01.08.2012

Bitte hol mich aus dem Schlamm, aber greif mich ja nicht an



Die Situation am Kapitalmarkt läuft gerade eben auf der Investorenseite lehrbuchmässig ab. Die überwältigende Mehrheit ist in risikotragenden Assets massiv untergewichtet und sieht Anstiegen dieser Assets vordergründig wissend und interessiert zu, während sich hintergründig die Unterinvestition immer schmerzhafter ins Bild der kommenden Monate drängt.

Es ist nämlich gar nicht so einfach für einen institutionellen Investor, langfristige Investments wie beispielsweise Aktien zwar auf lange Sicht zu kaufen, aber jedes Jahr mit deren Ultimowerten bilanzieren zu müssen. Und in Zeiten, in denen sich die Vorzeichen bei so vielen Assetklassen trendmässig drehen, wird es noch unangenehmer, weil man dabei auf eventuelle Abschreibungen in bis dato als sicher postulierten Anleihen oder Immobilien Rücksicht und somit zusätzlich Geld in die Hand nehmen muss.
Wie menschlich mutet es daher an, die Postulation zu hören „ja, einmal muss der Markt noch runter kommen, dann...“, oder „der finale Sell Off ist ja noch nicht da gewesen. Weil dann …“ … dann. Ja dann werden sie aber erst recht nicht kaufen, weil dann haben wir ja mit den Government Bonds zu Minus Zinsen recht gehabt, dann kann es ja noch immer schlimmer kommen und dann, ja was ist dann?

Die Märkte drehen ohne Ansage. Selbst ein Mario Draghi war es nicht. Es war eine unhaltbare technische Situation. Ein nahezu einseitiges Leerverkaufen seitens UK und US, permanent gute Unternehmensergebnisse als Nadelstiche gegen diese Strategie und ein inzwischen höchst gefährlicher Rentenmarkt, der die Wende vorbereitet hat. Herrn Draghi kann man exzellente Opportunismus-Analyse unterstellen, unsere Kapitalmärkte retten wir selbst.
Das bedeutet nun aber trotz allem auch für die Investoren einen schmerzhaften Prozess. Den, den ersten Schritt zu tun. Diesen zu begründen, nach jahrelangem Betonen der bisherigen „No-Risk“-Strategie. Sich ins neue Alte zu wagen und damit den Grundstein künftiger Profits zu legen. Das bedeutet Überzeugung, Analyse und in jedem Fall Mut. Mut zum Risiko, Mut zur Wahrheit und jedenfalls den Mut, sich auch schmutzig zu machen und den Karren selbst aus dem Dreck zu ziehen, oder wenn dies zu mühsam ist, den Mut zur Demut, sich dabei auch helfen zu lassen von Leuten, die schon länger im Dreck stehen und Karren befreien.

Es lebe das Maultier. ;-)



01.08.2012

Bitte hol mich aus dem Schlamm, aber greif mich ja nicht an



Die Situation am Kapitalmarkt läuft gerade eben auf der Investorenseite lehrbuchmässig ab. Die überwältigende Mehrheit ist in risikotragenden Assets massiv untergewichtet und sieht Anstiegen dieser Assets vordergründig wissend und interessiert zu, während sich hintergründig die Unterinvestition immer schmerzhafter ins Bild der kommenden Monate drängt.

Es ist nämlich gar nicht so einfach für einen institutionellen Investor, langfristige Investments wie beispielsweise Aktien zwar auf lange Sicht zu kaufen, aber jedes Jahr mit deren Ultimowerten bilanzieren zu müssen. Und in Zeiten, in denen sich die Vorzeichen bei so vielen Assetklassen trendmässig drehen, wird es noch unangenehmer, weil man dabei auf eventuelle Abschreibungen in bis dato als sicher postulierten Anleihen oder Immobilien Rücksicht und somit zusätzlich Geld in die Hand nehmen muss.
Wie menschlich mutet es daher an, die Postulation zu hören „ja, einmal muss der Markt noch runter kommen, dann...“, oder „der finale Sell Off ist ja noch nicht da gewesen. Weil dann …“ … dann. Ja dann werden sie aber erst recht nicht kaufen, weil dann haben wir ja mit den Government Bonds zu Minus Zinsen recht gehabt, dann kann es ja noch immer schlimmer kommen und dann, ja was ist dann?

Die Märkte drehen ohne Ansage. Selbst ein Mario Draghi war es nicht. Es war eine unhaltbare technische Situation. Ein nahezu einseitiges Leerverkaufen seitens UK und US, permanent gute Unternehmensergebnisse als Nadelstiche gegen diese Strategie und ein inzwischen höchst gefährlicher Rentenmarkt, der die Wende vorbereitet hat. Herrn Draghi kann man exzellente Opportunismus-Analyse unterstellen, unsere Kapitalmärkte retten wir selbst.
Das bedeutet nun aber trotz allem auch für die Investoren einen schmerzhaften Prozess. Den, den ersten Schritt zu tun. Diesen zu begründen, nach jahrelangem Betonen der bisherigen „No-Risk“-Strategie. Sich ins neue Alte zu wagen und damit den Grundstein künftiger Profits zu legen. Das bedeutet Überzeugung, Analyse und in jedem Fall Mut. Mut zum Risiko, Mut zur Wahrheit und jedenfalls den Mut, sich auch schmutzig zu machen und den Karren selbst aus dem Dreck zu ziehen, oder wenn dies zu mühsam ist, den Mut zur Demut, sich dabei auch helfen zu lassen von Leuten, die schon länger im Dreck stehen und Karren befreien.

Es lebe das Maultier. ;-)