eine nachhaltige Erholung von den Tiefkursen der letzten Jahre. Diese Erholung hat auch bereits die so genannten „Value-Stocks“ erreicht. Aktien, die im Kurs enorm tief hinunter gebeutelt wurden und die, gesegnet mit hohen bilanziellen Reserven, auch bei schlimmsten Annahmen die nächsten Jahre überleben müssten. Es ist anscheinend ein langwieriger Prozess, die Antizipation eines geänderten Geschäftsmodells in vielen Investorenentscheidungen richtig zu gewichten. Die Unternehmen halten eben inzwischen viel mehr Cash vor, sie finanzieren sich auch dadurch weit unabhängiger von ihren Banken, stabilisieren dadurch zusätzlich ihre Gewinnentwicklung, aber werden von vielen Augen noch als „zögerlich“ oder mit einem geringeren Gewinnwachstum verbunden. Allein in USA liegen über 1700 Billionen US-Dollar auf den Cash-Konten von Apple, Exxon, IBM & Co.

Und jetzt fällt einer der wichtigsten Steine: die Kurse der Zykliker bewegen sich nach oben. Verbunden mit erfreulichen Quartalsüberraschungen, beruhigendem Selbstbewusstsein beim Ausblick und einer sich generell stabilisierenden Konjunktur ist der Anstieg dieser Sektoren zwar erklärbar, aber nur im Kontext mit einem generellen Anstieg der Risikotoleranz der Investoren wirklich zu begründen. Zu lange hat man davor immer wieder auf „Rezession“, „potenzielle Profit- Warnings“ oder pauschal die China-Drohung verwiesen als dass rein aus einer positiven Quartalsentwicklung heraus ein genereller Sentiment-Swing erklärbar wäre. Da geht es jetzt um mehr. Die Drohungen beginnen ihre Schrecken zu verlieren und das, obwohl durchaus reale wirtschaftliche Abschwächungen vor der Türe warten. Eben nicht so schwach wie befürchtet.

Die nächsten, und dann ist das Karussell der Trendumkehr komplett in Schwung, sind die reinen Wachstumswerte. Small- und Mid Caps, deren Produktpotenzial und langfristiges Wachstum die Stars von Morgen erzeugen soll. Die eben nicht so hoch liquide Aktien sind und daher in Krisenzeiten oft als Stiefmütterchen in Randmärkten darben. Deren Bungee-Seil wird noch gespannt. Relative Underperformance nennt man das. Wäre ja auch langweilig, wenn der Markt gleich als Ganzes steigen würde, oder?