06.06.2012

Die Ohnmacht des Faktischen



An der Börse geht es knallhart zu. Keine Diskussionen, keine Kompromisse. „An Dich“ bedeutet ich verkaufe, Du kaufst. „Von Dir“, Du gibst und ich kaufe. Easy. Klar. Dekursives Herumraunzen Zeitverschwendung.

Dem gegenüber ist aber die Entstehung eines Deals von „Erwartung“ geprägt. Logisch. Man kauft, weil man sich einen Wertgewinn erwartet - man verkauft, weil eben nicht, oder weil man anderes Übel damit zu minimieren trachtet.
Somit hat jeder Handel, jeder Trade, eine perfekte Kombination zwischen Fakt und Hoffnung besiegelt.

Und diese Balance ist aktuell aus dem Ruder gelaufen. Der harte Kern des Trades besteht nach wie vor. Sogar härter denn je. Hochgeschwindigkeitshandel treibt diesen Fakt auf die Spitze. Indexprogramme, Derivate, Baskettrades agieren komplex und auf die möglichst rasche Exekution grosser Volumina ausgerichtet.

Die Qualität der Entscheidung wird hingegen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und zur quantitativ dominierten Randerscheinung degradiert. Volatilität, Liquidität, Indexzugehörigkeit werden zu den einzigen Investitionsmaximen. Man kauft und verkauft immer öfter nicht weil man will, sondern weil man „muss“. „Risikokontrolle“ als einziges Kriterium am Schluss. Der Rest Reporting.

Zynisch aber, dass im Nachgang von Ereignissen die Märkte sehr wohl im Ganzen und vollumfänglich analysiert und auch emotional bewertet werden. Da müssen dann „Konjunktur“, „Euro-Zone“, „China“, oder wenn gar nix mehr zieht, dann eben zum x-ten Mal „Hellas“ herhalten. Der Punkt ist aber, dass damit oberflächlich und nicht im Sinne der Effizienz der Märkte gehandelt wird sondern zunehmend ein Argumentarium herhalten muss, dass beispielsweise durch die seit Monaten positiven Unternehmensmeldungen stetig konterkariert wird. Man dreht die Fahne nach dem Wind der Exekution, des Risikos und quantitativer Kriterien die wie man aus sämtlichen historischen Abhandlungen weiss, mittelfristig nicht vom Gewicht unternehmerischen Erfolgs ersetzt werden können.

Langfristig ist 75% des Unternehmenserfolgs den Dividenden geschuldet. Diese wiederum spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und dann kommt noch ein Bewertungstief oder –hoch, das den Kuchen im Investmenttiming versüsst darauf.
Wer sich aber dem Magenkrampf „faktischer Dominanz“ täglich aussetzt und vom langfristigen Bild abschwenkt, hat derzeit kein leichtes Leben und übersieht möglicherweise sogar bewusst, nur um diese Begleiterscheinungen zu vermeiden, die aktuellen Jahrhundertchancen.

Stay proud !



06.06.2012

Die Ohnmacht des Faktischen



An der Börse geht es knallhart zu. Keine Diskussionen, keine Kompromisse. „An Dich“ bedeutet ich verkaufe, Du kaufst. „Von Dir“, Du gibst und ich kaufe. Easy. Klar. Dekursives Herumraunzen Zeitverschwendung.

Dem gegenüber ist aber die Entstehung eines Deals von „Erwartung“ geprägt. Logisch. Man kauft, weil man sich einen Wertgewinn erwartet - man verkauft, weil eben nicht, oder weil man anderes Übel damit zu minimieren trachtet.
Somit hat jeder Handel, jeder Trade, eine perfekte Kombination zwischen Fakt und Hoffnung besiegelt.

Und diese Balance ist aktuell aus dem Ruder gelaufen. Der harte Kern des Trades besteht nach wie vor. Sogar härter denn je. Hochgeschwindigkeitshandel treibt diesen Fakt auf die Spitze. Indexprogramme, Derivate, Baskettrades agieren komplex und auf die möglichst rasche Exekution grosser Volumina ausgerichtet.

Die Qualität der Entscheidung wird hingegen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und zur quantitativ dominierten Randerscheinung degradiert. Volatilität, Liquidität, Indexzugehörigkeit werden zu den einzigen Investitionsmaximen. Man kauft und verkauft immer öfter nicht weil man will, sondern weil man „muss“. „Risikokontrolle“ als einziges Kriterium am Schluss. Der Rest Reporting.

Zynisch aber, dass im Nachgang von Ereignissen die Märkte sehr wohl im Ganzen und vollumfänglich analysiert und auch emotional bewertet werden. Da müssen dann „Konjunktur“, „Euro-Zone“, „China“, oder wenn gar nix mehr zieht, dann eben zum x-ten Mal „Hellas“ herhalten. Der Punkt ist aber, dass damit oberflächlich und nicht im Sinne der Effizienz der Märkte gehandelt wird sondern zunehmend ein Argumentarium herhalten muss, dass beispielsweise durch die seit Monaten positiven Unternehmensmeldungen stetig konterkariert wird. Man dreht die Fahne nach dem Wind der Exekution, des Risikos und quantitativer Kriterien die wie man aus sämtlichen historischen Abhandlungen weiss, mittelfristig nicht vom Gewicht unternehmerischen Erfolgs ersetzt werden können.

Langfristig ist 75% des Unternehmenserfolgs den Dividenden geschuldet. Diese wiederum spiegeln die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens und dann kommt noch ein Bewertungstief oder –hoch, das den Kuchen im Investmenttiming versüsst darauf.
Wer sich aber dem Magenkrampf „faktischer Dominanz“ täglich aussetzt und vom langfristigen Bild abschwenkt, hat derzeit kein leichtes Leben und übersieht möglicherweise sogar bewusst, nur um diese Begleiterscheinungen zu vermeiden, die aktuellen Jahrhundertchancen.

Stay proud !